Wachablösung

Canon EOS D60: doppelte Auflösung und mehr ...

2002-03-18 Mit der offiziellen Vorstellung der EOS D60 bestätigt Canon das, was viele schon seit Monaten zu wissen glauben: Wie erwartet kommt der D30-Nachfolger mit 6-Megapixel-Auflösung und wird von Canon in der gleichen Preisregion angesiedelt wie die D30 bei ihrer Markteinführung.  (Yvan Boeres)

   Canon EOS D60 [Foto: Canon]
 
Spätestens seitdem die Eckdaten der EOS D60 auf den Webseiten eines deutschen Fotohändlers für kurze Zeit aufgetaucht waren, glaubte niemand mehr so richtig, dass die D60 nur ein Gerücht ist. Mittlerweile ist es offiziell und auf der CeBIT wird sie zu sehen sein: Die neue EOS D60 von Canon tritt in die Fußstapfen der erfolgreichen EOS D30. Dabei sind die Fußabdrücke, die die beiden Kameras hinterlassen, fast identisch – schließlich ist die D60 nichts anderes als eine in einigen, aber nicht unwichtigen Punkten verbesserte D30. Rein äußerlich unterscheidet kaum etwas – bis auf den Namenszug an der Vorderseite des Gehäuses – die D60 von der D30. Kein Wunder, denn die Änderungen fanden hauptsächlich im Inneren statt. Die wichtigste Neuerung betrifft das Herzstück der Kamera: Mehr als doppelt so viele Pixel besitzt der Bildsensor jetzt. Schon damals hatte Canon für viel Aufsehen gesorgt, war die D30 doch mit einem CMOS-Bildwandler ausgestattet, der von der Bildqualität her nicht mit den in Billigkameras eingesetzten Billig-CMOS-Sensoren zu vergleichen war. Mit der D60 setzt Canon noch eins drauf. Auch hier verwendet man wieder die CMOS-Technik, doch dieses Mal mit 6,52 Millionen statt 3,11 Millionen Pixeln. Damit stellt die D60 sogar das ungleich teurere Profi-Modell EOS-1D in den Schatten, das "nur" 4,15 Millionen Pixel bietet.
Canon EOS D60 Rückseite [Foto: Canon]
  
  
Von den 6,52 Millionen Pixeln bleiben nach der Aufnahme maximal 3.072 x 2.048 Pixel übrig, die als JPEG- oder RAW-Datei auf CompactFlash-Wechselspeicherkarten des Typs I und II (inkl. Microdrive) geschrieben werden. Dabei gibt es beim RAW-Rohdatenformat eine praktische Neuerung: In der 7,6 MByte großen Datei ist eine "vollwertige" JPEG-komprimierte Version des Bildes eingebunden, so dass man eigentlich zwei Bilder in einem hat. Bisher war in der RAW-Datei nur eine Miniaturansicht (zur Darstellung auf dem LCD-Bildschirm der Kamera und im Browser-Fenster der dazugehörigen Computer-Anwendung) des Bildes im JPEG-Format eingebettet. Mit der D60 ist aber nun das Bild in voller Größe (mit mittlerer oder geringer Kompression) als JPEG in der RAW-Datei enthalten. So braucht der D60-Fotograf nicht zweimal das gleiche Bild in zwei Versionen zu machen und verfügt trotzdem über eine "leichte" JPEG-Datei zum Versand per Datenleitung und über einer unbearbeitete Originaldatei. Der neue Bildwandler ist – trotz mehr als doppelt so hoher Pixelzahl – gegenüber dem des Vorgängers nur unwesentlich größer (22,7 x 15,1 mm bei der D60; 22 x 14,9 mm bei der D30). Dieses hat zur Folge, dass sich am Brennweitenverlängerungsfaktor von 1,6-fach nichts ändert. Sicherlich hätten viele zugunsten eines geringeren Faktors auf solch eine spektakuläre Integration von Pixeln auf kleinstem Raum verzichten können, doch vermutlich hätten selbst bei den kostengünstig herzustellenden CMOS-Sensoren größere Abmessungen die Kosten allzu sehr in die Höhe getrieben. Oder Canon wollte mit der D60 dem Profi-Modell EOS-1D nicht zuviel Konkurrenz machen ...
   Canon EOS D60 Seitenansicht [Foto: Canon]
   
Das gilt wohl auch für den AF-Sensor der D60, der drei einzeln anwählbare Fokussierfelder besitzt. Hier hat sich also im Vergleich zur D30 nichts geändert und die EOS-1D bleibt da mit ihren 45 AF-Feldern ungeschlagen. Vielmehr wurde das Ansprechverhalten des AF-Sensors optimiert, der nun schneller – und das auch unter schwachen Lichtverhältnissen bzw. geringen Motivkontrasten – als bei der D30 sein soll. Schneller ist auch die D60 allgemein geworden. Trotz höherer Auflösung kann die D60 immer noch im Serienbildmodus drei Bilder pro Sekunde und acht Bilder in Folge schießen; die Auslöseverzögerung und die "Aufwachzeit" aus dem Standby-Modus sollen ebenfalls drastisch verkürzt worden sein.

