Mittelformat in "Preisgünstig"
Die Fujifilm GFX100S II bietet viele Verbesserungen
2024-05-16, aktualisiert 2024-05-21 Mit der GFX100S II stellt Fujifilm seine bisher preisgünstige Mittelformatkamera mit 100 Megapixeln Auflösung vor. Sie ist nicht nur 500 Euro günstiger als das Vorgängermodell, sondern auch 25 Gramm leichter, bietet aber viel Technik des größeren Modells GFX100 II mit verbessertem Bildsensor, dem X Prozessor 5, dem 8-Stufen-Bildstabilisator und dem KI-basierten Autofokus mit Motiverkennung. (Benjamin Kirchheim)
Rein äußerlich ist die neue Fujifilm GFX100S II nur an der Struktur der Gummierung vom Vorgängermodell unterscheidbar, denn hier kommt nun das griffigere Bishamon-Tex der GFX100 II zum Einsatz. [Foto: Fujifilm]
Trotz des geringeren Gewichts sind die Gehäuseabmessungen der Fujifilm GFX100S II mit 15 x 10,4 x 8,7 Zentimeter identisch zum Vorgängermodell, lediglich die Struktur der Gummierung hat sich geändert und wirkt moderner. Es handelt sich um das Material "Bishamon-Tex" wie bei der GFX100 II. Es soll griffiger sein als das bisherige Material. Aufgrund der identischen Abmessungen passt auch die Griffverlängerung MHG-GFX S des Vorgängermodells, die eine praktische ArcaSwiss-Fräsung besitzt. Auch die Abdichtung gegen Spritzwasser und Staub sowie die Frostfestigkeit bis -10 °C ist identisch.
Beim Blick durch den Sucher hingegen wird das Vorgängermodell in den Schatten gestellt: Statt einer 0,77-fachen Vergrößerung im Kleinbildäquivalent gibt es eine 0,84-fache und die Auflösung steigt von 3,69 Millionen auf deutlich feinere 5,76 Millionen Bildpunkte. Beim 8,1 Zentimeter großen, 2,36 Millionen Bildpunkte auflösenden Touchscreen bleibt hingegen alles beim Alten, genauso beim Info-Display auf der Kameraoberseite mit seinen 4,6 Zentimetern Diagonale und 302x230 Schwarzweiß-Pixeln.
Im Inneren hat sich dagegen mehr getan. In der GFX100S II kommt ein neu entwickelter, 102 Megapixel auflösender Bildsensor ähnlich dem der GFX100 II zum Einsatz, der gegenüber dem Vorgängermodell einen höheren Dynamikumfang und ein geringeres Rauschen bietet. Dafür mitverantwortlich ist der leistungsfähige X-Prozessor 5, der zudem energiesparender arbeitet, wodurch mit dem Akku NP-W235S jetzt 530 statt 460 Aufnahmen gemäß CIPA-Standard möglich sind.
Der 102 Megapixel auflösende Mittelformatsensor (44x33 mm) der Fujifilm GFX100S II bietet eine höhere Bildqualität als das Vorgängermodell. Auch der Sensor-Shift-Bildstabilisator arbeitet effektiver. [Foto: Fujifilm]
Während der 8,1 Zentimeter große, 2,36 Millionen Bildpunkte auflösenden Touchscreen der Fujifilm GFX100S II identisch zum Vorgängermodell ist, löst der Sucher mit 5,76 Millionen Bildpunkten höher auf und vergrößert nun 0,84-fach im Kleinbildäquivalent. [Foto: Fujifilm]
Auch beim Bildstabilisator kommt die Technik des größeren Schwestermodells zum Einsatz, sodass nun bis zu acht statt sechs Blendenstufen längere Belichtungszeiten möglich sein sollen. Selbstverständlich ist die Pixel-Shift-Multi-Shot-Funktion für 400 Megapixel Auflösung ebenfalls vorhanden, wofür 16 Fotos mit 0,5 Pixel Versatz aufgenommen werden. Alternativ lassen sich 100-Megapixel-Fotos mit voller Farbinformation pro Pixel aufnehmen, wofür nur vier Fotos nötig sind.
Beim Autofokus bedient sich die GFX100S II beim größeren Schwestermodell. So wird nicht nur besser und schneller auf Gesichter und Augen fokussiert als beim Vorgängermodell, sondern mithilfe eines Motiverkennungs-Autofokus auf Basis von Deep-Learning-Technologie werden mithilfe von künstlicher Intelligenz Motive wie Tiere, Vögel, Autos, Motorräder, Fahrräder, Flugzeuge, Züge, Insekten und Drohnen erkannt. Die entsprechenden Motive können zudem verfolgt und im Fokus gehalten werden. Der Algorithmus berechnet sogar die Bewegungen des Motivs voraus, um es noch zuverlässiger im Fokus halten zu können. Auch die Serienbildfunktion steigt von fünf auf sieben Bilder pro Sekunde, die GFX100 II ist mit acht Bildern pro Sekunde indes schneller.
Die Videofunktion hingegen ist gegenüber dem Topmodell etwas stärker beschränkt, denn die Auflösung bleibt wie beim Vorgängermodell bei 4K, die 8K der GFX100 II bekommt man also nicht im günstigeren Modell. Immerhin sind mit der GFX100S II 4K-Videoaufnahmen möglich, wenn auch nur bei maximal 30 Bildern pro Sekunde. Während der Videoaufnahme steht selbstverständlich der fortschrittliche Autofokus zur Motivverfolgung zur Verfügung.
Auf der Oberseite bietet die Fujifilm GFX100S II ein Monochromdisplay zur Anzeige von Kameraeinstellungen. [Foto: Fujifilm]
Die Videos können nicht nur in 4:2:2 10 Bit auf eine der beiden SD-Speicherkarten (beide Steckplätze sind zu SD, SDHX, SDXC, UHS I und UHS II kompatibel) aufgezeichnet werden, sondern auch auf eine per USB-C angeschlossene SSD. Dann sind sogar Raw-Videoaufnahmen in Apple ProRes möglich. Dank F-Log2 sollen die Videoaufnahmen der GFX100S II mehr als 13 Blendenstufen Dynamikumfang bieten. Auch die Anwendung der Filmsimulationsmodi ist möglich. Wie üblich verfügt das neueste Fujifilm-Modell über alle bisherigen Filmsimulationsmodi, deren Anzahl inzwischen auf 20 angestiegen ist. Der neueste Modus Reala ACE ist damit ebenfalls an Bord.
Als erste Fujifilm-Systemkamera unterstützt die GFX100S II C2PA der Coalition for Content Provenance and Authenticity sowie CAI der Content Authenticity Initiative zur späteren Authentizitätsprüfung der Aufnahmen. Nach und nach sollen aber auch andere GFX- sowie X-Modelle per Firmwareupdate damit kompatibel werden. Ebenfalls unterstützt wird der Cloud-Dienst Frame.io. Der Upload ist direkt via Kamera-WLAN möglich.
Ab Mitte Juni 2024 soll die Fujifilm GFX100S II zu einem Preis von knapp 5.500 Euro erhältlich sein. Das sind 500 Euro weniger als beim Vorgängermodell und sogar 2.500 Euro weniger der Preis der GFX100 II.