Die taucht was
Casio Exilim EX-G1 überlebt Stürze und Tauchgänge
2009-11-18 Casio, nicht nur für Digitalkameras, sondern seit 1983 vor allem auch für Uhren der besonders robusten G-Shock-Serie bekannt, überträgt das G-Konzept mit der Exilim EX-G1 auch auf Digitalkameras. Ein optisches 3fach-Zoom von umgerechnet 38-114 mm, 12 Megapixel Auflösung und ein 2,5"- (6,35 cm) Bildschirm sind ihre Eckdaten. Mit einer Gehäusedicke von 19,9 mm rühmt sie sich als robusteste Kamera dieser Gehäusestärke, stellt aber auch mit der maximalen Fallhöhe von 2,13 m einen Rekord auf. Sie hält aber auch 60-Minuten-Tauchgänge bei 3 m Wassertiefe aus und ist bis -10 °C frostsicher. (Benjamin Kirchheim)
Die etwas krumme Zahl für die Fallhöhe rührt von der Originalangabe mit 7 Fuß (1' = 30,48 cm) her. Die Robustheit wird durch eine Kombination eines besonders festen Edelstahlgehäuses und einem 1,5mal dickeren Monitorschutzglas mit einem flexiblen Gehäuseinneren erreicht. Unter dem Edelstahlmantel steckt ein fiberglasverstärktes Polycarbonatchassis, dessen zwei Schalen über Metallklammern flexibel miteinander verbunden sind. Das Objektiv wird durch ein wasserabweisendes, besonders festes und optisch vergütetes Glas geschützt, einen mechanischen Objektivschutzvorhang gibt es dagegen nicht. Auch das Objektiv ist speziell gegen Stöße geschützt, was ebenfalls durch eine flexible Anbringung am Gehäuse erreicht wird.
Doch die EX-G1 darf nicht nur fallen. Sie ist nach IEC/JIS Schutzklasse 6 (IPX6) staubdicht, hält Wasserdüsen ebenfalls nach diesem Standard stand, d. h. man kann sie bspw. unter fließendem Wasser abwaschen, und sie ist gemäß IEC/JIS Schutzklasse 8 (IPX8) wasserdicht, womit sie 60 Minuten lang bis zu 3 m tief tauchen kann – ein optionales Unterwassergehäuse für größere Tauchtiefen gibt es dagegen nicht. Wer die Kamera lieber mit zum Skifahren nimmt, kann auch das tun: Frost bis -10 °C ist kein Problem für die Casio.
Bei der Konzeption der Kamera spielten vor allem Outdoor-Aktivitäten eine zentrale Rolle. Eine spezielle Armtasche beispielsweise erlaubt den leichten Zugriff während des Sports, für Radfahrer denkt Casio an spezielle Fahrradbefestigungen, die es – allerdings nicht von Casio selbst – im Zubehörhandel gibt. Die Bedienelemente sind stärker gefedert, so dass sie auch mit Handschuhen nicht versehentlich betätigt werden können. Ein spezieller Drehverschluss verriegelt das Speicherkartenfach. Nicht ganz outdoortauglich sind dagegen die verwendeten MicroSD-Speicherkarten. Sie sind zwar z. B. in Handys einsetzbar, aber gehen "outdoor" noch leichter verloren als SD-Karten.
Entsprechend dem Anwendungsbereich liegt der Fokus auf Automatikfunktionen, zahlreiche Motivprogramme mit automatischer oder manueller Auswahl erleichtern die Aufnahme. Bei Unterwasser, Landschaft oder Porträts sorgen spezielle Retusche-Funktionen für die gewünschten Bildergebnisse – d. h. mit Farbkorrektur für Unterwasser, Dunstbeseitigung bei Landschaften sowie Pickel- und Falteneliminierung bei Porträts. Den Fokus – selbstverständlich mit der obligatorischen Gesichtserkennung – kann man aber auch manuell einstellen. Die Pan-Fokus-Funktion hingegen hilft, die Auslöseverzögerung zu minimieren, indem der Fokus fest eingestellt wird, so dass ab einem gewissen Abstand bis unendlich alles scharf abgebildet wird. Ebenfalls sehr interessant ist die Intervallfunktion, da sie insbesondere auch für Filmaufnahmen anwendbar ist (bspw. jede Minute ein 10s-Clip). Die Filmauflösung beträgt maximal 848 x 480 Pixel bei 30 Bildern/s. Gespeichert wird in AVI-Motion-JPEG, wobei die Länge pro Clip auf 10 Minuten begrenzt ist.
Das Objektiv lässt mit seinem 38-114mm-Dreifachzoom (KB) etwas Weitwinkel vermissen, auch mit der Lichtstärke von maximal F3,9 (Weitwinkel) ist es nicht weit her. Der speziell geschützte Bildschirm (u. a. durch eine dickere Schutzscheibe und "Schutzerhebungen" links und rechts davon) ist 2,5" (6,35 cm) groß und löst 230.400 Bildpunkte auf, das sind 320 x 240 Pixel. Der CCD-Bildsensor löst 12,1 Megapixel auf und ist lediglich 1/2,3" klein. Alle diese Eigenschaften sind ein Tribut an die geringe Gehäusegröße. Auch die Serienbildgeschwindigkeit ist mit 3 Bildern/s bei nur 2 Megapixeln und für maximal 8 Bilder in Folge kein Leistungsträger, vor allem wenn man die G1 mit der Highspeed-Serie von Casio (bspw. die FC100) vergleicht. Auch das liegt an der Gehäusegröße, die Highspeed-Platine hätte nicht in die G1 gepasst. Das ist etwas schade, denn Highspeed und Sport ergänzen sich perfekt. Die G1 ist aber erst die Erste einer möglichen neuen Kameraserie.
Das Gehäuse gibt es sowohl in einem matten, mit rauer Struktur versehenen "Military"-Dunkelgrau als auch in einem hochglänzenden Rot. Die graue Variante scheint dabei die Geeignetere zu sein, wenn es im Einsatz wirklich hart hergeht, das Hochglanzrot machte dagegen bei einem ersten Produktionsmuster, das wir sahen, einen empfindlicheren Eindruck. Für ein Weihnachtsgeschenk reicht es dagegen nicht mehr, denn die Casio Exilim EX-G1 soll erst Ende Januar 2010 auf den Markt kommen und rund 350 EUR kosten.