Ansonsten ändert sich kaum etwas im Vergleich zur D30. Die D60 ist weiterhin mit allen Objektiven mit Canon EF-Bajonett kompatibel und kann auch mit allen E-TTL-kompatiblen Blitzgeräten betrieben werden. Dabei werden beim Blitzen alle E-TTL-spezifischen Funktionen wie die E-TTL-Blitzmessung, die FP-Highspeedsynchronisation, die FEL-Blitzmesswert-Speicherung, die FEB-Blitzbelichtungsreihen und die drahtlose E-TTL-Multi-Blitz-Steuerung von der D60 unterstützt. Zu den weiteren Gemeinsamkeiten zwischen der D60 und der D30 gehören der Spiegelreflexsucher mit Dioptrienanpassung (-3 bis +1 dpt.) und Einblendung des aktiven AF-Feldes, die AF-Betriebsarten (Einzel-AF, Schärfenachführung, automatische Umschaltung zwischen Einzel-AF und Schärfenachführung) sowie die Matrix- bzw. Mehrfeldmessung über 35 Messfelder als Ergänzung zur Selektivmessung und zur mittenbetonten Integralmessung. Die einstellbaren Lichtempfindlichkeitsstufen umfassen weiterhin ISO 100, 200, 400, 800 und 1.000, der schnelle Verschluss schafft wie bei der D30 1/4.000 s (längste Belichtungszeit 30 s; Blitzsynchronzeit 1/200 s). Auf dem 1,8"-LCD-Farbbildschirm der D60 lassen sich auch der Weißabgleich (automatisch, Tageslicht sonnig/bewölkt, Glühlampe, Leuchtstofflampe, Blitzlicht, manuell) einstellen und die Bilder nach der Aufnahme wiedergeben.

Canon EOS D60 - oben [Foto: Canon]
  
  
Und weil sich die EOS D60 als semi-professionelle Kamera für Motivprogramme nicht zu schämen braucht, verfügt sie neben den konventionellen Belichtungsmodi (Shift-Programmautomatik, Blendenautomatik, Zeitenautomatik, manuelle Belichtungssteuerung) über "gebrauchsfertige" Programme für Sportaufnahmen, Porträts, Landschaften, Nachtaufnahmen und über ein sogenanntes Pan-Fokus-Programm (eine automatische Hyperfokal-Einstellung). Die wichtigsten Kameraeinstellungen sind auf dem monochromen LC-Display an der Kameraoberseite zusammengefasst, das im Dunkeln beleuchtet werden kann. Dieses Display gibt auch Auskunft über die 15 Custom-Funktionen (mit insgesamt 38 Einstellmöglichkeiten), die es erlauben, die Kamera zu "personalisieren". Die D60 verfügt außerdem noch über einen Videoausgang, einen eingebauten Miniaturblitz mit Leitzahl 12 (nützlich als Hilfsblitz) und eine Unterstützung des DPOF-Bildbestellungsformates. Wie schon bei der D30 bezieht die D60 ihren Strom aus einem Lithiumionen-Akku und kann mit dem optionalem Batteriegriff BG-ED3 sogar zwei solcher Akkus aufnehmen. Neben einem (von PAL auf NTSC umschaltbaren) Videoausgang besitzt die EOS D60 eine USB-Schnittstelle. Diese ist aber weder eine USB 2.0-Schnittstelle noch ist ein zusätzlicher IEEE1394-Firewire-Anschluss vorhanden. Vielleicht ist dies auch wieder eine Konzession an die teurere EOS-1D, die trotz niedrigerer Auflösung eine schnelle IEE1394-Schnittstell besitzt? Nichtsdestotrotz bekommt man mit der Canon EOS D60 eine Menge fürs Geld; schließlich soll die Kamera, deren endgültiger Preis noch nicht feststeht, voraussichtlich nur knapp über 3.000 EUR kosten. Die Vitrinen soll die D60 hierzulande bereits ab Mitte März schmücken; weitere Informationen zu Ausstattung/Funktionalität, Lieferumfang und Zubehör gibt es im detaillierten digitalkamera.de-Datenblatt zur Canon EOS D60.

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