Neues Bildformat
Die CiPa stellt ein neues Multi-Picture Bildformat vor
2009-01-21 Die japanische Camera & Imaging Products Association (kurz CiPa) ist der weltweit größte Zusammenschluss von Kameraherstellern und Imaging-Giganten. Wenn die CiPa einen Standard vorstellt, dann wird dieser in den meisten Fällen auch – gleichsam als Weltstandard – in kommerzielle Produkte Einzug halten. So werden etwa Akku-Laufzeiten oft nach CiPa-Standard getestet, und auch der PictBridge-Standard wurde von der Tokyoter CiPa eingeführt. Nun hat die Standardisierungsorganisation ein Multi-Picture Bildformat vorgestellt. Was es damit auf sich hat, soll hier kurz erklärt werden. (Harm-Diercks Gronewold)
Das Multi-Picture Bildformat (kurz MP) ist, grob gesagt, ein Containerformat für Bilder, die zusammengehörig sind. Bislang werden Bilder, die etwa mit einem Panorama-Assistenten in der Kamera gemacht wurden, immer als einzelne Bilder gespeichert, und kann man diese später via Stitchprogramm wieder zusammenbauen. Doch fehlt ein Einzelbild aus dem Panorama – weil es gelöscht wurde –, dann wird kein Panorama mehr draus. Dies will die CiPa mit MP abschaffen.
Auch Multi-View-Kameras sollen profitieren, denn hier ist es essentiell wichtig, dass die Bilddaten zusammen bleiben, da sich ein Kontext sonst nicht erschließen kann. Echte Multi-View-Kameras sind zwar noch ein wenig Zukunftsmusik, doch könnten sie sich durchaus zu einem Trend entwickeln. Doch nicht nur Panoramen oder Multi-View-Kameras profitieren vom MP-Format. Vielmehr können z. B. auch Bilder in eine MP-Datei geschrieben werden, die neben den maximal aufgelösten Bilddaten auch für TV- oder HD-Auflösung optimierte Versionen beinhalten. Somit ist dann das Herunterskalieren am Multimediagerät nicht mehr nötig, zumal dies oft auch Qualitätseinbußen zur Folge hat. Ebenso können auch Präsentationssysteme und Drucker das neue Format nutzen und so in der Bedienung vereinfacht werden.
Die vorgeschlagenen individuellen Metadaten haben dieselbe Struktur wie Exif-Daten, nur Panoramen und Multi-View-Bilder benötigen weitere so genannte "Extensions", diese sind ebenfalls in dem neuen Standard beschrieben und ersetzen die Exif-Daten nicht. In diesen MP-Extensions sind z. B. Anzahl der Bilder, Überlappung der Bilder, Kameraausrichtung etc. enthalten. Man erkennt schon jetzt, dass der Einsatz des derart erweiterten Bildformats sehr weitreichend wäre, auch HDR-, Sequenz- und Schärfenerweiterungen bei Makroaufnahmen sind mögliche Einsatzgebiete. Genauere Informationen dazu präsentiert die CiPa in einem kurz- und langgefassten sechs- bzw. 59-seitigen, englischsprachigen "White Paper" ihrer Standard Development Working Group mit der Bezeichnung CIPA DC-X007-2009 (siehe weiterführende Links), das für Kommentare interessierter Betroffener vor der Veröffentlichung als CiPa-Standard bis zum 20. Januar 2009 offen war.