Zweite "Angriffswelle"

Canon PowerShot G7 und Digital-Ixus-Modelle 900 Ti, 850 IS u. i7

2006-09-14 Wer gedacht hatte, dass die Firma Canon mit ihren zahlreichen Produktankündigungen vom 24.08.2006 schon alle Photokina-Neuheiten vorgestellt hätte, kennt den Branchenprimus bzw. dessen Vorliebe für Massenankündigungen wohl schlecht und hat offenbar auch übersehen, dass eine ganze Produktfamilie in der ersten Vorstellungs-"Welle" fehlte. Mit der heutigen Präsentation der Digital-Ixus-Modelle i7, 850 IS und 900 Ti hat Canon noch drei Edelminis nachgeschoben; begleitet von einer PowerShot-Kamera der G-Serie mit dem Namen PowerShot G7.  (Yvan Boeres)

Gemeinsam haben alle vier Canon-Neuheiten einen neuen Signalprozessor der DiGIC-Familie, der nun in die dritte Generation geht. Der DiGIC-III-Prozessor ist natürlich noch schneller und leistungsstärker als seine Vorgänger – neben den üblichen Aufgaben (Beschleunigung der internen Rechenprozesse wie u. a. Bildaufbereitung, Scharfstellung, Belichtung und Speicherung) soll er den damit ausgestatteten Kameras auch noch eine bessere Bildqualität in den höchsten Empfindlichkeitsstufen und eine neue Gesichtserkennungsfunktion bescheren. So gehen alle heute vorgestellten Digital-Ixus-Modelle sowie die PowerShot G7 bis auf entspr. ISO 1.600 herauf (die G7 und Ixus 900 Ti in einem speziellen Motivprogramm durch Pixelbündelung sogar bis auf entspr. ISO 3.200) ohne dass die Bilder allzu stark unter dem befürchteten Bildrauschen leiden sollen. Die Gesichtserkennungsfunktion sorgt ihrerseits dafür, dass bei Personenaufnahmen bis zu 9 Gesichter auf dem Bild erkannt werden und die Kamera dann gezielt auf die Augen bzw. Gesichter der anvisierten Person(en) scharf stellt und belichtet. Von einer ähnlichen Technologie machen Nikon, Fujifilm und z. T. auch Pentax Gebrauch, so dass man die Gesichtserkennung schon fast zum Photokina-Trend erklären kann. Zu den weiteren Gemeinsamkeiten der heutigen Canon-Neuheiten gehören sonst noch ein "Aquarium"-Modus und ein Kategorien-Ordner. Damit stellt man die Kamera auf Aufnahmen durch Fenster, Vitrinen und Glasscheiben ein bzw. lässt man sie anhand bestimmter Parameter (erfolgte Gesichtserkennung, eingestelltes Motivprogramm) Bilder automatisch (oder auch auf Benutzerbefehl) in unterschiedliche Ordner mit den Kategorien "Menschen", "Szenerie" oder "Ereignis" einklassieren. Auch sind alle hier beschriebenen Kameras mit den neuen SDHC-Karten kompatibel und können so mit praktisch allen Typen von SD-Karten bestückt werden; die PictBridge-kompatible USB-2.0-Highspeed-Schnittstelle ist bei Canon mittlerweile Standard.

Nun zu den Kameras im Einzelnen. In der "Gattung" der Edelminis bzw. in der Digital-Ixus-Reihe gibt es drei neue Canons: die Digital Ixus i7, die Digital Ixus 850 IS und die Digital Ixus 900 Ti. Als Günstigste der 3 Ixus-Modelle verfügt die Digital Ixus i7 über eine schlichte 2,4-fache-Zoomoptik (38-90mm/F3,2-5,4 entspr. KB) und einen ebenso bescheidenen Bildschirm (1,8"-TFT-LCD mit 118.000 Bildpunkten), integriert aber schon einen CCD-Bildsensor der 7,1-Megapixel-Klasse. Mit ihrem Lithiumionenakku vom Typ NB-4L schafft die i7 mit einer Akkuladung um die 190 Aufnahmen. Videos kann die Kleine mit einer Auflösung von maximal 640 x 480 Bildpunkten (bei einer Bildwiederholrate von wahlweise 30 oder 15 Bildern pro Sekunde und mit Ton) aufzeichnen, wobei die Größe eines Videos zwar bis zu 4 GByte erreichen darf, aber die Aufnahmezeit nichtsdestotrotz auf höchstens 1 Stunde beschränkt ist. Weitere Details zu Technik, Funktion und Ausstattung der Kamera gibt es im entsprechenden digitalkamera.de-Datenblatt; die Canon Digital Ixus i7 kommt im Oktober (2006) für rund 300 EUR (UVP) auf den Markt.

