Nachlese PMA 2005
Der große Auftritt der Kleinen, Außenseiter und Newcomer
2005-03-12 Viele Besucher und Berichterstatter gaben sich von der PMA 2005, dem größten, jährlich stattfindenden Treffen der Fotobranche enttäuscht. Zu wenige Neuheiten, zu wenige Besucher, hieß es. Diese Einschätzung ist nicht nur falsch, sondern zeugt auch von mangelndem Interesse an dem, was diese Veranstaltung will und ausmacht. Heiner Henninges ist für digitalkamera.de auf der PMA vor allem hinter den großen Bühnen der Weltmarken auf Suche gegangen und fündig geworden. Denn neben den vielen neuen Produkten der großen Fotomarken wie Canon, Kodak, Fujifilm, Konica Minolta, Nikon, Olympus, Samsung, Sanyo oder Sony bot die PMA 2005 wieder einmal eine Vielzahl nützlicher Geräte und Hilfsmittel kleinerer Firmen, die das Fotografieren einfacher, flexibler und erfolgreicher machen sollen. (Jan-Gert Hagemeyer)
Die PMA ist keine Publikumsmesse, sondern ein Kongress mit begleitender
Ausstellung für den Fotofachhandel. Nur registrierte Fachbesucher haben
Zutritt. Die PMA an Großmessen wie photokina, CeBIT oder IFA zu messen,
hieße Äpfel mit Birnen vergleichen. Ihre Stärke liegt in ihrer Kompaktheit,
der Übersichtlichkeit, den vielen Fachvorträgen und der Möglichkeit des
Informationsaustausches fern von der Hektik einer von Hunderttausenden
Verbrauchern heimgesuchten Großmesse. Die PMA war immer und ist noch immer
eine Messe für Tüftler, Erfinder und Entdecker, weniger für Marktschreier.
So sind auch die vielen winzigen Stände, oftmals nur aus einem Tisch und
drei Stellwänden improvisiert, typisch für die Ausstellung. Gleich hinter
den wenigen großen Bühnen der Branchenriesen, die natürlich auch nicht
fehlen, beginnt das Labyrinth mit dem Bazar der echten Freaks der
Fotografie. Hier findet der Besucher vielleicht nicht unbedingt
technologische Sensationen, dafür aber dutzende nützlicher Produkte, die den
Spaß am Fotografieren erhöhen und den Umgang mit Fotos vielfältiger,
einfacher und nutzbringender gestalten können. Begleiten Sie uns also auf
einen kleinen Tour über die PMA.
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Spezielle LCD-Lichtschachtaufsätze für alle gängigen Kameratypen Der in
Hongkong beheimatete Zubehörspezialist Jenis zeigte Lichtschachtsysteme für
die LCD-Schirme nahezu aller gängigen Digitalkameras. Anders als die bisher
bekannten LCD-Aufsätze, werden die praktischen Zubehörteile von Jenis
speziell für einen bestimmten Kameratyp entwickelt und gefertigt. Die
ausklappbaren Lichtschachtaufsätze schatten nicht nur den Bildschirm ab und
sorgen so für eine brillante Bildwiedergabe auch bei hellem Umgebungslicht,
sie schützen zugeklappt den Bildschirm vor Staub, Fingerabdrücken, Kratzern
und ähnlichen Beschädigungen. Besonderen Wert legten die Hongkonger darauf,
dass die Aufsätze nicht die Ergonomie der Kamera beeinträchtigen.
Erfreulich: Die Aufsätze gibt es nicht nur für Schnappschusskameras, sondern
auch für alle gängigen SLR-Typen (siehe weiterführende Links).
Ein weiteres nützliches Zubehör von Jenis sind die multifunktionalen DSLR
Battery Packs für die Stromversorgung digitaler Spiegelreflexkameras. Sie
erhöhen die mögliche Aufnahmezahl, sorgen für einen stabilen Halt der Kamera
und bieten zusätzliche Funktionen, wie etwa die kabellose Fernauslösung über
Infrarot. Die Battery Packs lassen sich sowohl mit Lithium Ionen Akkus als
auch mit Mignonzellen vom Typ AA bestücken. Sie gibt es beispielsweise für
die Canon EOS 300D, EOS 10D und EOS 20D, für die Nikon D70 und D100 sowie
für die Fujifilm finepix S2Pro. Sogar für die Nikon Coolpix Modelle 8700 und
5700 gibt es bei Jenis spezielle Battery Packs (siehe weiterführende Links).
