Aus dem digitalkamera.de-Labor
Bildqualität der Pentax K-01 im digitalkamera.de-Labortest
2012-05-04 Das Design der K-01 mutet genauso eigenartig an wie ihr Konzept. Pentax spart bei dieser spiegellosen Systemkamera schlicht den Spiegel ein, belässt aber bei Bajonett und Auflagemaß alles beim Alten. Das macht die K-01 als Systemkamera letztlich groß und gab ferner einen Teil der Proportionen vor, an denen auch der Designer nicht vorbei kommen konnte. Doch was einerseits ein Nachteil zu sein scheint, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als Vorteil: Dem Käufer steht von Anfang an eine riesige Objektivpalette zur Verfügung. Aus dieser Palette wählten wir die beiden Setzooms DA L 18-55 mm und DA L 50-200 mm aus, um zusammen mit der K-01 in unserem Lübecker Labor auf Bildqualität zu testen. (Benjamin Kirchheim)
Im Prinzip kann man vorweg nehmen, dass der Fotograf mit der k-01 das bekommt, was man an Bildqualität auch erwarten kann – nicht mehr und nicht weniger. Die K-01 bewegt sich ganz klar auf DSLR-Niveau und braucht sich hinter der K-5 genauso wenig zu verstecken wie hinter einer Nikon oder Sony. Der Signal-Rauschabstand ist über einen großen ISO-Bereich von 100-1.600 auf gutem Niveau und nur knapp unter der Grenze zu einem "sehr gut". Erst oberhalb davon sinkt er rapide ab und unterschreitet über ISO 6.400 die kritische Grenze von 35 dB. Das Rauschen hat Pentax gut im Griff, Farbrauschen spielt keine Rolle, Helligkeitsrauschen wird erst über ISO 6.400 leicht sichtbar. Auch die Körnigkeit des Rauschens zeigt keine Auffälligkeiten. Anders sieht es hingegen bei der Farbwiedergabe aus. Während die Genauigkeit des manuellen Weißabgleichs noch tadellos ist, zeigen die Farbtafeln heftige Abweichungen, die selbst gemittelt schon über das hinaus gehen, was man als Herstellercharakteristik bezeichnen kann. Doch die schuldige Einstellung ist schnell ausgemacht: Per Default steht die K-01 auf "Leuchtend" statt "Neutral", in diesem Modus werden die Farben unnatürlich kräftig wieder gegeben. Wer das nicht mag, sollte die Kamera also als erstes umstellen; das trifft natürlich nur auf diejenigen zu, die im JPEG-Format fotografieren, worin auch der Labortest erfolgte.
Die Eingangsdynamik wiederum ist tadellos und liegt bis einschließlich ISO 6.400 bei über zehn Blendenstufen, zwischen ISO 400 und 1.600 sogar über elf Blendenstufen. Auch die Ausgangsdynamik und die tatsächliche Farbtiefe sind bis in die hohen ISO-Empfindlichkeiten hinein sehr gut, die K-01 differenziert also sowohl Helligkeitsstufen als auch feine Farbnuancen sehr genau. Die Tonwertkurve indes ist für eine knackige Wiedergabe deutlich angesteilt. Auch Schärfeartefakte lassen sich durchaus ausmachen, bleiben aber insgesamt im akzeptablen Rahmen, der für scharfe Bilder ohne zu viele Artefakte sorgt. Der kleine Bordblitz schafft es leider nicht, die 18 Millimeter Weitwinkel (27 Millimeter entsprechend Kleinbild) bis in die Ecken gleichmäßig auszuleuchten. Bis 80 Prozent der Bildhöhe ist die Ausleuchtung noch in Ordnung, ganz in den Ecken hingegen sind über zwei Blendenstufen Lichtverlust auszumachen.
Das 18-55 Millimeter ist ein typisches Setobjektiv. Es kommt ohne optischen Bildstabilisator aus, der mittels Sensorshift fest in der Kamera verbaut wurde. Das Setobjektiv erreicht in der Bildmitte eine außergewöhnlich hohe Auflösung von über 50 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm), allerdings zeigt sich im Weitwinkel bei Offenblende ein deutlicher Randverlust von gut 50 Prozent. Abgeblendet auf F5,6 zieht der Bildrand in der Auflösung aber kräftig an, während das Zentrum schon etwas verliert, so dass hier die Auflösung bereits recht gleichmäßig wird (siehe Diagramm aus dem Labortest unten). Außergewöhnlich ist die Tatsache, dass das Setobjektiv bei unserem ausgewählten Messwert, der Auflösung bei 50 Prozent Kantenkontrast, bei mittlerer und langer Brennweite im Bildzentrum teilweise schlechter ausfällt als am Bildrand. Oftmals wird der Auflösungswert bei zehn Prozent Kantenkontrast angegeben, wo dies nicht der Fall ist. Allerdings ist das menschliche Auge auf 50 Prozent Kantenkontrast einerseits deutlich empfindlicher als auf zehn Prozent, andererseits zeigen sich die Unterschiede von guten zu schlechten Objektiven bei 50 Prozent Kontrast viel deutlicher als bei zehn Prozent, wo oftmals das theoretische Auflösungsmaximum des Sensors mühelos erreicht wird.
