Kieler Kraftakt
"DigitalPHOTO" endgültig mit eigenem Erfolgskonzept
2005-02-11 Mit neuem Titel und Untertitel, aber der alten Redaktionsmannschaft und dem bewährten Konzept geht das Foto-Magazin "DigitalPHOTO" aus dem Verlag falkemedia-Goukassian, Kiel, seit Anfang 2005 in die dritte Phase seiner Entwicklung. Die erst Anfang 2003 ursprünglich unter dem Titel "DigitalCamera" als Lizenzausgabe des britischen Multimedia-Großverlags future network UK gestartete Fachzeitschrift hat sich damit nach nur 24 Monatsausgaben endgültig von ihrem ehemaligen Lizenzgeber getrennt. Als nunmehr eigenständiges Fachblatt für die digitale Fotografie hat es den bisherigen Marktführer "computerfoto" aus dem Verlag Redtec Publishing, Poing, bei der verkauften Auflage sogleich auf den zweiten Rang verwiesen. (Jan-Gert Hagemeyer)
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Das kann nur ein englischsprachiger Verlag auf die Beine stellen:
Zeitschriften in 72 Länder der Welt zu liefern mit insgesamt etwa
2,8 Millionen Auflage und außerdem noch 135 Lizenzausgaben seiner Blätter
bei 52 Partnern in 31 Ländern unterzubringen. Tatsächlich ist die Londoner
Future Publishing Ltd. damit der erfolgreichste Vermarkter von
Verbraucher-Magazinen im Vereinigten Königreich und weltweit. Mit Titeln wie
"PCPlus", "arts", "Film", "PlayStation" oder "DigitalCamera" hat der
Großverlag es verstanden, aus zunächst selbst entwickelten und
herausgegebenen Blättern ein weltweites Lizenzgeschäft zu etablieren. Das
strategische Grundprinzip ist dabei immer gleich und wird von einer
speziellen Division innerhalb von Future Publishing Ltd. namens "Felix"
(Abkürzung für Future's Editorial Licensing Extranet) betrieben. Eine
"Publikations-Revolution" nennt Simon Wear, der International Director bei
Futurenet, das Verfahren: Auf Knopfdruck erhalten die Lizenznehmer
Copyright, Design-Vorlagen, Logos, hoch auflösende Bilder und Texte über das
Internet für eigene, teilweise in die jeweilige Landessprache übersetzte
Zeitschriftenausgaben. Und ein gutes Geschäft für die Briten ist es sicher
auch, denn die monatlichen Lizenzgebühren erreichen 5-stellige Beträge, zu
multiplizieren derzeit mit 135 (siehe oben).
Seit Anfang 2003 gehörte auch der Kieler falkemedia-Verlag zu den
Lizenznehmern von future network UK. Unter der Verlagsleitung von Kassian Alexander Goukassian
übernahm er Titel und Inhalt der nur drei Monate zuvor gegründeten
englischsprachigen Originalausgabe von "DigitalCamera Magazine" und übertrug
mit einer kleinen Redaktion deren Inhalte ins Deutsche. Für 6,90 EUR
erhielten die deutschen Käufer von "Europas großem Fachmagazin für die
digitale Fotografie", als das sich das Blatt selbst im Untertitel
bezeichnete, Informationen speziell über die digitale Fotografie – von
Kamera-"Minitests" bis zu Fototipps, vom Freeware-Tool auf der beigehefteten
CD-ROM bis zum Einkaufsführer. Da das Fachmagazin sich in einem europäischen
Verbund mit dem Lizenzgeber in Großbritannien sowie weiteren Lizenznehmern
in Frankreich, Italien, Russland und Spanien befand, hoffte "DCM"-Herausgeber
Goukassian auf regen Kompetenzaustausch, "sodass wir stets auf höchstem
Niveau publizieren können", wie er in seinem ersten Editorial stolz
verkündete.
Nur gut zwei Jahre später, genauer nach 24 Ausgaben, hat sich die so
hoffnungsvoll gestartete internationale Zusammenarbeit mit all ihren
synergetischen Effekten erledigt: Seit November 2004 hat sich die deutsche
Ausgabe von "DigitalCamera" endgültig von ihrem britischen Lizenzgeber
gelöst und erscheint nunmehr – nach einigen Titelveränderungen – als
eigenständige deutsche Fachzeitschrift. Der Abnabelungsprozess begann
bereits im April 2004 mit einer ersten Abkehr vom ursprünglichen Titel und
einigen Umwegen zum neuen in deutscher Schreibweise "DigitalKamera & Foto-Magazin".
Der allerdings fand weder die Zustimmung des ehemaligen
Urheberrechtsinhabers future network UK noch stieß er auf Gegenliebe beim "fotoMAGAZIN"
aus dem Hamburger Jahr-Verlag. Den vermutlich endgültigen Ausweg fand
Verleger Goukassian schließlich mit dem dritten Titel innerhalb von weniger
als drei Jahren. "DigitalPHOTO" mit ähnlich lautendem Untertitel heißt das
Fachblatt nun, der zugleich auch noch als de-Domain zur Verfügung stand.
An diesem 11. Februar erscheint nun schon die dritte Ausgabe der "neuen"
Fotofachzeitschrift, die inzwischen insbesondere in ein eigenes Testlabor
unter der Leitung von Tobias F. Habura investiert hat. Im aktuellen Heft
findet das gleich mehrfachen Niederschlag, denn außer der *ist von Pentax,
der Lumix FZ-20 von Panasonic stehen noch etliche weitere Testberichte über
Uktrakompaktkameras auf dem Programm der inzwischen vollständig eigenständig
operierenden Redaktion. Zugleich fühlt sie sich mit dem breiter formulierten
neuen Titel auch besser in der Lage, ihrer eigentlichen journalistischen
Aufgabe nachzukommen, nämlich digitale Technik und Fotogestaltung
miteinander zu verbinden. Und auf der gleichnamigen Domain (siehe Link
unten) schickt sie sich an, nun auch eine eigene Community mit Bildaustausch
und weiterem Internet-Content zu etablieren. So ganz nebenher haben
Titel-Gerangel und redaktioneller Kraftakt den Kielern auch noch dazu
verholfen, einen "Meilenstein" (so Verleger Goukassian) zu setzen: Mit einer
Zunahme der verkauften Auflage (Kiosk- und Abo) um 26 Prozent und einer
Druckauflage von nahezu 50.000 monatlichen Exemplaren haben sie das bisher
führende Digitalfotografie-Magazin "computerfoto" aus dem bayerischen Poing auf Platz 2 in Deutschland
verwiesen.