Aus EOS-1D und EOS-1Ds wird EOS-1D X
Die neue Profikamera von Canon heißt EOS-1D X
2011-10-18, aktualisiert 2012-02-29 Canon führt mit der Vorstellung der Profi-DSLR EOS-1D X die beiden Linien EOS-1D und EOS-1Ds zusammen. Ihr 36 x 24 Millimeter großer CMOS-Kleinbildsensor löst 18,1 Megapixel auf und bietet einen Empfindlichkeitsbereich von ISO 100 bis 51.200, erweitert sogar von ISO 50 bis 204.800 – ein neuer Rekord. Canon setzt damit auf einen Kompromiss aus hoher Auflösung und ISO-Empfindlichkeit, was eine hohe Bildqualität garantieren soll; nicht zuletzt durch zwei DIGIC 5+ Bildprozessoren, die das Rauschen um zwei Blendenstufenäquivalente reduzieren können. (Benjamin Kirchheim)
Damit löst die EOS-1D X weniger auf als noch die 1Ds Mark III oder die 5D Mark II. Auch aktuelle APS-C-Kameras von Sony oder die Kleinbild-Vollformat-Konkurrenz von Nikon bietet mit 24 Megapixeln eine höhere Auflösung. Die Qualität, die letztlich dabei heraus kommt, steht dabei aber noch auf einem anderen Blatt. Nicht umsonst sind die Nikon D700 oder D3S sowie die alte Canon 5D durchaus noch sehr beliebt, vor allem wenn es um High-ISO-Anwendungen geht. Mit 18,1 Megapixeln und ISO 204.800 will Canon hier aber eine neue Duftmarke setzen, was nicht zuletzt aufgrund der zwei Bildprozessoren DIGIC 5+ durchaus möglich erscheint, zumal diese leistungsfähigen Prozessoren mittels moderner Rauschunterdrückung zwei ISO-Stufen-Äquivalente herausholen sollen. Sie arbeiten mit 14 Bit im RAW-Modus und sind für eine hohe Ausleserate über 16 Kanäle an den Bildaufnahmesensor angeschlossen.
Aber auch bei der Geschwindigkeit lässt sich die Profikamera nicht lumpen. 12 Bilder pro Sekunde mit Autofokus- und Belichtungsnachführung und 14 Bilder pro Sekunde bei hochgeklapptem Spiegel, folglich ohne Autofokus- und Belichtungsnachführung, sind schon eine Hausnummer. Dabei hat Canon sowohl das Autofokus- als auch das Belichtungsmessmodul modernisiert. Zur Belichtungsmessung kommt nun ein RGB-Sensor zum Einsatz, der als nicht nur Helligkeit, sondern auch Farbe berücksichtigt. 100.000 Pixel scheinen dafür mehr als ausreichend zu sein. Auch der Autofokus wird vom Belichtungsmesssensor unterstützt, denn Motive können dadurch besser verfolgt und sogar Gesichter erkannt werden. Der neue Autofokus bringt es auf 61 Autofokusmesspunkte. 41 davon sind Kreuzsensoren, die bis F4 lichtempfindlich sind. Normale Kreuzsensorgen sind eigentlich auf F5,6 empfindlich. Das bedeutet, dass ein lichtstärkeres Objektiv als F5,6 nicht explizit unterstützt wird. Weder "sieht" der Fokusmesssensor die geringere Schärfentiefe noch nutzt er das Mehr an Licht. Fünf der Kreuzsensoren der EOS-1D X sind als Doppelkreuzsensoren ausgelegt, die sogar bis F2,8 lichtempfindlich sind, also sehr präzise fokussieren. Der Arbeitsbereich geht von -2 bis +19 LW (Lichtwertstufen), er ist also auch bei schwachem Licht noch gut verwendbar. Allein für die Fokussierung zuständig ist ein weiterer Prozessor. Der DIGIC 4 soll für eine hohe Leistungsfähigkeit und Präzision garantieren.
Auch Videos kann die EOS-1D X aufnehmen. Bei FullHD-Auflösung mit 1.920 x 1.080 Pixeln sind wahlweise 30, 25 oder 24 Bilder pro Sekunde möglich, bei HD-Auflösung mit 1.280 x 720 Pixeln sogar 60 oder 50 Bilder pro Sekunde. Blende, Belichtung und Tonaussteuerung sind manuell kontrollierbar. Ein externes Stereomikrofon kann über eine Klinkenbuchse anschlossen werden. Ein neuer Intra-Frame-Videocodec soll für eine bessere Videoqualität sorgen. Außerdem gibt es nun eine längere maximale Aufnahmedauer, da die Kamera beim Erreichen der Dateiobergrenze von 4 Gigabyte automatisch eine neue Datei anlegt. Die Bedienung, sowohl für Foto- als auch für Videoaufnahmen, soll weiter optimiert worden sein. Größere Tasten, zwei Multi-Controller inklusive eines berührungsempfindlichen Steuerrads sowie frei belegbare Tasten sorgen für eine einfachere Bedienung und eine hohe Individualisierbarkeit. Das überarbeitete Menü bietet einen AF-Menüreiter, der die Konfiguration erleichtert und sogar Voreinstellungen für bestimmte Motivsituationen bietet. Selbst eine Hilfefunktion hat Canon integriert. Der rückwärtige Bildschirm misst 8,1 Zentimeter (3,2 Zoll) in der Diagonale und löst 1.040.000 Bildpunkte auf. Das Displayglas ist kratzfest und widerstandsfähig sowie entspiegelt, um auch bei großer Helligkeit noch eine gute Ablesbarkeit des Bildschirms zu gewährleisten. Der klassische Spiegelreflexsucher bietet eine Bildfeldabdeckung von 100 Prozent sowie eine Vergrößerungsfaktor von 0,76.
Selbstverständlich ist auch das Gehäuse in Profiqualität gehalten. Die leichte Magnesiumlegierung ist äußerst robust und schützt die Kamera vor Stößen, Dichtungen sorgen für die Wetterfestigkeit. Auch das Sensorreinigungssystem per Ultraschall wurde verbessert, so dass der Sensor noch effektiver von Schmutz befreit werden soll. Der Verschlussmechanismus soll 400.000 Auslösungen vertragen. Bei den Anschlüssen hat Canon einen Ethernetport integriert, um die Bilder mit einen Gigabit pro Sekunde schnell übertragen zu können. Ein neuer WLAN-Adapter WFT-E6 bietet drahtlose Bildübertragung nach 802.11n-Standard, FTP und DLNA werden unterstützt. Neben WLAN verfügt der Adapter auch über eine Bluetooth-Schnittstelle, über die ein GPS-Modul angeschlossen werden kann. Direkten GPS-Anschluss gibt es mit dem optionalen GPS-Empfänger GP-E1. Die EOS-1D X soll ab Ende März 2012 verfügbar sein, einen Preis nennt Canon noch nicht.
Nachtrag vom 29.02.2012, 12:45 Uhr: Canon verschiebt die Markteinführung auf Ende April 2012 und nennt 6.300 EUR als unverbindliche Preisempfehlung.