Zauberwürfel

Datacolor SpyderCube

2009-05-29 Der Einsatz von Graukarten, Farbkarten und ähnlichem wird in der professionellen und semiprofessionellen Fotografie fast jeden Tag exerziert, damit man Farb- und Belichtungsanpassungen nur einmalig bei Serien mit gleichem Lichtsetup durchführen muss. Die Tüftler von Datacolor haben sich darum etwas Neues ausgedacht und das dabei entstandene Produkt kurz SpyderCube getauft. Was dieser kleine Würfel nun kann und was nicht, wollen wir ein wenig genauer klären.  (Harm-Diercks Gronewold)

Datacolor Spyder Cube [Foto: MediaNord]Der SpyderCube ist ein Würfel mit ca. 38 mm Kantenlänge, der auf einem Stativanschluss "steht". Oben an der Spitze des SpyderCube befindet sich an einer Schlaufe (zum Aufhängen des Gerätes) eine kleine Chromkugel, welche die Spitzlichter anzeigt, zwei der drei quadratischen Flächen darunter sind diagonal geteilt, je hälftig in Grau und Weiß gehalten. Die graue Fläche wird für den Weißabgleich benutzt, und die weiße Fläche zeigt die Lichter in Relation zu den Spitzlichtern. Die unteren drei Würfelflächen sind schwarz; in einer befindet sich ein 35 mm tiefes Loch mit 14 mm Durchmesser; dieses fungiert als Lichtfalle und definiert absolutes Schwarz. Die umgebende Fläche definiert Schwarz in Bezug auf die Lichtfalle.

In der Anwendung ist der SpyderCube sehr simpel, es muss lediglich drauf geachtet werden, dass die Lichtfalle dem Betrachter/der Kamera zugewandt ist. Dann wird die Referenzaufnahme erstellt. Nach dieser Aufnahme wird der SpyderCube entfernt, und die "echten" Aufnahmen können gemacht werden. In der folgenden Bildbearbeitung wird es dann ein wenig komplexer. Hier muss die Referenzaufnahme geöffnet werden, dann nimmt man sich das Weißabgleichswerkzeug zur Hand und legt den Weißabgleich mit einem Klick in den helleren der grauen Bereiche (Hauptlicht) fest. Nun prüft man im Farbhistogramm, ob die Farbbereiche irgendwo abgeschnitten werden, sollte dies der Fall sein, passt man diese dann mit dem Belichtungsregler an. Sollten nun Bereiche zu stark belichtet sein, kann man diese mit dem Helligkeitsregler wieder reduzieren. Hier sollte man dann die RGB-Werte der grauen Fläche des SpyderCube im Auge behalten, denn diese zeigt 18 % Grau und signalisiert, wie hell bzw. dunkel die Mitteltöne sein sollten. Der letzte Schritt ist dann die Anpassung des Schwarzpunktes mit dem entsprechenden Werkzeug. Sollte die Software kein solches Werkzeug zur Verfügung stellen, dann ist Schwarz so anzupassen, dass es einen sichtbaren Unterschied zwischen der Lichtfalle und der umgebenden Fläche kommt. Diese Einstellungen speichert man nun ab und kann sie als "Preset" beim nächsten Bild wieder aufrufen.

Das ist dann auch schon alles, was man beachten muss. Der SpyderCube ist zwar voluminöser als eine Graukarte, kann aber auch mehr als diese. Im Außeneinsatz ist der Einsatz mit einem kleinen Stativ zu empfehlen, da die Aufhängung im Freien mit der Schlaufe sonst einem Pendel gleichkommt. Im Inneneinsatz ist das Ganze dann äußerst problemlos. Der SpiderCube ist für knapp 50 Euro erhältlich.

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