Wohin mit den Bildern? Speicherplatz mobiler Geräte ist begrenzt oder
teuer. Auch wenn es bereits CompactFlash Karten mit 8 GBytes gibt, reicht
das nicht unbedingt für die dauerhafte Archivierung aller persönlichen
Multimedia-Inhalte, sprich Foto-, Sound- und Videodateien. Waren anfangs
portable Festplatten die Lösung, so sind es heute Multimedia-Player und
-Rekorder, die mit Farbbildschirm und Festplatten mit hoher Kapazität und
vielen zusätzlichen Funktionen ausgestattet sind.
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Eine bemerkenswerte Lösung zeigte Vivitar auf der PMA. Der DVR-390H lässt
sich nicht nur zur Aufnahme von Sprache und Musik sondern auch als digitaler
Videorekorder einsetzen. Er besitzt eine interne Speicherkapazität von 20 GB
und wird mit einer aufsetzbaren 3,1-Megapixel-Kamera und einer
Dockingstation ausgeliefert, die sich direkt an einen Fernseher, DVD-Player
oder PC anschließen lässt. Die Dockingstation dient auch zum Aufladen der
Akkus und verfügt über verschiedene Audio- und Videoschnittstellen. Ein
Kopfhöreranschluss ist ebenfalls vorhanden (siehe weiterführende Links).
Eine praktische Speicherlösung, wenn auch ohne ansetzbare Kamera, ist der
X2 Megaview. Das Multifunktionsgerät lässt sich als Video-Player und
Rekorder, Fotobetrachter, MP3-Player, Diktiergerät, Radiorekorder und
tragbarer Speicher für digitale Fotos einsetzen. Es verfügt über einen 3,5"
großen Farbbildschirm und ist mit einem Laufwerk für SD- und
MMC-Speicherkarten ausgestattet. Mit der zum Lieferumfang gehörenden
Fernbedienung lassen sich die auf der integrierten 20-GByte-Festplatte
gespeicherten Fotos oder Videos entweder auf dem integrierten Bildschirm
oder auf einem angeschlossenen Fernseher wahlweise einzeln ansehen oder als
automatische, mit Ton unterlegte Bilderschau vorführen.
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Gleich 12 verschiedene Kartenformate schluckt die Image Bank DPP-TV von
Media Gear. Dieses Gerät ist nicht nur CD-RW-Brenner und Kartenlaufwerk,
sondern gleichzeitig auch eine PC unabhängige Bildbearbeitungsstation. Zur
Bearbeitung der Bilder lässt sich das Gerät an einen Fernseher anschließen,
wo sich die Bearbeitungsfunktionen über die mitgelieferte Fernbedienung
ausführen lassen. Dank PictBridge Kompatibilität kann das Gerät auch direkt
an einen Drucker angeschlossen werden (siehe weiterführende Links). Ähnliche
Funktionalität liefert auch der Portable Multimedia Player mPack 800 mit
integrierter 40-GByte- oder 80-GByte-Festplatte, den die Firma pqi zeigte.
Das Gerät ist zusätzlich mit Stereo-Radioempfang ausgestattet und kann als
Personal Information Manager (PIM) verwendet werden. Es gehört zu den
wenigen portablen Speicherlösungen, die neben Video-, Audio- und normalen
JPEG-, GIF-, BMP- und PNG-Daten auch RAW-Dateien lesen und darstellen kann
(siehe weiterführende Links).
