Das Heimkino der besonderen Art
DVD-Player der neuesten Generation mit "versteckten" Talenten
2002-12-02 Die Tage der Videokassette sind gezählt. Die Elfen am Nordpol sind schon fleißig dabei, die "Scheibenfresser" einzupacken, denn DVD-Player stehen in diesem Jahr ganz oben auf der Wunschliste an den Weihnachtsmann. Zumindest was die Wünsche der "größeren Kinder" betrifft. Kein Wunder, denn die DVD-Player haben Preisregionen erreicht, die für jeden erschwinglich sind und können noch vieles mehr als DVD-Filme abspielen. Unter anderem auch Fotos anzeigen. Bei manchen DVD-Playern brauchen die Fotos dafür nicht mal in einem speziellen Format vorzuliegen. (Yvan Boeres)
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Einen DVD-Player besitzen mittlerweile schon viele Leute. Wer noch keinen
besitzt, wird sich vermutlich noch dieses Jahr einen zu Weihnachten
anschaffen, denn solche Geräte werden bereits vereinzelt zu Preisen von
unter 100 EUR angeboten, während Markengeräte auch bereits ab 200 EUR zu
haben sind. DVD-Player sind auch leicht zu bedienen – wer mit einem
CD-Player umgehen kann, kann auch einen DVD-Player bedienen. Wer anstatt
DVD-Filme aber Fotos von der Silberscheibe auf dem Fernseher angucken
wollte, musste bisher schon einigen Aufwand betreiben. Denn damit die
meisten DVD-Player Fotos anzeigen können, müssen diese im SVCD- (Super Video
Compact Disc), im VCD-Format (Video CompactDisc) oder in anderen
DVD-kompatiblen Formaten vorliegen. Um eine solche CD zu erstellen, ist ein
Computer mit CD- oder DVD-Brenner sowie geeignete Software nötig. Spezielle
Brennprogramme konvertieren die JPEG- oder TIFF-Dateien – wie Digitalkameras
sie generieren – in für DVD-Player abspielbare Formate und spielen sie als
virtuelle Dia-Schau ab. Solche Programme heißen z. B. Ulead DVD-PictureShow,
Magix Fotos auf CD & DVD, Databecker Fotoshow usw. – einige
Standard-Brennprogramme wie WinOnCD, EasyCD Creator oder Nero Burning können
es auch. Doch so benutzerfreundlich diese Programme auch sein mögen: Hürden
gibt es immer wieder (man braucht sich nur die zahlreichen Threads zum Thema
DVD in unserem Forum anzugucken) und es gibt eine Menge Leute, denen selbst
solche Software noch zu kompliziert ist.
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Schön wäre es, wenn es noch einfacher gehen würde – eventuell sogar ganz
ohne Computer. Die Firmen Microsoft und Panasonic haben kürzlich einen neuen
"Standard" (sofern man bei Microsoft von Standards reden kann) vorgestellt,
der genau das Abspielen von Multimedia-Inhalten (Fotos, Musik, Videos) auf
DVD-Playern erleichtern soll. Vieles geben Microsoft und Panasonic von der
so genannten High M.A.T-Technologie (High-Performance Media Access
Technology) nicht bekannt; außer dass die beiden Firmen diese Technologie in
ihren zukünftigen Produkten integrieren werden und dass sich Fujifilm auch
an der Sache beteiligen wird. Doch dass es auch ohne solche "Standards"
geht, beweisen einige Hersteller von DVD-Playern. Marken wie Cyberhome,
Denon, Philips, Sony (DVP-F41) oder Thomson bieten DVD-Player an, die auch
JPEG-Dateien direkt anzeigen können. Wir haben uns einen Cyberhome CH-DVD402
besorgt, der bei verschiedenen Händlern (u. a. Media Markt, Saturn oder
Alternate) zum Preis von 99 EUR verkauft wird und demnach ein echtes
Weihnachts-Schnäppchen ist.
