Vielseitige Massenspeichergeräte
Delkins eFilm PicturePad und Nixvues Vista getestet
2003-04-04 Auch wenn das eFilm PicturePad von Delkin und das baugleiche Nixvue Vista schon seit geraumer Zeit auf dem Markt erhältlich sind, können die mobilen Zwischenspeicher mit integriertem Farbbildschirm dank ihrer Erweiterungsmöglichkeiten immer noch mit neuesten Konkurrenzgeräten mithalten. Zum Start einer ganzen Reihe neuer Erfahrungsberichte haben wir deshalb diese beiden Geräte in der digitalkamera.de-Redaktion unter die Lupe genommen. (Yvan Boeres)
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Das eFilm PicturePad von Delkin und das baugleiche Nixvue Vista sind
kleine, tragbare und taschenbuchgroße, batteriebetriebene Geräte zum
Zwischenspeichern, Anzeigen und ggf. Drucken der Bilder, die auf einer
Speicherkarte enthalten sind. Das eFilm PicturePad wird hier in Deutschland
unter anderem von der Firma HaPa-Team in zwei Versionen (mit eingebauter 20-
oder 30-GByte-Festplatte) an Fachhändler vertrieben und kostet je nach
Version 700 bzw. 750 EUR. Das Vista von Nixvue können Fachhändler über die
Firma Jobo beziehen; es stehen Festplattengrößen von 20 bis 60 GByte zu
Preisen von 600 bis 800 EUR zur Verfügung. Geräte wie diese bieten mit ihrer eingebauten
Notebook-Festplatte ein besseres Preis-/Kapazitätsverhältnis als der Kauf
mehrerer Speicherkarten hoher Kapazität. Während man als Besitzer einer
Kamera mit Steckplatz für CompactFlash-Speicherkarten noch relativ
erschwinglich an hohe Speicherkapazitäten kommt (eine 1 GByte-Karte kostet
als Festspeicher-Karte oder als Microdrive-Miniaturfestplatte unter 300 EUR),
sind andere Speicherkartentypen mit Kapazitäten von über 512 MByte nicht nur
schwer erhältlich, sondern auch sehr teuer. Beim den portablen
Massenspeichergeräten bekommt man hingegen mehrere Gigabyte Speicherplatz
für verhältnismäßig wenig Geld. Alles, was man dafür in Kauf nehmen muss,
sind die paar Sekunden bzw. Minuten, die das Gerät braucht, um den Inhalt
der Speicherkarte auf die interne Festplatte zu übertragen.
Doch im Gegensatz zu manch anderen Geräten dieser Art können Delkins
eFilm PicturePad und Nixvues Vista weit mehr als nur Bilder
zwischenspeichern oder als tragbarer Massenspeicher (z. B. für den Transport
von Daten von Computer zur Computer) dienen. Die beiden Geräte sind mit
einem LCD-Farbbildschirm ausgestattet (einen solchen bietet sonst nur noch
die Archos Multimedia Jukebox, siehe digitalkamera.de-Meldung vom
15.04.2002). So kann man die zu überspielenden bzw. überspielten Bilder in
Augenschein nehmen und/oder anderen Leuten zeigen. Der
1,8"-LCD-Farbbildschirm erlaubt auch die Einblendung komplexer
Menüstrukturen, so dass dem Funktionsumfang des Gerätes theoretisch keine
Grenzen gesetzt sind. Delkins eFilm PicturePad und Nixvues Vista eignen sich
aber auch als Präsentationsgerät, denn ein Video-Ausgang erlaubt die Anzeige
der Bilder und/oder der Menüs auf einem Gerät mit Video-Eingang (z. B.
Fernseher oder LCD-Projektor).
"Gefüttert" werden die beiden Geräte mit den gängigsten
Speicherkartentypen über den Speicherkartensteckplatz an der
Geräteunterseite. Dieser nimmt serienmäßig ausschließlich Speicherkarten im
CompactFlash-Format (Typ I und II einschl. Microdrive) auf. Für SmartMedia-,
Memory Stick-, SecureDigital- und MultiMedia-Karten sowie xD-Picture Cards
muss man sich selbst entsprechende CF-Adapter besorgen, die es von Delkin/Nixvue
und auch von Fremdherstellern als Zubehör gibt. Leider entpuppt sich das
Einstecken einer Speicherkarte in das PicturePad bzw. Vista als ziemlich
fummelige Angelegenheit.
