Geschwindigkeit ist Trumpf
Casio stellt schnelle Schwestern Exilim EX-ZR400 und ZR700 vor
2013-01-29 Gleich vier Prozessoren sollen die beiden neuen Kompaktkameramodelle Casio Exilim EX-ZR400 und EX-ZR700 auf Trab bringen. Sie sorgen somit für kürzeste Reaktionszeiten bei Autofokus, Einschaltzeit und Aufnahmeintervall. Zudem sorgen besonders innovative Aufnahmeprogramme für eine vergrößerte oder verringerte Schärfentiefe, wie man sie sonst nur mit aufwändiger Bildbearbeitung am PC erstellen kann. (Benjamin Kirchheim)
Technisch unterscheiden sich die beiden Schwestern hauptsächlich durch das verwendete Objektiv und die Bildstabilisatortechnologie. Die ZR400 zoomt optisch 12,5-fach von umgerechnet 24 bis 300 Millimeter, Verwackelungen wirkt sie durch den beweglich gelagerten CMOS-Bildsensor entgegen. Die ZR700 zoomt optisch 18-fach von umgerechnet 25-450 Millimeter, zur Bildstabilisierung dient eine bewegliche Linsengruppe im Objektiv. Der Autofokus beider Kameras arbeitet sehr schnell, Casio gibt 0,18 Sekunden für die ZR700 und 0,14 Sekunden für die ZR400 an. Nicht nur durch das größere Zoom setzt sich die ZR700 von der kleineren Schwester ab, sondern auch durch die Möglichkeit, Fotos im Raw-Format auf die SD-Speicherkarte zu bannen. Beide Modelle verfügen über einen rückwärtig belichteten CMOS-Sensor mit 16 Megapixeln Auflösung im kleinen 1/2,3-Zoll-Formfaktor. Der rückwärtige Drei-Zoll-Bildschirm (ca. 7,5 Zentimeter Diagonale) ist jeweils fest verbaut, er löst bei der ZR400 460.800 Bildpunkte auf und bei der ZR700 mit 921.600 Bildpunkten exakt doppelt so viel.
Beide Kameras werden über den USB-Anschluss aufgeladen und verfügen über eine HDMI-Schnittstelle, dennoch gibt es Unterschiede bei den Anschlussbuchsen. Die ZR400 setzt auf Mini-HDMI (Typ C), die ZR700 hingegen auf Micro-HDMI (Typ D), beides ein verbreiteter Standard; passende Kabel, die nicht zum Lieferumfang gehören, gibt es in jedem Elektronikfachmarkt. Die USB-Schnittstelle der ZR400 ist hingegen herstellerspezifisch, man ist also auf das mitgelieferte Kabel angewiesen. Dafür gibt die Buchse über ein optional erhältliches Kabel ein AV-Videosignal aus. Die ZR700 hingegen verfügt über eine Micro-USB-Buchse, wie sie bei Mobiltelefonen inzwischen als Standard für das Ladekabel gilt. Dafür muss man jedoch auf den AV-Ausgang verzichten. Obwohl beide Kamera vom selben Akkutyp, dem Lithium-Ionen-Akku NP-130, mit Strom versorgt werden, geht die ZR400 mit dessen Energie sparsamer um und erreicht 515 Aufnahmen nach CIPA-Standardmessverfahren. Die ZR700 bringt es hingegen nur auf 470 Aufnahmen. Für heutige Verhältnisse, bei denen Kompaktkameraakkus oft nur für 200-250 Aufnahmen reichen, sind das aber beides sehr gute Werte.
