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Canon EOS-1D III mit Livebild, Sensorreinigung, Doppelprozessor

2007-02-22 Profis hergehört und aufgepasst: Canon hat ein neues digitales Spiegelreflexkameramodell für euch im Programm! Die heute ganz offiziell vorgestellte EOS-1D Mark III dürfte auch die Technikfreaks begeistern, besitzt sie doch eine Livebild-Funktion, eine eingebaute Staubbeseitigungs-Einheit, gleich zwei Signalprozessoren jüngster Generation (DiGIC III) und die typischen Erkennungsmerkmale einer Profi-Kamera. Nur mit einem "Vollformat"-Sensor kann sie nicht dienen – doch dafür gibt es bei der Firma Canon ja schließlich die Ds-Serie.  (Yvan Boeres)

Mit der "Kraft der zwei Herzen" geht die EOS-1D mittlerweile in die dritte bzw. vierte Generation (je nachdem, ob man die Mark II N als eigenständige Generation ansieht oder nicht). Nach dem Vorbild der Dualcore-Chips bei Desktop-Computern und Notebooks kommen in der neuen EOS-1D Mark III gleich zwei DiGIC-III-Prozessoren zum Einsatz, die der digitalen Spiegelreflexkamera der Profiklasse unter anderem ermöglichen, im RAW/CR2-Rohbilddatenmodus mit einer Farbtiefe von 14 Bit pro Kanal zu arbeiten, eine spezielle Benutzerfunktion zur Erweiterung des Tonwertumfangs in den Lichtern anzubieten, per Signalverstärkung Lichtempfindlichkeitsstufenäquivalente von bis zu ISO 6.400 anzusteuern, das Rauschen vor allem bei höheren Empfindlichkeitsstufen noch effektiver zu unterdrücken und trotz bis zu 19 MBytes großen Bilddaten (im RAW/CR2-Format bei höchster Auflösung) eine Bildfrequenz von maximal 10 Bildern pro Sekunde im Serienbildmodus zu erreichen. Dabei können bis zu 110 JPEG- oder bis zu 30 RAW/CR2-Aufnahmen in Folge auf CompactFlash- und SD/SDHC-Karten geschossen werden; wird der Speicherplatz auf einer Karte knapp, wechselt die Kamera automatisch auf die andere Karte um. Weitere erweiterte Speicherverwaltungsfunktionen erlauben das Umkopieren von Bilddaten von einer Speicherkarte auf die andere, das getrennte Speichern von JPEG- und RAW/CR2-Bilddateien auf unterschiedliche Karten oder noch ein Backup der Karteninhalte auf ein externes USB-Laufwerk (bei Verwendung der optionalen WLAN/WiFi-Sendeeinheit WFT-E2/E2A).Canon EOS-1D Mark III [Foto: Canon Deutschland]

 Die EOS-1D Mark III macht weiterhin von einem APS-H-großen (28,1 x 18,7 mm) CMOS-Bildwandler Gebrauch; die "Vollformat"-Sensoren (d. h. in Kleinbild-konformer Größe) bleiben den Schwestern der Ds-Serie vorbehalten. Allerdings handelt es sich um eine komplette Neuentwicklung mit 10,7 Millionen Pixeln (10,1 Megapixel netto), die – ähnlich wie bei der EOS 400D – "geschüttelt" werden kann, um den Sensor von störenden Staubpartikeln zu befreien. Auch hier ist der Tiefpassfilter mit einer antistatischen Vergütung beschichtet, um den Staub erst gar nicht anzuziehen, und von ganz hartnäckigen Staubteilchen verursachte Bildflecken können mittels einer Sonderfunktion für die nachträgliche, automatisch Entfernung per Software "markiert" werden. Auch sonst gibt die EOS-1D Mark III "Eindringlingen" keine Chance. Das äußerst robuste und dennoch sehr leichte Metallgehäuse (aus einer besonderen Magnesium-Legierung) ist, wie es sich für eine Profi-Kamera gehört, rundherum mit staub- und feuchtigkeitsabweisenden Gummidichtungen geschützt. Ebenso robust ist die Verschlusseinheit der EOS-1D Mark III, deren Lebensdauer um 50 Prozent auf mindestens 300.000 Zyklen verlängert wurde. Dabei kann die Verschlussgeschwindigkeit bis auf 1/8.000 Sekunde steigen, während die kürzeste, mechanisch erreichbare Blitzsynchronzeit 1/300 Sekunde beträgt. Auch in anderen Disziplinen ist der Profi-Bolide extrem schnell; das beweisen u. a. die Einschaltzeit von nur 0,2 Sekunden, die Auslöseverzögerung von 55 Millisekunden und die Sucher-Dunkelphase von 80 Millisekunden.