Es gibt auch keine Markierung am Gerät, die
anzeigt, welche Seite der Speicherkarte bzw. des Adapters oben sein muss, um
in Gerät eingeschoben werden zu können. Hat man die Speicherkarte bzw. den
Adapter eingesteckt, kann der Datentransfer beginnen. Hierzu schaltet man
das Gerät ein (was innerhalb von 3 Sekunden erfolgt) und wählt gleich den
ersten Menüpunkt ("Kopie von CF-Karte") an. Dazu braucht man nur die
Bestätigungs-Taste (die runde Taste in der Mitte des Navigationsfeldes) zu
betätigen. Daraufhin startet der Kopiervorgang. Der Fortschritt des
Kopiervorgangs wird dabei von einem Laufbalken und einem Zähler auf dem
LCD-Farbbildschirm angezeigt. Unsere Messungen ergaben, dass das PicturePad/Vista
pro Megabyte durchschnittlich 1 Sekunde benötigt; diese Zeit kann – je nach
verwendeter Speicherkarte – etwas schneller (bis 0,7 s) oder etwas langsamer
(bis 1,2 s) ausfallen. Mit abgeschlossenem Kopiervorgang kehrt das Gerät ins
Hauptmenü zurück. Wer jetzt auf Nummer Sicher gehen will, wählt die Funktion
"CF-Karte überprüfen" an. Damit prüft das Gerät, ob die Dateien auch
fehlerfrei übertragen wurden. Beim Übertragungsvorgang handelt es sich um
einen reinen Kopiervorgang; die kopierten Daten bleiben als Original auf der
Speicherkarte enthalten, bis man die Karte entweder im PicturePad/Vista oder
in der Kamera formatiert. Nur
so bekommt man die Karte wieder für neue Aufnahmen frei; diese
Sicherheitsmaßnahme kostet zwar Zeit, dient aber der Sicherheit vor
versehentlichem Löschen.
Bei jedem Kopiervorgang werden die kopierten Daten in einem neuen Ordner
abgelegt. Die verbleibende Festplattenkapazität kann man jederzeit abfragen;
auch hier werden die Informationen sowohl grafisch (mit einem Balken) als
auch numerisch (als Prozent-Angabe) angezeigt. Ist die Festplatte voll
und/oder will man den Inhalt des PicturePad/Vista auf den Computer
entleeren, schließt man das Gerät über die seitlich befindliche USB 1.1-Schnittstelle
am Rechner an. Mittels eines als Zubehör erhältlichen Adapters kann man das
Gerät wahlweise um eine USB 2.0- oder Firewire-Schnittstelle erweitern und
so die Transferzeit vom PicturePad/Vista zu Computer drastisch verkürzen.
Eine Angabe der Übertragungszeit macht an dieser Stelle keinen Sinn, da
diese stark von der Konfiguration des Rechners abhängig ist. Vom
Betriebssystem des Rechners abhängig ist auch die Frage, ob man Treiber
installieren muss oder nicht. Bei Rechnern mit vorinstallierten USB-Mass
Storage Class-Gerätetreibern (Windows XP/Me/2000, Mac OS 9.1 oder höher,
verschiedene Linux-Distributionen) ist das nicht nötig; für Windows 98
(hauptsächlich Win98 Second Edition) liegen dem PicturePad/Vista
entsprechende Treiber auf CD-ROM bei. Sofern diese Grundvoraussetzungen
erfüllt sind, das Gerät eingeschaltet und per USB-Kabel mit dem Rechner
verbunden ist sowie der Menüeintrag ("USB einschalten") angewählt wurde,
erscheint es als neues Laufwerk auf dem Computer.
Nun kann man ohne weitere
Software aus jeder beliebigen Anwendung (u. a. aus dem Datei-Browser des
Betriebssystems) auf das PicturePad zurückgreifen und damit anfangen, was
man will (Dateien hin und her kopieren, lesen, löschen usw.) – wie man das
von einer normalen Festplatte gewohnt ist.
