Neue Profi-DSLR

Canon EOS-1D X Mark II nun offiziell vorgestellt

2016-02-01, aktualisiert 2016-02-02 Gestern stellten wir die Canon EOS-1D X Mark II auf Basis einer vorab via canonrumors.com in Umlauf geratenen englischen Pressemitteilung bereits ausführlich vor, nun kündigt Canon die Profi-Vollformat-DSLR offiziell an. Die EOS-1D X Mark II besitzt einen 20 Megapixel auflösenden CMOS-Sensor, der 4K-Videoaufnahmen sogar mit 60 Bildern pro Sekunde beherrscht. Dank des neuen, besonders gut gedämpften Spiegelmechanismus werden 14 Serienbilder pro Sekunde erreicht, mit Live-View sind es sogar 16 Bilder pro Sekunde.  (Benjamin Kirchheim)

Pünktlich vor den olympischen Sommerspielen stellen die großen Profi-DSLR-Hersteller ihre neuesten Modelle für die Sportfotografie vor. Nikon kündigte bereits Anfang Januar seine neue D5 an, Canon folgt nun mit der EOS-1D X Mark II. Herzstück der EOS-1D X Mark II ist ein 20 Megapixel auflösender CMOS-Sensor im Kleinbild-Vollformat (36 mal 24 Millimeter). Der Sensor ist mit dem Dual Pixel COM AF ausgestattet, um im Live-View und während Videoaufnahmen den Autofokus schnell nachführen zu können. Dem Sensor zur Seite steht ein Dual Digic 6+ Bildprozessor. Dank des neuen, besonders vibrationsarmen Spiegelmechanismus kann die EOS-1D X Mark II bei voller Auflösung 14 Serienbilder pro Sekunde aufnehmen, nutzt man Live-View, sind sogar 16 Bilder pro Sekunde möglich. Der Puffer fasst bis zu 170 Raws am Stück, sofern man eine CFast 2.0 Speicherkarte einsetzt. CFast 2.0 ist eine Erweiterung des CompactFlash-Standards mit einer Schreibrate von bis zu 600 Megabyte pro Sekunde. In JPEG sollen unbegrenzt lange Bildserien möglich sein. Die 1D X Mark II verfügt übrigens über einen doppelten Kartenslot. Auch mit normalen CF-Karten (UDMA7-Standard) lassen sich unbegrenzte JPEG-Serien mit 16 Bildern pro Sekunde aufnahmen, während bei Raw maximal 73 Bilder am Stück möglich sind.

Der Bildprozessor ist in der Lage, Objektivkorrekturen (Verzeichnung, Vignettierung, Farbsäume und Beugung) in Echtzeit durchzuführen (Digital Lens Optimization). Der Empfindlichkeitsbereich des Sensors reicht von ISO 100 bis 51.200 und lässt sich auf ISO 50 (L) bis ISO 409.600 (H3) erweitern.

Die Videofunktion kann sich ebenfalls sehen lassen: In 4K-Auflösung (sogar mit 4.096 mal 2.160 Pixel im 17:9-Seitenverhältnis) sind bis zu 60 Bilder pro Sekunde möglich (alternativ 50, 30, 25 oder 24 Bilder pro Sekunde). Gespeichert werden diese als Motion-JPEG, wozu eine CFast-2.0-Karte benötigt wird. Dank Unterstützung des exFAT-Dateisystems gibt es auch keine Notwendigkeit mehr, beim Erreichen der 4-GByte-Grenze automatisch eine neue Datei anzulegen. Die ISO-Empfindlichkeit kann bei 4K-Videos auf maximal 12.800 angehoben werden. In Full-HD-Auflösung nimmt die Canon sogar bis zu 120 Bilder pro Sekunde auf, die maximale ISO-Empfindlichkeit liegt hier bei ISO 25.600. Aus 4K-Videos lassen sich Einzelbilder mit einer Auflösung von 8,8 Megapixel extrahieren. Zudem ist es möglich, Videos auch in MP4 statt als Motion-JPEG zu speichern. Das Videosignal kann, allerdings maximal in Full-HD-Auflösung, für eine externe Videoaufzeichnung auch unkomprimiert über den HDMI-Anschluss ausgegeben werden.

Das Autofokusmodul arbeitet mit 61 Messpunkten, wobei 41 der Messsensoren als Kreuzsensoren ausgeführt sind. Alle Sensoren arbeiten sogar mit einem F8 lichtschwachen Objektiv beziehungsweise einer entsprechenden Objektiv-Telekonverter-Kombination, etwa einem F4-Objektiv mit 2-fach-Konverter oder F5,6-Objektiv mit einem 1,4-fach-Telekonverter. Zudem benötigt der sehr lichtempfindliche Autofokus nur -3 EV dunkles Umgebungslicht, um bereits zu funktionieren. Der Tracking-Autofokus AI Servo AF III+ wurde laut Canon deutlich weiter entwickelt, um sich bewegende Motive noch besser im Fokus zu halten. Unterstützt wird der Autofokus vom Belichtungsmesssensor mit 360.000 Bildpunkten Auflösung. Dabei ist dieser nicht nur auf Rot, Grün und Blau empfindlich, sondern auch auf Infrarot. Damit soll die Belichtung noch besser an das Motiv angepasst werden können.

Der rückwärtige LCD-Bildschirm misst 3,2 Zoll (8,1 Zentimeter) in der Diagonale und löst mit 1,62 Millionen Bildpunkten sehr fein auf. Zudem handelt es sich um einen Touchscreen, der im Live-View dazu verwendet werden kann, den Fokuspunkt festzulegen. Der klassische DSLR-Sucher besitzt eine 0,76-fache Vergrößerung und zeigt zahlreiche Aufnahmeinformationen an. Zudem können Gitterlinien und die Autofokuspunkte im Sucher eingeblendet werden. Beides soll nun in dunklen Umgebungen besser ablesbar sein. Der Pentaprismensucher deckt 100 Prozent des Bildfelds ab und besitzt wechselbare Mattscheiben.

Die 1,5 Kilogramm schwere Canon EOS-1D X Mark II ist mit einem robusten Gehäuse aus einer Magnesiumlegierung gebaut, das gegen das Eindringen von Staub und Spritzwasser abgedichtet wurde. Der Verschluss soll eine Lebensdauer von mindestens 400.000 Auslösungen erreichen. Er bietet eine kürzeste Belichtungszeit von 1/8.000 Sekunde, die Blitzsynchronzeit beträgt 1/250 Sekunde. Des Weiteren hat Canon in der Kamera ein GPS integriert. Dieses unterstützt nicht nur das amerikanische GPS-System, sondern auch das russische GLONASS sowie das japanische Quasi-Zenith-Satelliten-System. WLAN besitzt sie hingegen nicht, es wird mit dem neuen Wireless-Filetransmitter WFT-E8A optional nachgerüstet. Dieser sendet nicht nur auf dem 2,4-GHz-Band, sondern auch auf 5 GHz und unterstützt die Standards IEEE 802.11 ac/n/a/g/b. Aber auch der in der Kamera eingebaute Netzwerkanschluss sowie die USB-3-Schnittstelle erlauben eine schnelle, kabelgebundene Datenübertragung. Neu ist der verwendete Lithium-Ionen-Akku LP-E19, der nach CIPA-Standard für 1.210 Aufnahmen reichen soll. Bei Verwendung der Live-View-Funktion hingegen schrumpft die Aufnahmekapazität auf lediglich 260 Bilder.

Knapp 6.300 Euro soll die neue Canon EOS-1D X Mark II kosten. Die Markeinführung ist für den Mai 2016 geplant.


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