Den Cyberhome CH-DVD402 gibt es in zwei Ausführungen: Einmal im
silberfarbenen und einmal im schwarzen Gehäuse. Trotz seines günstigen
Preises ist das Gerät insgesamt sauber verarbeitet und macht auch wenig
Geräusche (da es ohne Lüfter auskommt). Design und Finish der
Kunststof-Front können aber nicht mit teureren Markengeräten mithalten, hier
sieht man, wo der Preisunterschied herkommt. Der Cyberhome-Player bietet
alle Anschlüsse, die man für ein Heimkino braucht. Neben einem Scart-Ausgang
findet man drei Cinch-Buchsen für Audio (L und R) und Video, einen
S-Video-Ausgang sowie einen digitalen Koaxial-Ausgang und einen optischen
Ausgang. Schraubt man das Gerät auf, ist man vom "spärlichen" Innenleben des
CH-DVD402 überrascht: Fast die gesamte Elektronik sitzt auf einer winzigen
Platine an der Geräterückseite. Die weiteren inneren Bestandteile des
CH-DVD402 sind ein Netzteil und Trafo, die Elektronik für die LCD-Anzeige
und das Bedienfeld – sowie das eigentliche DVD-Laufwerk. Die nächste
Überraschung ist, dass das Laufwerk ein gewöhnliches DVD-ROM-Laufwerk mit
IDE-Anschluss ist, wie es in Computern eingebaut ist. Von außen sieht man
das dem Player nicht an. Im Betrieb haben wir weniger die Video- und
Soundqualität (schließlich sind wir keine HiFi-Experten) als die
Tauglichkeit, JPEG-Fotos wiederzugeben, unters Auge genommen.
"Normalsterblichen" Filme-Guckern wie uns erschien die Bild- und Tonqualität
im DVD-Betrieb jedenfalls sehr gut. Das muss auch den Testern der
ComputerBild so ergangen sein, da sie das Modell CH-DVD302 (der sich vom
CH-DVD402 allein durch einen fehlenden 5.1-Analog-Ausgang her unterscheidet)
als Preis-/Leistungssieger gekürt haben (ComputerBild, Ausgabe 20/2002).
Aber wie verhält sich das Gerät beim Anzeigen von Fotos? Das können wir
sehr wohl beurteilen. Legt man eine CD (CD-R oder CD-RW) ein, die JPEG-Fotos
enthält, erkennt der CH-DVD402 das sofort. Die CD bzw. die Fotos brauchen
nicht in einem speziellen Format (Kodak PhotoCD, SVCD, VCD o. ä.)
vorzuliegen. Eine einfache Daten-CD reicht schon aus. Das macht den
Cyberhome-Player besonders auch für Leute interessant, die keinen Computer
besitzen. Denn zahlreiche Fotolabore bieten die Möglichkeit an, die eigenen
Fotos auf CD zu bestellen. Oder man lässt sich die Bilder von einem
Bekannten auf CD brennen. Besitzt man doch einen Computer, reicht zum
Erstellen darstellbarer CD-Inhalte ein einfaches Brennprogramm aus, wie es
den meisten CD-Brennern serienmäßig beiliegt. Die Fotos können auch in
Unterverzeichnissen abgelegt sein. Der Cyberhome-Player blendet auf dem
Fernsehbildschirm einen Verzeichnisbaum ein, den man mit der Fernbedienung
(die dem Player selbstverständlich beiliegt) durchforsten kann. Enthält ein
Verzeichnis andere abspielbare Dateien (wie z. B. MP3-Musikdateien), werden
die Dateien als solche erkannt und können auch wiedergegeben werden. Nach
dem Anwählen einer JPEG-Datei mit der Fernbedienung wird das Bild auf dem
Bildschirm angezeigt. Der Aufbau dauert je nach Auflösung des Bildes
zwischen einer und acht Sekunden. Die Bilder brauchen also nicht in einer
bestimmten Auflösung vorzuliegen; ab einer Auflösung, die das
Auflösungsvermögen des Fernsehers übersteigt (768 x 578 Bildpunkte bei
PAL-Fernsehgeräten), werden die Bilder im DVD-Spieler entsprechend
heruntergerechnet. Fotos in einer Auflösung von 2.560 x 1.920 Pixeln zeigte
der Cyberhome-Player ohne größeren Schärfeverlust und ohne
Treppenstufen-Artefakte an und erreicht ein Qualitätsniveau, wie man es von
DVD-Spielfilmen gewohnt ist. Natürlich sind die Bilder nicht so scharf wie
auf einem PC-Monitor, aber das ist mehr dem vergleichsweise niedrigen
Auflösungsvermögen des Fernsehgerätes zuzurechnen als dem DVD-Player.