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Mit dem Innovative Digital Product Award der DIMA, der digitalen Sektion
der PMA, wurde der DigiMagic DM 180 von EZPnP ausgezeichnet. Das bereits
früher vorgestellte Gerät verdient eine Erwähnung, weil es zu den wenigen
auf Basis der neuen 1,8" Festplatte mit 20 und 40 GByte geliefert wird und
sich dank seiner extrem kompakten Größe praktisch in jede Hosentasche
stecken lässt. Es ist eine Lösung zur schnellen, einfachen Übertragung von
Speicherkarteninhalten auf ein größeres, portables Medium. Das Gerät
arbeitet unabhängig vom Netz mit Lithiumionen-Akkus. Das LC-Display erlaubt
zwar nicht die Kontrolle der Bilder, aber zeigt die Dateien und den
Übertragungsstatus an. Es wiegt gerade einmal 130 Gramm und lässt sich per
USB 2.0 an Apple- oder Windows-PCs anschließen. Das Gerät kommt mit
AC-Ladestation und einer praktischen Transporttasche. Als Zubehör wird ein
Autoladegerät angeboten (siehe weiterführende Links). Eine praktische Lösung
zur Zwischenlagerung digitaler Bilder von CF-Speicherkarten ist der
ebenfalls mit dem Innovative Products Award der DIMA ausgezeichnete
CompactDrive von Eastgear. Der CompactDrive MD 70 wird mit einer 1,8"
Festplatte von Hitachi mit einer Kapazität von 40 GBytes geliefert und
zeichnet sich durch besonders hohe Übertragungsraten aus. Die kleinere
Version MD90 gilt als die kleinste PSD (Portable Storage Device) und verfügt
über einen wechselbaren Lithiumionen-Akku; sie ist nur 105 x 59 x 19 mm
groß. Beide Geräte sind mit einem hardwarebasierten File Verification System
ausgestattet, das sicherstellt, dass die Übertragung der Dateien fehlerlos
erfolgt (siehe weiterführende Links).
So machen Fotos noch mehr Spass Die Softwareschmiede Triscape zeigte
erstmals ein Bildbearbeitungsprogramm, das sich ohne PC-Installation direkt
von der Speicherkarte ausführen lässt. Dazu benötigt das Mini-Programm nur
gerade einmal 4 MB Speicherplatz. Es wird automatisch gestartet, wenn die
Karte mit dem Programm in ein Kartenlaufwerk gesteckt wird. Um die Fotos
bearbeiten zu können, brauchen sie nicht erst auf die Festplatte eines PC
übertragen werden. So lassen sich wichtige Bildoptimierungen schon unterwegs
an jedem PC vornehmen, an den sich eine Digitalkamera anschließen lässt oder
der über ein Kartenlaufwerk verfügt. FxFoto Portable Pictures verfügt
darüber hinaus über eine Import-Funktion für Bilder aus Kameras oder vom
Scanner, eine integrierte Funktion zur Bildverwaltung sowie eine Druck- und
Email-Unterstützung. Das Programm ist Teil der fxFoto Deluxe Edition und der
Pro Media Edition, die jeweils etwa 30 bzw. 40 US-Dollar kosten. Die fxFoto
Standard Edition gibt es gratis; sie enthält aber nicht das Portable
Pictures Modul (siehe weiterführende Links).
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Früher war es selbstverständlich, das Bild geliebter Menschen in einem
Amulett an einer Kette um den Hals zu tragen. Das geht natürlich auch im
Zeitalter der digitalen Bilder. Zunächst bot nur Nokia digitale Displays als
Halsschmuck an. Auf der PMA präsentierte nun auch die Firma Tao Electronics
eine ganze Serie von Schmuck-Displays. Die Digital Picture Frame Keychains
von Tao sind mit einem 1" großen, farbigen LC-Display ausgestattet und
verfügen über einen internen Speicher von 512 KBytes, ausreichend für 56 Bilder, die Übertragung der Fotos erfolgt per USB-Schnittstelle. Die
Batterie reicht für drei Stunden ununterbrochene Bilderschau. Neben dem als
Halskette zu tragenden Modell Diamond werden Versionen als Schlüsselanhänger
in runder oder quadratischer Form angeboten.
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Eine ganze Reihe von Amuletten, Armbändern und multipler Minirahmen in
Form von Ansteck-Pins – allerdings für gedruckte Miniaturbilder – zeigte die
Firma Memory Maker – nicht beeindruckend, werden manche vielleicht denken.
Doch das Besondere ist die dazu gelieferte Software EZfit, die Fotos zum
Ausdruck mit wenigen Mausklicks auf das jeweils benötigte Bildformat
reduziert (siehe dazu weiterführenden Link).
