Japanisch, praktisch, gut

CIPA stellt Entwurf zu den Kameraspezifikationen vor

2007-06-11 Die Camera & Imaging Products Association (kurz CIPA) hat einen Entwurf vorgelegt, der uns Kamerakäufern und -benutzern das Leben leichter machen soll. Das 19-seitige Pamphlet nennt sich "Guideline for Digital Camera Specifications CIPA DCG-X002-2007". Es definiert sehr genau und ausführlich, was unter Brennweite, Zoomfunktion, Verschlusszeit usw. zu verstehen ist, und soll internationale Standards schaffen. Da es sich um einen Entwurf handelt, sind die Richtlinien noch nicht verbindlich. Bis zum 3. August 2007 ist die CIPA offen für Vorschläge, die Richtlinien zu verbessern.  (Daniela Schmid)

Japan Camera Industry Association  Logo [Logo: CIPA]

Ganz neu sind die Vorgaben der CIPA nicht. Für die Lebenszeit von Batterien und Akkus, die Auflösung und Sensorempfindlichkeit sind schon länger CIPA-Standards gang und gäbe, und auch der PictBridge-Standard ist von der CIPA initiiert worden. Man erkennt den CIPA-Einfluss meist an den Fußnoten, die technischen Beschreibungen angehängt sind. In denen findet man dann Vermerke wie "according to CIPA Standard xxx". Der CIPA-Vorgänger JCIA (Japan Camera Industry Association) hatte bereits drei Standards verabschiedet: Japan Camera Industrial Standards (JCIS), die seit rund 40 Jahren im Einsatz sind, Digital Camera Graphical Symbol von 1999 (DSCSG) und Digital Camera Specifications in Catalogs (JCIS GLA). Die Japan Camera Industry Association wurde aufgelöst und am 1. Juli 2002 in die CIPA übergeführt. Deren Aufgabe war es von Anfang an, das Erbe der JCIA neu zu organisieren, zu aktualisieren und schließlich in CIPA Standards auszugeben. Mit dem Entwurf ist ein großer Schritt in diese Richtung geschafft. Alt bewährte Spezifikationen, wie unter anderem auch ISO-Normen, werden mit den Anforderungen des gegenwärtigen Marktes vereint und bieten dem Konsumenten den Vorteil, dass wirklich alle Kamerahersteller, die in der CIPA vertreten sind bzw. sich an deren Vorgaben halten, von der gleichen Materie sprechen. Fokus ist Fokus und defekte Pixel sind defekte Pixel. Punkt. In der Liste der CIPA-Mitglieder findet man (fast) alle namhaften Kamerahersteller: Canon, Casio, Fujifilm, Hewlett Packard Japan, Mamiya, Matsushita Electric Industrial (Panasonic), Nikon, Olympus, Pentax, Ricoh, Sanyo, Sigma, Sony, Tamron und Tokina. Namen wie Kodak und Leica oder auch Adobe und Carl Zeiss finden sich auf der Liste der unterstützenden Mitglieder.

Der nun vorliegende Entwurf umfasst nahezu alles, was mit einer Digitalkamera zu tun hat. Von selbstverständlichen Begriffen wie Fokus und Brennweite abgesehen, wird auch die Zeitverzögerung beim Einschalten, die Leitzahl eines eingebauten Blitzes oder der Begriff Burst festgelegt, der definiert, wie viele Bilder pro Sekunde eine Kamera schießen kann. Für den Weißabgleich wird aber lediglich der Kameramodus definiert. Der eigentliche Vorgang des Weißabgleichs sowie Farbwiedergabe werden ausgeschlossen, da eine einheitliche Definition nahezu unmöglich ist. Ein interessanter Punkt ist, dass bei der Bildstabilisierung unterschieden wird zwischen der mechanischen Methode mittels beweglichem Sensor, über die Optik oder ähnliches und den Systemen, bei denen die Kamera mit Erhöhung der ISO-Zahl, Vergrößerung der Blendenöffnung oder Verkürzung der Öffnungszeit eingreift. Auch Probleme wie die Parallaxenverschiebung oder die Anpassung der Dioptrienzahl werden behandelt.

Den genauen Entwurf finden unsere Leser unter unten angegebenem Link. Auf ihrer Website fordert die CIPA dazu auf, ihr bis zum 3. August 2007 Kommentare per E-Mail zu senden. Wer also (konstruktive) Vorschläge machen möchte, kann sich aktiv am Prozess beteiligen. Englische Sprachkenntnisse sind von Vorteil. Wie dann die endgültigen Richtlinien aussehen, werden wir verfolgen.

Artikel-Vorschläge der Redaktion