Auf die im Februar dieses Jahres vorgestellte Digital Ixus 800 IS baut das nächst höhere Digital-Ixus-Modell dieser Ankündigung auf. Die Digital Ixus 850 IS löst dabei nicht nur höher auf (7,2 statt 6 Megapixel), sondern kommt auch mit einem ganz neuen Weitwinkelzoom (28-105mm/F2,8-5,8 entspr. KB), das aber weiterhin ein optisches Stabilisierungssystem zur Kompensierung von Verwacklung integriert. Auch ist die Auflösung des Monitors bei gleich bleibender Bildschirmgröße (2,5") von 173.000 auf 207.000 Bildpunkte gestiegen. Die neue Digital Ixus 850 IS bedient sich desselben Lithiumionenakkus (NB-5L) wie die Digital Ixus 800 IS und kommt damit auf ca. 270 Aufnahmen pro Ladung. Beim der Aufnahme von Videos macht es die Ixus 850 IS ihrer kleinen Schwester i7 gleich und zeichnet ebenfalls bis zu 640 x 480 Pixel große sowie bis zu 30 B./s flüssige Filme maximal 1 Stunde lang auf – sofern sie nicht schon vorher die 4-GByte-Grenze erreichen. Ergänzt wird übrigens der Aquarium-Modus bei der Ixus 850 IS durch ein Motivprogramm für echte Unterwasseraufnahmen. Für den Edelmini existiert nämlich ein optional erhältliches Unterwassergehäuse mit der Bezeichnung WP-DC9, das die Mitnahme der Kamera unter Wasser (bis zu einer Tiefe von 40 m) gestattet. Auch hier sind die technischen Daten und die weiteren Ausstattungsmerkmale bzw. Funktionen im entsprechenden digitalkamera.de-Datenblatt zusammengefasst, das am Ende dieser Meldung direkt abrufbar ist. Die Canon Digital Ixus 850 IS gibt sich Anfang Oktober (2006) zu einem Preis von knapp 450 EUR die Ehre.

Ganz exklusiv gibt sich die neue Digital Ixus 900 Ti. Sie kommt gleich im Titan-Kleid daher und gibt sich mit nicht weniger als 10 Megapixel (auf einem CCD mit 1/1,8"-Formfaktor) zufrieden. Wie schon im ersten Abschnitt dieser Meldung erwähnt, nutzt die Kamera die höhere Auflösung unter anderem dazu, sich durch Pixelbündelung (die Auflösung fällt dann auf entspr. 2,1 Megapixel) eine höhere Maximalempfindlichkeit von entspr. ISO 3.200 zu erschließen. Doch auch der Videomodus profitiert von dem höher auflösenden CCD, so dass hier Filme mit einer Höchstauflösung von 1.024 x 768 Pixel bei einer Bildwiederholrate von 15 B./s aufgezeichnet werden können (allerdings mit derselben 4-GByte- bzw. 1-Stunden-Grenze wie bei den anderen Canon-Neuheiten). Ausgestattet ist das neue Ixus-Flaggschiff mit einer 3-fach-Zoomoptik (37-111mm/F2,8-4,9 entspr. KB), einem 2,5"-Bildschirm mit 230.000 Bildpunkten, einem optischen Sucher (den die 850 IS übrigens auf aufweisen kann) und einem Lithiumionenakku vom Typ NB-5L (gut 230 Aufnahmen); ein Unterwassergehäuse (passend zum entsprechenden Motivprogramm) mit der Bezeichnung WP-DC7 gibt es im Zubehörprogramm von Canon. Die Canon Digital Ixus 900 Ti (weitere Details: siehe entsprechendes digitalkamera.de-Datenblatt am Ende der Meldung) dürfte bereits in den nächsten Tagen in den Handel kommen, gibt Canon Deutschland doch den Markteinführungstermin mit "Mitte September (2006)" an. Die unverbindliche Preisempfehlung für die Titan-Ixus liegt bei rund 500 EUR.