Neben zahlreichen Motivprogrammen sowie der Premium-Automatik, die verschiedenste Motivsituationen blitzschnell automatisch erkennt, können beide Kompaktkameras auch ganz klassisch eingestellt werden: Sie verfügen über Programm-, Blenden und Zeitautomatik sowie einen manuellen Belichtungsmodus. Von der Konkurrenz setzen sich die ZR-Mittelklassemodelle aber vor allem durch ihre hohe Rechenleistung ab: Sie verfügen jeweils über zwei Bildprozessoren (CPUs) sowie zwei Grafikprozessoren (GPUs). Je nach Anwendung steuert ein fünfter Prozessor die Rechenleistung der vier Kerne. So kann die Kamera aufgenommene Fotos im Hintergrund weiter verarbeiten und ist dennoch blitzschnell (innerhalb einer viertel Sekunde) wieder aufnahmebereit. Dies funktioniert sogar bei HDR-Aufnahmen, wo die Kamera mit jeder Auslösung blitzschnell (bis zu 30 Bilder pro Sekunde) gleich drei Fotos schießt und miteinander verrechnet. Auch die neue Triple-Shot-Funktion bemerkt man beim Auslösen und Speichern gar nicht, so flott werden die drei Bilder aufgenommen und im Hintergrund gespeichert. Triple-Shot nimmt nicht nur das ausgelöste Foto auf, sondern auch eines kurz davor und eines kurz danach. Dies verdreifacht zwar den Speicherbedarf, erhöht aber die Chance, in hektischen Situationen den richtigen Moment zu erwischen. Auf einen digitalen Assistenten, der automatisch unscharfe Fotos oder solche mit geschlossenen Augen aussortiert, muss der Fotograf in diesem Modus jedoch verzichten. Bei anderen Funktionen hingegen, die sehr umfangreiche Berechnungen erfordern, werden alle Rechenkerne zur Bildverarbeitung zusammen geschaltet.
Eine weitere neue Funktion soll die schnelle Bildansicht erleichtern. Statt das gerade aufgenommene Foto auf dem gesamten Bildschirm anzuzeigen, erscheint es nur als kleines Overlay in der rechten unteren Ecke des Livebilds. Vorteil: Man kann weiter auslösen und das Geschehen im Auge behalten, während die gerade aufgenommenen Fotos angezeigt werden. Besonders innovativ sind die Funktionen "All-In-Focus Makro" und "Unscharfer Hintergrund". Letztere behebt ein Manko kompakter Digitalkameras mit kleinem Bildsensor, mit denen es nicht möglich ist, scharfe Motive im Vordergrund, beispielsweise bei einem Porträt, vom unscharfen Hintergrund zu lösen, weil der Hintergrund viel zu scharf abgebildet wird. "Unscharfer Hintergrund" nimmt zwei Bilder Bilder auf, einmal das Hauptmotiv in scharf und einmal den Hintergrund in extra unscharf. Das geschieht mittels kurzer Mehrfachauslösung. Anschließend verwendet die Exilim ihre volle Rechenpower für die aufwendige Freistellung des Hauptmotivs vor dem Hintergrund. Ausnahmsweise muss der Fotograf einen Moment warten, bevor er das nächste Fotos aufnehmen kann. Gleiches gilt für die Funktion "All-In-Fokus Makro". Das Ziel: Die Schärfentiefe mittels Fokus-Stacking gegenüber einer Einzelaufnahme deutlich erhöhen. Solche Aufnahmen erfordern normalerweise ein Stativ, viel feine Einstellarbeit und eine spezielle Software oder aber Fachkenntnisse, um die Aufnahmen hinterher am PC zusammen zu setzen. Die Exilim EX-ZR400 und ZR700 hingegen fertigen solche Aufnahmen automatisch an, so dass man bei einer Makroaufnahme das Motiv von vorne bis hinten im Fokus haben kann, was mit einer einzelnen Aufnahme nicht möglich ist.
Neben schnellen Serienbildern mit bis zu 30 Fotos pro Sekunde können beide Modelle auch Videos in Full-HD-Auflösung (1.920 x 1.080 Pixel) inklusive Stereoton und Autofokusnachführung bei 30 Bildern pro Sekunde aufnehmen. Auch das optische Zoom kann während der Aufnahme eingesetzt werden. In VGA-Auflösung (640 x 480 Pixel) erreichen die Schwestern sogar schnelle 120 Bilder/s Aufnahmefrequenz, rasante 1.000 Bilder pro Sekunde nehmen sie bei nur noch 224 x 64 Pixeln Auflösung auf. Durch die Wiedergabe mit 30 Bildern pro Sekunde ergeben sich interessante Zeitlupeneffekte, die für das Auge normalerweise nicht wahrnehmbare Bewegungsabläufe sichtbar machen können.
Die Casio Exilim EX-ZR400 soll ab Mitte Februar 2013 in den Farben Schwarz, Weiß, Silber und Blau zu einem Preis von knapp 280 EUR verkauft werden. Die ZR700 soll ab Ende März bis Anfang April 2013 in den Farben Schwarz, Braun, Rot und Weiß zu einem Preis von knapp 350 EUR erhältlich sein.