Im mobilen Einsatz dient der LCD-Farbbildschirm u. a. zur Anzeige der auf
dem PicturePad/Vista befindlichen Bilder. Sucht man ein bestimmtes Bild,
kann man eine Dateiliste oder – besser noch – eine Miniaturansicht der
Bilder mit 12 Thumbnails pro Seite aufrufen. Ist man fündig geworden, reicht
das Markieren des gewünschten Bildes und ein Druck auf die
Bestätigungs-Taste, um das Bild in voller Bildschirmgröße (1,8"
Bilddiagonale) anzuzeigen. Zu den weiteren Wiedergabefunktionen des Geräts
gehören u. a. auch eine Lupenfunktion (mit 2-, 4- und 8-facher
Vergrößerung), die Anzeige der EXIF-Aufnahmedaten und/oder eines Histogramms
sowie eine Dia-Schau-Funktion. Letztere ist ganz besonders dann nützlich,
wenn man das Gerät als Präsentationsgerät verwendet. Dazu verbindet man es
über den mitgelieferten Video-Kabel z. B. mit einem Fernsehgerät und wählt
im Einstellungsmenü die Videonorm (PAL oder NTSC) aus. Ebenfalls zum
Lieferumfang gehört jeweils eine Infrarot-Fernbedienung mit der man die
Geräte aus der Ferne (bis zu 5 Metern) bedienen kann. Mit der Fernbedienung
kann man sowohl die Dia-Schau-Funktion einschalten als auch manuell von
einem Bild zum Nächsten "zappen". Angezeigt werden aber nur Bilder im JPEG-
und teilweise im RAW-Format (je nach Firmware-Version von Nikon-, Canon- und
Minolta-Kameras). Alle anderen Standbild- und Bewegtbild-Dateien wie TIFF,
BMP (Bitmap), GIF, AVI oder MPEG werden zwar von der Speicherkarte auf das
PicturePad/Vista übertragen, aber nicht dargestellt.
Am Fernseher bzw. Beamer angeschlossen, gestaltet sich die
Datei-/Bildsuche noch bequemer als auf dem LCD-Farbbildschirm. Die grafische
Benutzeroberfläche mit Menü-Leiste und Pull-Down-Menüs wird ganz über die
Fernbedienung gesteuert. Fünf Hauptmenüpunkte (ausschließlich in Englisch)