Drückt man nach dem Anzeigen des ersten Bildes auf die Stop-Taste der
Fernbedienung oder des Players, kann man auch alle Bilder innerhalb des
jeweiligen Ordners als Miniaturansichten anzeigen lassen. Mit den
Pfeil-Tasten an der Fernbedienung kann man so gezielt einzelne Bilder
anwählen ohne alle Bilder der Reihe nach durchlaufen zu müssen. Will man
absichtlich die Bilder der Reihe nach anzeigen, kann man die Arbeit auch dem
DVD-Player überlassen. Die automatische Dia-Schau-Funktion des CH-DVD402
kennt sogar 16 verschiedene Überblendeffekte. Will man nur bestimmte
ausgewählte Bilder in der Dia-Schau haben, geht das mit dem Cyberhome-Player
auch. Wie bei den MP3-Musikstücken kann man auch bei den JPEG-Bildern eine
so genannte Playlist zusammenstellen. Des weiteren kann man mit dem
Cyberhome-Player die angezeigten Bilder per Tastendruck um jeweils 90 Grad
in beide Richtungen drehen oder in die Bilder hineinzoomen. Die Zoomfunktion
kann nicht nur die Bilder vergrößern, sondern auch verkleinern; insgesamt
stehen sechs Zoomstufen (50 %, 75 %, 100 %, 125 %, 150 % und 200 %) zur
Verfügung.
Der Cyberhome-Player macht rundherum einen guten Eindruck. Und das nicht
nur von den Foto-Funktionen her, sondern insgesamt als Kombi-Player für die
Formate DVD, VCD, SVCD, JPEG, MP3 und AudioCD. Der Cyberhome-Player
überzeugte uns weit mehr als oftmals teureren TV-Viewer für Speicherkarten
und ist vielseitiger verwendbar. Es ist anzunehmen, dass andere JPEG-fähige
DVD-Player, wie die von Thomson, Philips und Co., zumindest das gleiche
können wie der Cyberhome-Player; nur sind die Markengeräte nicht immer so
konkurrenzlos günstig. Der Cyberhome-Player CH-DVD402 lässt sich übrigens
als DVD-Player auch bequem mit der Fernbedienung code-free schalten und kann
sogar mit Firmware-Updates versorgt werden. Diese stehen auf der Website von
Cyberhome zum Download bereit; dort findet man auch ein User-Forum, wo man
z. B. bei Problemen Hilfestellung finden kann. Was man sich noch für die
Zukunft wünschen kann, ist, dass der Player noch zusätzliche Bildformate
(wie etwa TIFF, BMP und GIF) erkennt, eventuell die EXIF-Daten von
Originalbildern und ein Histogramm anzeigen kann (manche TV-Viewer können
das) und dass bei der Anzeige der Miniaturansichten verschiedene
Hintergründe/Menüs (evtl. sogar mit Untertiteln) gewählt werden können. Aber
das geht schon mehr in Richtung Sonderwünsche. Egal ob Cyberhome-Player oder
anderer JPEG-fähiger DVD-Player: Beim Kauf eines DVD-Players sollte man als
Besitzer einer Kamera darauf achten, dass das Gerät auch JPEG-Bilder
darstellen kann. Bequemer als eine CD in den Player zu schieben und den
Fernseher einzuschalten, um sich bei einem gemütlichen Abend seine
Urlaubsbilder mit Familie und/oder Freunden anzugucken, geht es kaum. Und
bei den Kampfpreisen von unter 100 EUR für manche dieser Geräte eignet sich
ein solcher Player auch als ideales (Weihnachts-)Geschenk. Denn auch Opa und
Oma dürften sich freuen, neben dem letzten DVD-Film auch die Bilder von den
Kindern und Enkelkindern sehen zu können.