Blick über den Tellerrand
Blackmagic Pocket Cinema Camera 4K mit Micro-Four-Thirds-Bajonett
2018-04-16 Vor einigen Tagen stellte Blackmagic mit der Pocket Cinema Camera 4K eine handliche und preisgünstige System-Videokamera vor. Eigentlich kein Thema für digitalkamera.de, da es sich um keinen "Fotoapparat" handelt. Dennoch möchten wir diese interessante Videokamera unseren Lesern nicht vorenthalten, nicht zuletzt, weil sie über ein Micro-Four-Thirds-Bajonett verfügt und damit für all jene interessant ist, die vielleicht gerne eine Videospezialistin als Ergänzung ihrer Micro-Four-Thirds-Ausrüstung suchen. Der Vorteil liegt klar auf der Hand: Die nötigen Objektive besitzt man schon. (Benjamin Kirchheim)
Für eine professionelle Videokamera kommt die Blackmagic Pocket Cinema Camera 4K in einem erstaunlich kompakten Format daher. Das Gehäuse besteht aus einem robusten Kohlefaser-Polycarbonat‑Komposit. [Foto: Blackmagic]
Mit ihrem Handgriff sieht die Blackmagic Pocket Cinema Camera 4K auf den ersten Blick aus wie eine normale Foto-Systemkamera. [Foto: Blackmagic]
Es lassen sich jedoch nicht nur Micro-Four-Thirds-Objektive direkt anschließen, sondern dank des geringen Auflagemaßes und kleinen Bildkreises auch sehr viele Objektive adaptieren, etwa von Canon, Nikon oder auch professionelle Cine-Objektive wie etwa von Panavision.
Zwar bietet auch Panasonic mit der GH5 und insbesondere der GH5S auf Video optimierte Micro-Four-Thirds-Kameras an, doch die Blackmagic Pocket Cinema 4K geht nochmal einen etwas anderen Weg. Sie besitzt einen speziell entwickelten CMOS-Sensor im 17:9-Format, der mit Abmessungen von rund 19 mal zehn Millimetern und einem Crop-Faktor von Zwei genau in den Micro-Four-Thirds-Bildkreis und damit perfekt zum verwendeten Bajonett passt. Die Auflösung liegt bei 8,8 Megapixeln, sodass die Pixel maximal groß für eine gute Lichtempfindlichkeit und hohe Bildqualität sind. Wie bei der Panasonic GH5S handelt es sich dabei um spezielle Pixel mit Verstärkerschaltung für eine exzellente Low-Light-Tauglichkeit. Die maximale Empfindlichkeit der Blackmagic liegt bei ISO 25.600.
Das aus einem robusten Kohlefaser-Polycarbonat‑Komposit bestehende Gehäuse der Pocket Cinema Camera 4K sieht einer Systemkamera ähnlicher als einem klassischen Camcorder, so besitzt sie beispielsweise den üblichen Griff auf der rechten Gehäuseseite. Dieser bietet über Tasten den schnellen Zugriff auf Aufnahmestart/-stopp, Standbilder, ISO, Verschlusszeit, Blendenöffnung, Weißabgleich, Stromversorgung und andere Funktionen.
Der rückwärtige Touchscreen der Blackmagic Pocket Cinema Camera 4K misst stolze 12,7 Zentimeter in der Diagonale. Das Blackmagic OS ist auch auf größeren Kameras des Herstellers bekannt. [Foto: Blackmagic]
Die Blackmagic Pocket Cinema Camera 4K verfügt über ein Micro-Four-Thirds-Bajonett und einen speziellen 19x10 mm großen Micro-Four-Thirds-Sensor. [Foto: Blackmagic]
Einen Sucher- und Blitzbuckel gibt es indes nicht. Statt eines Blitzschuhs gibt es ein zweites Stativgewinde auf der Oberseite. Außerdem verfügt die Blackmagic über gar keinen elektronischen Sucher, stattdessen sitzt auf der Rückseite der mit Abmessungen von 17,8 mal 9,6 mal 8,5 Zentimeter gar nicht mal so kleinen Kamera ein stattlicher Fünf-Zoll-Bildschirm mit einer Diagonale von etwa 12,5 Zentimetern. Das soll einen externen Kontrollmonitor überflüssig machen. Mit Full-HD bietet er zudem eine hohe Auflösung. Auf der Pocket Cinema Camera 4K läuft das Betriebssystem Blackmagic OS, das auch bei der URSA Mini und URSA Broadcast, beides professionelle Videokameras von Blackmagic Design, zum Einsatz kommt. So gibt es etwa Onscreen-Overlays für Aufzeichnungsparameter und Anzeigen wie das Histogramm, Fokuspeaking und Steuerelemente, denn es handelt sich um einen Touchscreen.
Der Micro-Four-Thirds-Sensor bietet einen Dynamikumfang von 13 Blendenstufen und zwölf Bit Farbtiefe im Raw-Format, das die Pocket Cinema Camera 4K selbstverständlich aufzeichnen kann. Die Videoaufzeichnung erfolgt in Cinema-4K mit 4.096 mal 2.160 Pixeln Auflösung bei bis zu 60 Bildern pro Sekunde. In Full-HD können sogar flüssige 120 Bilder pro Sekunde aufgezeichnet werden. Dabei unterstützt die Pocket Cinema Camera 4K 3D-LUT und HDR. Aufgezeichnet wird in gängigen, mit NLE-Software kompatiblen offenen Dateiformaten wie 10 Bit ProRes und 12 Bit Raw.
Zahlreiche Schnittstellen bietet die Blackmagic Pocket Cinema Camera 4K, darunter USB-C, HDMI-A, XLR-Mini, 3,5 mm Stereoklinken-Mikrofoneingang und einen DC-Stromanschluss. [Foto: Blackmagic]
Dank eines Doppel-Karten-Slots können sowohl SD-Karten inklusive UHS-II-Unterstützung als auch CFast-2.0-Speicherkarten zum Einsatz kommen. Zudem erlaubt die USB-C-Schnittstelle den Anschluss externer Speichermedien (beispielsweise SSDs oder andere Flash-Speicher) zum direkten Aufzeichnen, aber auch das Aufladen des Kameraakkus. Dabei handelt es sich übrigens um einen Standardakku vom Typ LP-E6, wie er auch in Canon-Kameras zum Einsatz kommt. Zudem erlaubt ein 12 V DC-Anschluss eine Dauerstromversorgung bei gleichzeitiger Aufladung des eingelegten Akkus, was für maximale Flexibilität sorgt. Als weitere Schnittstelle steht ein großer HDMI-A-Anschluss inklusive 10 Bit 4K HDR Ausgabe zur Verfügung.
Für die professionelle Tonaufzeichnung sind gleich vier Mikrofone mit besonders niedrigem Rauschen verbaut. Der XLR-Mini-Anschluss mit 48 V Phantomspeisung erlaubt den Anschluss externer Mikrofone, aber auch eine 3,5 mm Klinkenbuchse zum Anschluss von Camcorder-Mikrofonen ist verbaut. Über die 3,5 mm Kopfhörerbuchse lässt sich der Ton kontrollieren. Übrigens kann die Blackmagic via Bluetooth ferngesteuert werden.
Im Laufe des Jahres 2018 soll die Blackmagic Pocket Cinema Camera 4K zu einem Preis von knapp 1.370 Euro auf den Markt kommen. Zum Lieferumfang gehört eine Lizenz der professionellen Videoschnitt- und Nachbearbeitungssoftware DaVinci Resolve Studio, die alleine schon 300 Euro kosten würde.