stehen zur Auswahl: File, Edit, View, Options oder Help. Das File-Menü
öffnet die Pull-Down-Leiste mit den Menüpunkten Delete (Datei löschen),
Rename (Datei umbenennen), New Folder (neuen Ordner anlegen) und Print
(Datei drucken). Diese Befehle werden auf die Dateien angewendet, die als
Liste oder als Miniaturansicht unter der Menüleiste aufgelistet werden. Bei
der Dateiliste werden die Dateinamen in voller Länge angezeigt; bei
Umbenennung des Dateinamens wird eine virtuelle Tastatur auf dem Bildschirm
eingeblendet. Per Knopfdruck auf der Fernbedienung kann man nun Dateien in
voller Größe öffnen, die EXIF-Aufnahmedaten und/oder das Histogramm
einblenden, in die Bilder hineinzoomen bzw. den Bildausschnitt bewegen und
die Bilder in 90-Grad-Schritten drehen. Im Editier-Menü ("Edit") findet man
Befehle zum Ausschneiden ("Cut") oder Kopieren ("Copy") von Dateien, die
dann per Einfügungs-Funktion ("Paste") in einen anderen Ordner oder mit der
Funktion "Send to Memory Card" vom PicturePad zurück auf die Speicherkarte
kopiert werden können. Ergänzt wird das Editier-Menü durch einen Befehl zum
Auswählen aller Dateien gleichzeitig ("Select All") und zum Kopieren
ausgewählter Bilder/Dateien in einen speziellen Favoriten-Ordner ("Copy to
Favorites"). Das Options-Menü erlaubt seinerseits das Leeren des virtuellen
Papierkorbes ("Empty Recycle Folder"), das Zurücksetzen des
Verzeichnis-Zählers ("Reset DIR Counter"), das Löschen des
Verzeichnis-Zwischenspeichers ("Clear Directory Cache") und das Aufrufen
eines Einstellungsmenüs ("Settings"). Dort
kann man die Drehrichtung (um oder gegen den Uhrzeigersinn), die
Anti-Flacker-Funktion und das Intervall für die Dia-Schau einstellen. Im
Hilfe-Menü ("Help") sind schließlich eine kurze Bildschirmhilfe sowie
Geräteinformationen über das PicturePad/Vista untergebracht. Praktisch alle
Operationen werden im Videomodus über die Fernbedienung betätigt. Mit ihren
14 Funktionstasten und 5 Navigationstasten geschieht das auch recht bequem.
Delkins PicturePad und Nixvues Vista gehören dank eingebautem
Lithiumionen-Akku zu den echten mobilen Zwischenspeicherungsgeräten. Der
Dominostein-große Akku hat eine Kapazität von 1.400 mAh bei 3,7 Volt. Eine
Akkuladung reicht für knapp eine Stunde Dauerbetrieb bzw. 30 bis 50
Transfers je nach Speicherkartenkapazität. Das jeweils mitgelieferte
Netzteil dient dabei nicht nur als Netzteil im stationären Betrieb, sondern
auch als Ladegerät (Ladezeit ca. 2,5 Std.) für den Lithiumionen-typischen
pflegeleichten Akku (kein Memory-Effekt, Nachladen bei jedem Batteriestand
möglich). Positiv ist die Tatsache, dass das Netzteil sich automatisch an
die Netzspannung (100-240 V) anpasst und somit reisetauglich ist; negativ
fällt auf, dass es keine Anzeige dafür gibt, ob der Ladevorgang
abgeschlossen ist oder nicht.
Was PicturePad und Vista besonders interessant macht, sind ihre
Erweiterungsmöglichkeiten. Der weiter oben in diesem Artikel erwähnte "Print"-Befehl
verrät schon, dass man die Geräte mit einem optional erhältlichen Adapter
direkt mit einem Drucker verbinden kann. Der Adapter ist allerdings
ausschließlich mit einem Parallelport-Anschluss versehen. Hauptsächlich
Besitzer von neueren Canon-Druckern (praktisch die ganze i-Serie) müssen da
in die Röhre schauen, da ihre Drucker nur noch eine USB-Schnittstelle
besitzen. Vielleicht überlegen sich Delkin bzw. Nixvue mal, die serienmäßig
am PicturePad bzw. Vista existierende USB-Schnittstelle so
umzuprogrammieren, damit über diese auch USB-Direct Print- oder
DPS-kompatible (siehe digitalkamera.de-Meldung vom 05.12.2002) Drucker
direkt angesteuert werden können. Bis dahin muss man sich mit der veralteten
Parallelport-Lösung zufrieden geben. Schließt man einen der unterstützten
Drucker (eine Liste der unterstützen Drucker findet man auf der FAQ-Seite
von Delkin) an den Parallelport-Anschluss, kann man aus dem PicturePad/Vista
heraus Bilder drucken. Die Bildauswahl erfolgt über das Fernsehgerät. Das
Menü-System im Fernsehbetrieb erlaubt alle Drucker-Einstellungen (z. B.
Papiertyp, Qualität, Ausrichtung, Druckkopfreinigung usw.) wie man es von
einem Drucker-Treiber auf dem PC gewohnt ist. Interessant ist auch die
Möglichkeit, wie bei einem PC die Bilder in eine druckreife Printdatei (.PRN-Datei)
zu drucken. Weitere Adapter wie ein USB 2.0- oder Firewire-Adapter, ein
Adapter, der das PicturePad in einen MP3-Player verwandelt sowie ein
Ethernet-Netzwerk-Adapter machen Delkins eFilm PicturePad und Nixvues Vista
zu den wohl vielseitigsten Zwischenspeicherungsgeräten.
Fazit: Wer einfach nur seine Speicherkarten von ihrem Inhalt "befreien"
möchte, findet auf dem Markt zahlreiche, in vielen Fällen preiswertere
Alternativen, zum PicturePad von Delkin oder zum Vista von Nixvue. Wer aber
auf den LCD-Farbbildschirm beider Geräte und ihre vielfältigen Einsatz- und
Erweiterungs-Möglichkeiten Wert legt, kommt um das PicturePad bzw. Vista
kaum herum. Von allen vergleichbaren Produkten sind diese Geräte die
Vielseitigsten und bieten den größten Funktionsumfang.