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Fernsehen wird schöner Wenn es nach den Spezialisten für Farbmanagement gmb und datacolor ginge, dann werden wir uns in Zukunft nicht mehr darüber
ärgern müssen, dass Fotos auf dem Fernseher in ganz anderen Farben
wiedergegeben werden als auf dem PC. Vor allem die Amerikaner wird es
freuen, die ihre TV-Norm NTSC spöttisch als Abkürzung für "Never The Same Color" bezeichnen. Wer häufig nebeneinander aufgebaute Bildschirme sieht,
auf denen die gleichen Programme laufen, etwa im Kaufhaus oder im Flugzeug,
der kennt das Kreuz mit der unterschiedlichen Farbwiedergabe, wobei die
Protagonisten eines Films auf dem einen Schirm mit hochroten Köpfen und auf
dem anderen als Wasserleichen herumlaufen. Das soll jetzt ein Ende haben.
Vor allem wer sich einen neuen Flachbildfernseher für die neue
HDTV-Wiedergabenorm kauft, der soll nicht nur optimal scharfe, sondern auch
farbrichtige Bilder auf seinem Bildschirm bekommen. So hat Datacolor (siehe
dazu weiterführenden Link) seine bewährte Spyder 2 Technik jetzt auch für
die Kalibrierung von TV-Geräten übertragen. Mit SpyderTV verspricht
Datacolor farbverbindliche Wiedergabe auf Röhren-, Plasma-, LCD- oder
DLP-Fernsehern.
Die Firma SoundPix (siehe dazu weiterführenden Link) zeigte gemeinsam mit
Texas Instruments Lösungen, wie sich schon in der Kamera Fotos mit Sound,
sprich Sprache und Musik, kombinieren lassen, und der Softwarespezialist
SimpleStar warb für seine wirklich einfache Software, mit der sich mit nur
wenigen Mausklicks aus digitalen Einzelbildern beeindruckende, automatisch
ablaufende Bilderschauen samt Ton erstellen lassen. Das Angenehme: Eine der
wirklich wenigen praktischen Mini-Programme, die auch eine deutsche
Bedieneroberfläche bieten (siehe dazu weiterführenden Link).
Lob verdient auch die Initiative für den Picture Archiving And Sharing Standard (PASS), die auf der PMA den Abschluss der Spezifikationen V1.0
bekannt gab. PASS wird von Fujifilm, Kodak und Konica Minolta unterstützt
und soll die Kompatibilität von Bild und Videodaten auf unterschiedlichsten
Medien sicher stellen, so dass die Verbraucher sicher sind, dass ihre Bilder
zukünftig auf allen Plattformen und Displays gezeigt werden können.
Was man mit Bilder alles machen kann, um im Heimbüro oder im Kinderzimmer
Ordnung zu schaffen, wie man interessante Alben anlegt oder das Wohnzimmer
mit Fotos schmückt, das zeigte Polaroid (siehe dazu weiterführenden Link).
eindrucksvoll auf seinem PMA Stand in Orlando. Statt Bilderunordnung im
Schuhkarton, setzte das Unternehmen Fotos selbst als ordnende Elemente ein,
die auf Aktenordnern, Schubladen oder Spielzeugkisten sofort darüber
Auskunft geben, was sie enthalten.
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Aber auch die ganz Großen hatten Einiges zu bieten, das vielleicht auf der
hektischen Suche nach Sensationen Manchem verborgen blieb. So zeigte Kodak
(siehe dazu weiterführenden Link). die ersten EasyShare Drucker für das neue
I-Link Printsystem für Kameras von Konica Minolta, Nikon, Olympus, Pentax,
Ricoh und Sanyo. Außerdem war eine Druckerstation für Nokia Fotohandys zu
sehen, die deren PictBridge Kompatibilität nutzte. Vielleicht ist zunächst
einmal die Zeit der großen technologischen Durchbrüche der Fotografie vorbei
und damit auch der anfängliche Hype, den die Digitalfotografie ausgelöst
hat. Fotografieren heißt heute praktisch digital fotografieren. Doch lag in
den vergangenen fünf Jahren die Betonung auf "Digital", so rückt heute das
"Fotografieren" wieder in den Vordergrund.