 Nicht nur extrem schnell, sondern auch besonders präzise soll das neue Autofokus-System der EOS-1D Mark III sein. Nicht weniger als 19 Kreuzsensoren (für die bessere Erkennung vertikaler und horizontaler Strukturen) plus 26 Behelfs-Sensoren bilden zusammen eine breite Gruppe von insgesamt 45 Messfeldern; der AF-Messbereich erstreckt sich von -1 bis 18 LW, und es besteht die Möglichkeit, den Autofokus objektivbezogen (20 Canon EOS-1D Mark III mit WLAN/WiFi-Sendeeinheit WFT-E2(A) [Foto: Canon Deutschland]Objektive) zu justieren. An der Objektivkompatibilität ändert sich übrigens nichts – EF-S-Linsen werden nicht unterstützt, während man bei der Verwendung von Optiken aus der EF-Serie (oder kompatiblen Fabrikaten von Fremdherstellern) die Brennweitenangabe mit 1,3 multiplizieren muss, um auf das Kleinbild-Äquivalent zu kommen. Neues gibt es auch bei der Belichtungs- bzw. Mehrfeldmessung, wo die Lichtanalyse jetzt über 69 Messfelder (21 Felder bei der EOS-1D Mark II N) erfolgt. Zu den weiteren Neuerungen bei der EOS-1D Mark III gehören u. a. noch ein sRAW-Modus für kleinere RAW-Dateien, ein Lautlos-Modus (in dem der Spiegel nicht mehr hochklappt, sondern geräuschlos hochfährt), eine AF-Taste an der Kamerarückseite, ein neu gestaltetes Menü (mit Personalisierungsmöglichkeit bzw. Benutzermenü-Funktion), neue Benutzerfunktionen (für eine Gesamtzahl von 57 Benutzerfunktionen mit 156 Einstellungen), eine PictBridge-kompatible USB-2.0-Highspeed-Schnittstelle, ein Alarm gegen das verfrühte Öffnen des Speicherkartenfachs, ein neuer (Lithiumionen-)Akku mit Diagnosefunktion, die mittlerweile Canon-typischen Picture Styles (Bildparameter-Voreinstellungen und -Benutzereinstellungen), ein größeres und helleres Sucherbild, ein z. T. überarbeitetes Bedienkonzept – und noch Vieles mehr. Eine der wichtigsten Neuerungen haben wir uns aber für den Schluss aufbewahrt: Die EOS-1D Mark III besitzt einen Livebild-Modus mit Belichtungsvorschau und einblendbarem Gitternetz, in dem man das Sucherbild auf dem großzügig dimensionierten 7,6cm-Bildschirm (3"-TFT-LCD mit 230.000 Bildpunkten) oder dem Computer-Bildschirm (bei Verwendung der EOS-Utility-Software) sehen bzw. "umleiten" kann. Das Bildsignal wird dabei bei hochgeklapptem Spiegel und geöffnetem Verschluss direkt vom CMOS-Sensor geliefert, wobei der Autofokus – anders als bei der Panasonic Lumix DMC-L1 und der Olympus E-330 – in diesem Modus nicht funktioniert und manuell scharf gestellt werden muss.

Natürlich hat der ganze Spaß seinen Preis. Wer mit der EOS-1D Mark III (die von diversem neuen Zubehör begleitet wird, auf das wir morgen eingehen) liebäugelt, muss knapp 4.308 EUR auf der hohen Kante liegen haben und eventuell auch noch mit dem Veto seines/seiner Liebsten rechnen. Es sei denn, man gehört als Profi-Fotograf der eigentlichen Zielgruppe dieser Kamera an und bekommt grünes Licht von seinem Steuerberater. Die ersten Verkaufsexemplare der EOS-1D Mark III dürften dann im Mai in den Handel kommen; wer sich das "edle Teil" nicht leisten kann oder an weiteren Informationen zu Technik, Funktion und Ausstattung dieser Kamera interessiert ist, findet unten (siehe weiterführende Links) eine direkte Verknüpfung zu ihrem ausführlichen digitalkamera.de-Datenblatt.

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