Neue Digitalkamera-Klasse eröffnet

Canon EOS 300D setzt Einstiegspreis für D-SLR-Kameras nach unten

2003-08-20 Eine neue Klasse von Digitalkameras erblickt mit der heute von Canon neu vorgestellten EOS 300D das Licht der Welt: preisgünstige digitale Spiegelreflexkameras mit Wechselobjektiv, die auch für eine größere Gruppe von Amateurfotografen erschwinglich ist. In der Reihe der digitalen Spiegelreflexkameras gab es bereits eine Klasse für reinrassige und hochwertige Profi-Geräte und eine Art "Mittelklasse" etwa oberhalb von 2.000 EUR. Angesichts des verhältnismäßig günstigen Listenpreises von rund 1.100 EUR erscheint die Canon EOS 300D dagegen tauglich für größere Stückzahlen.  (Yvan Boeres)

   Canon EOS 300D [Foto: Canon]
 

Rund 800 EUR trennen die neue Canon EOS 300D von ihrem analogen Gegenstück EOS 300v. Trotz dieses Preisunterschieds richten sich beide Kameras gezielt an den Einsteiger und weisen die gleichen Grundeigenschaften wie die präzise Belichtungsmessung über 35 Messfelder (nebst mittenbetonter Integralmessung und Selektivmessung) und die schnelle Fokussierung auf bis zu 7 Autofokus-Messpunkten auf. Ebenfalls identisch sind die 12 Belichtungsmodi (Programmautomatik, Zeit- und Blendenautomatik, manuelle Belichtungssteuerung, 7 Motivprogramme, A-DEP-Schärfentiefeprogramm) sowie diverse andere Ausstattungsmerkmale bzw. Funktionen, wie beispielsweise die Abblendtaste oder die Belichtungsreihenautomatik. Gemeinsam haben die EOS 300D und die EOS 300v u. a. auch den Serienbildmodus mit 2,5 Bildern pro Sekunde, den eingebauten Blitz mit Leitzahl 12 bzw. 13 (300v/300D) und selbstverständlich den Spiegelreflexsucher mit Dioptrienausgleich, 95-prozentiger Bildfeldabdeckung und AF-Messfeldmarkierung. Wie alle EOS-Kameras sind sowohl die EOS 300D als auch die EOS 300v mit dem gesamten EOS-Systemzubehör (Objektive, E-TTL-Blitzgeräte, sonstiges Zubehör) kompatibel.

Die weiteren Ausstattungsmerkmale der EOS 300D ergeben sich aus ihrer komplett anderen Aufnahmetechnik, denn sie nimmt ihre Bilder nicht auf Kleinbildfilm, sondern digital auf und bedient sich dabei eines 6,52-Megapixel-CMOS-Bildwandlers. Dieser ermöglicht bis zu 3.072 x 2.048 Pixel feine Bilder in Empfindlichkeiten von ISO 100 bis ISO 800, die im RAW- oder JPEG-Format auf CompactFlash-Wechselspeicherkarten (Typ I + II inkl. Microdrive) geschrieben werden. Wie von einer Digitalkamera zu erwarten, wartet auch die EOS 300D mit einem LCD-Farbbildschirm (1,8" mit 118.000 Bildpunkten), einer Datenschnittstelle (USB 1.1 mit PTP-Bildübertragungsprotokoll) und der DSLR-typischen Stromversorgung über Lithiumionenakkus (BP-511/512) auf. Ein beleuchtbares Flüssigkristall-Statusfeld, die Signalverarbeitung über den "hauseigenen" DIGIC-Prozessor (der sich in allen neueren Digitalkameras von Canon bereits bewährt hat), ein PAL/NTSC-Videoausgang und die Direktdruck-Kompatibilität (mit dem markenübergreifenden PictBridge-Standard oder Canons Direct-Print-System) runden die summarische Auflistung der wichtigsten Eigenschaften der EOS 300D ab.

Durch den – im Vergleich zum Kleinbildfilm (wie er in der EOS 300v zum Einsatz kommt) – kleineren Bildwandler gewinnt die EOS 300D etwas an Verschlussgeschwindigkeit (1/4.000 s bzw. 1/200 s Blitzsynchronzeit) und kommt auch mit einem kleineren Schwingspiegel aus. Letzterer ermöglicht, den Rand des Objektivs näher an den Sensor heranrücken zu lassen und hat Canon dazu bewegt, nach Vorbild von Nikon (mit der DX-Objektivserie), eine speziell auf das Sensor-Format abgestimmte Objektivserie zu entwickeln. Bei Canon heißt diese Objektivserie EF-S; den Anfang macht das EF-S-Objektiv 18-55 mm/F3,5-5,6. Wie bei den DX-Nikkors lässt sich dieses Objektiv ausschließlich mit Digitalkameras benutzen (EOS 300D und andere EOS-D-Modelle mit gleich großem Bildwandler), da der kleinere Bildkreis das Kleinbild-Format nur unvollständig abdeckt und der hintere Teil des Objektivs bei einer analogen EOS an den größeren Spiegel anstoßen würde. Der Bildwinkel des neuen Objektivs entspricht dem eines Zooms mit 28 bis 90 mm Brennweite bei Kleinbild, was heutzutage als Standard-Zoom bezeichnet werden kann. Setzt man gewöhnliche EF-Objektive an die EOS 300D an, verlängert sich deren Brennweite virtuell um den Faktor 1,6. Interessant ist die Tatsache, dass es die Canon EOS 300D auch gleich im Set mit dem neuen EF-S-Zoom gibt – und zwar bei einem Aufpreis von lediglich 100 EUR. Sowohl das EOS 300D-Gehäuse als auch das Kamera/Objektiv-Set sind – laut Canon – ab September im Handel erhältlich; weitere Informationen zu Technik und Ausstattung finden unsere Besucher wie gewohnt im entsprechenden digitalkamera.de-Datenblatt, das seit heute früh online ist.

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