Relativiert werden die Auflösungsunterschiede, wenn man die Ausgabe auf einem 20 x 30 Zentimeter großen Papierbild betrachtet. Hier ist die Auflösung der K-01 selbst mit dem Setobjektiv stets ausreichend, um von der Bildmitte bis zum Bildrand ein scharfes Bild abzugeben. Die Randabdunklung des 18-55ers ist kein Problem, die Verzeichnung dagegen schon eher. Bei mittlerer Brennweite ist sie neutral, im Weitwinkel hingegen mit 2,5 Prozent schon recht stark tonnenförmig, mit einem Prozent in Telestellung sichtbar kissenförmig. Auch Farbsäume sind ein Thema, dabei aber vor allem im Weitwinkel zu den Rändern hin, wo ein Maximum von bis zu 3,5 Pixeln erreicht wird. Aber auch das Mittel liegt mit über einem Pixel im leicht sichtbaren Bereich. Insgesamt also ein typisches Setobjektiv, das als Standardausstattung durchaus taugt und vor allem bei der Auflösung leicht abgeblendet sogar recht gut ist, aber dennoch einige Schwächen aufweist.
Dazu gehört auch die langsame Autofokusgeschwindigkeit. Ein Problem, das sich Pentax durch die Verwendung der DSLR-Objektive einhandelt, die für den Phasen-Autofokus gebaut sind. Zwar ist der Kontrastautofokus verglichen mit einem Kontrastautofokus einer DSLR mit rund 0,8 Sekunden Fokussierzeit inklusive Auslösung recht gut, betrachtet man aber, was DSLRs mit Phasen-Autofokus oder andere Systemkameras mit Kontrastautofokus leisten, die nur rund ein Viertel der Fokussier- und Auslösezeit der Pentax benötigen, bekleckert sich die K-01 nicht gerade mit Ruhm. Auch die reine Auslöseverzögerung profitiert mit 0,15 Sekunden in keiner Weise von dem fehlenden Spiegel, der eigentlich eine schnellere Auslösung erlauben sollte.
Erstaunliche Extreme weist das zweite getestete Objektiv auf, das das Standardzoom im Telebereich deutlich erweitert. Das DA L 50-200 mm zeigt bei 50 Millimeter im Bildzentrum eine außergewöhnlich hohe Auflösung von teilweise über 60 lp/mm, verliert zum Bildrand hin allerdings indiskutabel viel Auflösung, die dann je nach Blende bei nur noch 15 lp/mm liegt. Zum Glück relativiert sich das bei einem 20 x 30 Zentimeter großen Abzug etwas, aber selbst hier werden die Randunschärfen, im Gegensatz zum 18-55er, sichtbar. Leider sind die mittlere Brennweite und die Telestellung nicht wirklich viel besser. Das Objektiv muss stark abgeblendet werden, um eine gute Leistung zumindest hier zu erzielen. Auch chromatische Aberrationen sind bei diesem Objektiv ein Thema, wenn auch nicht so deutlich wie beim 18-55er. Bei 50 Millimeter und Offenblende sind die Farbsäume am stärksten, nehmen aber mit dem Abblenden ab und spielen bei den anderen Brennweiten nicht so eine große Rolle. Die Randabdunklung ist hingegen wieder zu vernachlässigen.
Bei 50 Millimeter hat das Objektiv aber auch eine Stärke, denn bei der Verzeichnung wird hier der geringste Wert von weniger als einem Prozent Tonnenform erreicht, was praktisch gesehen zu vernachlässigen ist. Bei mittlerer und langer Brennweite kehrt sich die Verzeichnung zu einer mit fast 1,5 Prozent ausgeprägteren Kissenform um. Dies fällt unangenehmer beziehungsweise unnatürlicher als die Kissenform auf. Insgesamt bleibt also festzuhalten, dass das 50-200 eine eher durchwachsene Leistung zeigt und wir versuchen werden, mit einer der nächsten Pentax-Systemkameras das 55-300er ins Labor zu bekommen in der Hoffnung, für dieses Teleobjektiv eine Empfehlung für den preisbewussten Fotoalltag aussprechen zu können. Leider konnte Pentax uns auch das superflache DA 40 mm XS nicht für einen Labortest zur Verfügung stellen, den wir ebenfalls gerne bei Gelegenheit nachholen wollen, dürfte damit doch die K-01 trotz des recht dicken Gehäuses insgesamt betrachtet einigermaßen jackentaschentauglich werden.
Im digitalkamera.de-Testlabor werden mit Hilfe der Software Analyzer von DXOMARK verschiedene Bildqualitätsparameter gemessen. Der Labortest mit klar gestalteten und leicht verständlichen Diagrammen, Erklärungstexten in Form einer ausführlichen PDF-Datei zum Download kostet je nach Umfang 0,49 bis 1,49 EUR im Einzelabruf für eine Kamera und 0,49 bis 0,69 EUR für ein Objektiv. Flatrates, die den Zugriff auf das gesamte Labortest-Archiv erlauben, sind ab 2,08 EUR pro Monat buchbar. Eine Flatrate hat keine automatische Verlängerung und wird im Voraus für einen festen Zeitraum gebucht und bezahlt.