Megapixelrennen beendet?
Canon PowerShot G11 und S90 lösen "nur" 10 Megapixel auf
2009-08-19 Es scheint, als wolle Canon das Megapixelrennen einseitig beenden. Die beiden Neuvorstellungen PowerShot G11 (als Nachfolgerin der G10) und PowerShot S90 (als Nachfolgerin einer untergegangen geglaubten Kameraserie) lösen nur 10 Megapixel auf, die G10 brachte es noch auf knapp 15 Megapixel. Zusätzlich will Canon ein neues System zur Rauschunterdrückung eingebaut haben. Eine weitere Hauptneuerung der G11 ist ein Schwenk-/Klappbildschirm. (Benjamin Kirchheim)
Die letzte Kamera der Canon S-Serie war die S80, die im Oktober 2005 auf den Markt gekommen und bis zum Herbst 2007 erhältlich war. Die S-Serie vereint teilweise klassische Bedienung mit guter Bildqualität in einem kompakten Gehäuse. Vom Funktionsumfang her kann sie der G-Serie aber nicht ganz das Wasser reichen. Bei der S90 lassen sich wichtige Einstellungen wie die Empfindlichkeit oder der Weißabgleich über einen Bedienring am Objektiv verstellen. Es ist aber auch möglich, die Brennweite damit quasi manuell zu verstellen.
Die 10 Megapixel Auflösung werden speziell entrauscht: Das neue "Dual-Anti-Noise"-System besteht aus dem hoch empfindlichen 1/1,7" CCD-Bildsensor und im Digic IV Bildprozessor integrierter Software. Es soll für ¼ Bildrauschen bei gleich bleibender ISO-Empfindlichkeit sorgen, d. h. die Kamera soll bei ISO 400 so wenig rauschen wie eine normale Kamera bei ISO 100, wodurch sich eine bessere Bildqualität ergeben soll. Die maximale Empfindlichkeit bei voller Auflösung beträgt ISO 3.200. Bei 2,5 Megapixeln Auflösung sind sogar ISO 12.800 möglich. Zur guten Bildqualität bzw. den guten Low-Light-Eigenschaften trägt auch das lichtstarke Objektiv bei: Es ist bildstabilisiert und zoomt optisch 3,8fach von umgerechnet 28-105 mm Brennweite. Die größte Blendenöffnung im Weitwinkel beträgt F2,0, im Tele hingegen nur F4,9.
Die S90 besitzt einen Pop-up-Blitz und einen rückwärtigen 3"- (7,6 cm) Bildschirm mit 461.000 Bildpunkten Auflösung, der auch als Sucher fungiert. Einen optischen Sucher wie die G11 hat sie hingegen nicht. Bei der Bildaufnahme stehen dem Anwender so genannte Smart Auto Funktionen zur Seite, d. h. die Kamera wählt das Passende aus 22 Motivprogrammen auf Wunsch automatisch aus. Dabei ist eine Gesichtserkennung selbstverständlich an Bord. Videos gehören hingegen nicht zur Stärke der S90, die Auflösung beträgt lediglich 640 x 480 Pixel (VGA) bei 30 Bildern/s. Ambitionierte Fotografen können die Belichtung halb- oder vollmanuell einstellen und die Bilder auch im RAW-Format speichern. Serienbilder macht die S90 maximal mit 2,4 Bildern pro Sekunde. Die Canon PowerShot S90 kommt im Oktober 2009 in den Handel und soll rund 470 EUR kosten. Als i-Tüpfelchen bringt die S90 übrigens noch eine HDMI-Schnittstelle mit.
Für noch ambitioniertere Fotografen, die aber eine Kompaktkamera bevorzugen, hat Canon die G-Serie weiter entwickelt. Die neue G11 steht ganz in der Tradition "Gutes bewahren und verbessern". Das robuste Metallgehäuse sieht der G10 recht ähnlich. Auch die manuellen Räder für Empfindlichkeit und Belichtungskorrektur sind genauso geblieben wie das bildstabilisierte Objektiv, das optisch 5fach von umgerechnet 28-140 mm Brennweite zoomt. Es besitzt als Besonderheit einen einschwenkbaren Neutraldichtefilter (auch Graufilter genannt), der das Licht um 3 EV-Stufen reduziert. Das erhöht die Flexibilität der Einstellungen bei hellem Licht. Zusätzlich lässt sich über einen Tubusadapter optisches Zubehör vor das Objektiv "schnallen".
Auch die G11 verfügt über die duale Rauschreduzierung mit Digic IV Bildprozessor und 2 EV-Stufen weniger Rauschen, max. ISO 3.200 bei voller Auflösung, ISO 12.800 bei 2,5 Megapixeln und eine Serienbildgeschwindigkeit von 2,4 Bildern/s. Die Videofunktion ist mit VGA-Auflösung hingegen eher stiefmütterlich ausgestattet. Die G11 besitzt im Gegensatz zur S90 auch einen optischen Zoomsucher, der allerdings lediglich 77 % des Bildfeldes zeigt.
Der Bildschirm ist gegenüber dem Vorgängermodell zwar von 3 auf 2,8" geschrumpft, ist dafür aber schwenk- und klappbar, wodurch die G11 für diverse Perspektiven noch flexibler wird. Seine Auflösung beträgt 461.000 Bildpunkte. Selbstverständlich bietet die G11 einen RAW-Modus, und die Belichtung lässt sich halb- oder vollmanuell einstellen. Kaum erwähnen muss man dagegen bei einer solchen Kamera, dass sie auch über eine Gesichtserkennung und eine Motivautomatik verfügt. Verbessert wurde die Blitzsynchronzeit, die nun 1/2.000 Sekunde beträgt. Eine Neuigkeit ist der HDMI-Anschluss, durch den hoch auflösende Diashows in FullHD auf Flachbildfernsehern möglich werden.
Als Zubehör kann man sowohl Speedlite-Blitzgeräte auf den Blitzschuh aufstecken als auch die G11 in das Unterwassergehäuse WP-DC34 packen und maximal 40 m tief auf Tauchstation gehen. Im Oktober 2009 soll die G11 zu einem Preis von rund 590 EUR auf den Markt kommen, die Gehäusefarbe ist ausschließlich Schwarz.