Zu guter Letzt bringt Canon noch die PowerShot G7. Die Expertenserie unter den PowerShot-Modellen bekommt zwar damit wieder Zuwachs, doch es fehlen ihr leider auch viele Merkmale, die bisher für die Kameras der G-Serie charakteristisch waren. Von den früheren Highlights wie u. a. der Aufzeichnung im RAW-Format, dem dreh- und schwenkbaren Bildschirm, den lichtstarken Optiken und den Erweiterungsmöglichkeiten ist nur Letzteres übrig geblieben; der TTL-Systemblitzschuh und die Anschlussmöglichkeit für optisches Zubehör (Filter, Nahlinsen, Konverter) sind die letzten Überbleibsel der Experten-Features. Allzu lichtschwach ist die G7-Objektiv aber nicht. Immerhin deckt die Linse bei einer Anfangslichtstärke von F2,8 (in Weitwinkel-Position) bzw. F4,8 (in Tele-Position) einen 6-fachen Brennweitenbereich von umgerechnet 35 bis 210 Millimeter ab und im Makro-Modus liegt die Nahgrenze der Optik bei nur 1 cm. Auch integriert das Objektiv eine optische Bildstabilisierungseinheit (mit einem Wirkungsgrad von bis zu 3 Blendenstufen) und eine neu entwickelte Linsenvergütung (SR- bzw. Small-Radius-Coating) soll durch unerwünschte Lichtreflexe hervorgerufene Geisterbilder sowie durch chromatische Aberrationen verursachte Farbsäume verhindern.  Bei der G7 lassen sich die Lichtempfindlichkeitsstufen (entspr. ISO 80-1.600) direkt über ein Einstellrad an der Kameraoberseite einstellen und wie die Digital Ixus 900 Ti kann die Kamera im passenden Motivprogramm durch Pixelbündelung sogar bis auf entspr. ISO 3.200 hinaufgehen. Der Einstellungsumfang (u. a. können noch Belichtung, Belichtungsmessart, Weißabgleich und Bildparameter eingestellt werden) entspricht dem einer Kompaktkamera für gehobene Ansprüche; teils nette, teils nützliche Gimmicks wie zum Beispiel die Sprachnotiz- und Diktiergerät-Funktionen oder die einer T90 oder F-1 nachempfundenen Auslösegeräusche runden die Ausstattung des PowerShot-Flaggschiffs ab.

Interessant könnte es werden, herauszufinden, welche Bildqualität der DiGIC-III-Prozessor dem 10-Megapixel-CCD der PowerShot G7 entlocken kann. Der winzige Bildsensor im 1/1,8"-Formfaktor bedarf nämlich einer leistungsstarken Signalverarbeitungselektronik, wenn das Bildrauschen nicht Überhand nehmen soll. Die G7 nimmt Fotos in einer maximalen Bildgröße von 3.648 x 2.736 Bildpunkten und Videos in einer Höchstauflösung von 1.024 x 768 Pixel (bei einer Bildwiederholrate von 15 B./s und auch hier mit einer 4-GByte- bzw. 1-Stunden-Grenze) auf. Zu den weiteren Ausstattungsmerkmalen gehören sonst noch ein optional erhältliches Unterwassergehäuse (WP-DC11) samt passendem Motivprogramm, ein Lithiumionenakku vom Typ NB-2LH (für bis zu 220 Aufnahmen pro Akkufüllung), diverse Reihenautomatiken (für Belichtung, Weißabgleich und Fokus), eine so genannte Safety-Zoom-Funktion (eine Art erweiterte Digitalzoom-Funktion nach Vorbild der Extra-Optikzoom-Funktion von Panasonic-Kameras), ein Flächen-Autofokus, ein Multifunktions-Wählrad (zur intuitiveren Bedienung der Kameras) – und noch vieles mehr. Das Meiste davon lässt sich im entsprechenden digitalkamera.de-Datenblatt nachlesen und darin erfährt man auch den offiziellen Markteinführungstermin (Anfang Okt. 2006), wie auch Canons unverbindliche Preisempfehlung (ca. 550 EUR). Ansonsten kann man die Canon PowerShot G7 auch auf der Photokina sehen; ein kleiner Besuch auf dem Canon-Stand lohnt sich für Interessierte also allemal.

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