Zweieiige Zwillinge

Canon PowerShot SX1 IS mit CMOS und PowerShot SX10 IS mit CCD

2008-09-17 Einen 10-Megapixel-Sensor, ein optisches 20fach-Zoom, einen dreh- und schwenkbaren Bildschirm, einen elektronischen Videosucher, einen DiGIC-4-Prozessor sowie einen Blitz-/Zubehörschuh mit TTL-Blitzkontakten – das haben die beiden neuen PowerShot-Modelle SX1 IS und SX10 IS unter vielen anderen Dingen gemeinsam. Doch die PowerShot-Zwillinge lassen sich schon auseinander halten, wenn man ins Detail geht und vor allem das Augenmerk auf die eingesetzte Sensortechnik legt. Denn während die SX10 IS von einem gewöhnlichen CCD-Sensor Gebrauch macht, ist die SX1 IS die erste PowerShot-Kamera mit CMOS-Sensor. Und im Gegensatz zu vielen Billig-Kameras ist bei Canon der Begriff CMOS kein Synonym für dürftige Bildqualität.  (Yvan Boeres)

Canon PowerShot SX10 IS [Foto: Canon]Rein äußerlich gleichen sich die PowerShot SX1 IS und SX10 IS wie ein Ei dem anderen. Gleiches Grunddesign, Blitz-/Zubehörschuh mit TTL-Kontakten auf der Gehäuseoberseite, dreh- und schwenkbarer Bildschirm auf der Kamerarückseite und scheinbar gleiches, fest eingebautes Zoomobjektiv mit integrierter Bildstabilisator-Einheit. Wäre da nicht der unterschiedliche Schriftzug bzw. die unterschiedliche Modellbezeichnung, könnte man die beiden PowerShots kaum auseinander halten. Selbst bei den technischen Eckdaten geben sich die zwei Photokina-Neuheiten von Canon nicht viel: Die Auflösung (10 Megapixel) und die maximale Bildgröße (3.648 x 2.736 Bildpunkte) sind dieselben, die Objektivdaten sind dieselben (28-560mm/F2,8-5,7 entspr. KB), der Einstellungs- und Funktionsumfang ist derselbe, der Bildprozessor (DiGIC 4) ist derselbe und auch bei den verwendeten Speicherkarten-Formaten (SD, SDHC, MMC, MMCplus, HC MMCplus) sowie der eingesetzten Stromquelle (vier handelsübliche AA/Mignon-Zellen) gibt es keine Unterschiede.

Erst bei genauerem Studium der technischen Spezifikationen kommt es zu ersten "Abweichungen". Der Hauptunterschied zwischen der SX1 IS und der SX10 IS liegt bei der Technik des verwendeten Bildsensors. Während die SX10 IS mit einem gewöhnlichen CCD arbeitet, kommt die SX1 IS mit einem CMOS-Sensor. Doch was macht das für einen Sinn, wenn beide Kameras die gleiche Auflösung aufweisen?!? Zuerst einmal darf man auf die resultierende Bildqualität gespannt sein. Bei Canon PowerShot SX1 IS [Foto: Canon]Billig-Kameras steht ein CMOS-Sensor meist für eine eher dürftige Bildqualität, aber Canon hat ja schon vor einiger Zeit angekündigt, auch CMOS-Sensoren für Kompaktdigitalkameras zu bauen, und welches Know-how Canon bei der CMOS-Technik besitzt, weiß jeder von den digitalen Spiegelreflexkameras aus Canons EOS-Serie, die mit ihren CMOS-Sensoren seit jeher für eine hervorragende Bildqualität stehen. Auch lässt sich ein Bildsensor mit CMOS-Technik in der Regel schneller auslesen als ein CCD. Das erklärt dann wohl auch, warum die SX1 IS im Serienbildmodus auf eine Bildfrequenz von maximal 4 Bildern pro Sekunde bei voller Auflösung kommt und die SX10 IS da nur auf 1,4 Bilder/s. Auch kann die SX1 IS knapp eine halbe Stunde lang HD-Videos aufzeichnen (1.920 x 1.080 Bildpunkte entspr. HDTV-Standard 1080i/FullHD); die SX10 IS filmt zwar bis zu einer Stunde lang, aber nur in VGA- oder QVGA-Auflösung (640 x 480 bzw. 320 x 240 Pixel). Bei beiden Kameras erfolgt die Komprimierung der Videodaten mit dem hocheffizienten H.264-Codec und kann die Filmaufnahme auch früher enden, wenn die Größe der MOV-Datei die Obergrenze von 4 GBytes erreicht.

Canon PowerShot SX10 IS [Foto: Canon]Weitere Unterschiede nicht sensorbedingter Art gibt es bei der Größe/Bildschirmdiagonale des dreh- und schwenkbaren Bildschirms (2,8" bzw. 7,1 cm bei der SX1 IS und 2,5" bzw. 6,3 cm bei der SX10 IS), bei den Bildformat-Einstellungen (die SX1 IS unterstützt das 16:9-Format bei leicht verändertem Brennweitenbereich von umgerechnet 29 bis 580 mm), bei der Auflösung des elektronischen Videosuchers (148.000 Bildpunkte bei der SX1 IS und 235.000 bei der SX10 IS), bei den Lichtempfindlichkeitsstufen-Einstellungen (in einem speziellen Motivprogramm kommt die SX10 IS durch Pixel-Bündelung bzw. bei verringerter Auflösung auf entspr. ISO 3.200) sowie bei den Gehäuse-Abmessungen und dem Gewicht. Die SX1 IS ist nämlich mit 126,5 x 88,3 x 86,9 mm (Gewicht: ca. 585 g) um gerade mal zwei Millimeter breiter und 25 Gramm schwerer als die SX10 IS (124,0 x 88,3 x 86,9 mm und ca. 560 g). Man hat es also hier mit "zweieiigen Zwillingen" zu tun!

Doch nun zurück zu den Gemeinsamkeiten. Dies wären u. a. eine 0cm-Nahgrenze im Supermakro-Modus, die iSAPS-Motivanalyse für eine extrem präzise Canon PowerShot SX1 IS [Foto: Canon]Belichtung und einen sehr genauen Weißabgleich, die Gesichtserkennung (inklusive Face-Timer-Funktion zur automatischen Auslösung, sobald ein neues Gesicht im Bild auftaucht), die i-Contrast-Funktion (für eine "intelligente" Kontrastkorrektur, d. h. einen elektronischen Kontrastausgleich), die automatische Erkennung und Retusche roter Augen, die verbesserte Motivbewegungs-Erkennung (im Vergleich zur letzten PowerShot-Generation), die Motivverfolgung mit Schärfenachführung (Servo AF), die Movie-Snap-Funktion (während des Filmes kann zwischendurch mal schnell ein Foto gemacht werden) und Vieles mehr. Weitere Informationen zu Technik, Funktion und Ausstattung der beiden SX-Modelle finden interessierte Leser in den entsprechenden digitalkamera.de-Datenblättern, auf die auch entsprechende Links am Ende dieser Meldung verweisen. Muss man bis kurz vor Weihnachten warten, bis die PowerShot SX1 IS mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von knapp 570 EUR in den Handel kommt (Dezember 2008), ist die PowerShot SX10 IS schon ab Oktober 2008 für knapp 390 EUR (UVP) erhältlich. Natürlich werden die beiden Canon-Neuheiten auch vorab auf der Photokina in Köln zu sehen sein; den eigentlich nicht zu übersehenden Canon-Stand findet man in der Halle 03.2.

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