Bildbearbeitungssoftware

DxO präsentiert PhotoLab 2

2018-10-24 “Bildqualität zuerst”, so lautet das Motto, das die DxO Entwickler antreibt. Sei es nun mit der Korrektur von Objektivfehlern, den lokalen Änderungen mit der U-Point-Technologie oder dem schonenden Entrauschungsverfahren PRIME. Alle Funktionen unterstützen den Anwender, Bilder bestmöglich zu entwickeln. Leider beherrschte PhotoLab bisher nicht die Verwaltung von Bildern. Doch das hat mit PhotoLab 2 ein Ende, denn endlich ist es DxO gelungen, ein Digital Asset Management zu implementieren, das sogar anders funktioniert, als erwartet.  (Harm-Diercks Gronewold)

DxO Optics Pro war im Jahr 2004 ein kleines Tool zum korrigieren von optischen Fehlern bei JPEG-Aufnahmen. Mit jeder Version wurde die Software erweitert, beschleunigt und genauer gemacht, bis im Jahr 2017 der Name der Software in PhotoLab geändert wurde. Grund dafür war, dass PhotoLab deutlich mehr war, als nur eine Korrektursoftware für Objektivfehler, sondern eine echte Bildbearbeitungssoftware für höchste Ansprüche. Auch wenn die Korrektur von Objektivfehlern wie Verzeichnungen oder Farbquerfehlern nur noch einen Teil des Funktionsumfangs ausmacht, wird dieser nicht vernachlässigt. DxO misst Kameras und Objektive aus und erstellt aus diesen umfangreichen Messungen sogenannte Korrekturprofile. Diese stehen dann dem Anwender zur Verfügung. Insgesamt sind 42.000 dieser Profile verfügbar und es kommen immer mehr hinzu.

Neben der Kernkompetenz, der Korrektur, ist PhotoLab 2 ein leistungsstarker Rohdatenkonverter mit vielen Einstellungsmöglichkeiten und der Option, Bildänderungen lokal anzupassen. Dazu greifen PhotoLab 1 und 2 auf die ursprünglich von Nik-Software entwickelte U-Point-Technologie zurück. U-Point ist ein einfaches Konzept, Bildbereich über ein grafisches Interface mit Kontrollpunkten zu markieren und Änderungen in diesen Bereichen vorzunehmen. Viele der PhotoLab-Funktionen lassen sich damit lokal anwenden, wie beispielsweise die “Clear View”-Funktion. Mit dieser lassen sich Nebel oder Dunst aus Bildern vermindern beziehungsweise entfernen. Laut DxO soll diese Funktion im Vergleich zum Vorgänger keine Halos, also helle Bereiche in Übergängen, mehr erzeugen. Aus diesem Grund nennt sich die Funktion nun auch "Clear View Plus". Selbstverständlich ist der leistungsstarke PRIME-Entrauscher ebenfalls vorhanden. Doch was ist PRIME genau? Herkömmliche Entrauschungssysteme haben das Problem, dass nicht zwischen Rauschen und Bilddetails unterschieden werden kann. Das von DxO Labs entwickelte PRIME (Probabilistic Raw Image Enhancement) analysiert das Bild und vergleicht für einen Pixel bis zu tausend Nachbarpixel. Damit kann PRIME zwischen feinen Strukturen, Bilddetails und strukturarmen Flächen unterscheiden.

In unserem Testbericht zu DxO PhotoLab kritisierten wir, dass es keine Bildverwaltung gibt (siehe weiterführende Links). Das in PhotoLab 2 neu hinzugekommene Digital Asset Management, kurz DAM, wird in der deutschen Version schlicht Fotothek genannt und stellt die wohl größte Neuerung dar. Laut Aussage von DxO ist kein besonderer Import der Bilder in die Datenbank notwendig. PhotoLab 2 importiert diese automatisch beim öffnen eines Ordners. Auf Anfrage wurde uns aber mitgeteilt, dass der Anwender auch Ordner spezifizieren kann, deren Daten während des Betriebes in die Datenbank geschrieben werden können. Die Suchfunktion selber kann dann Bilder über Blende, Brennweite, ISO und Dateiendung auffinden. DxO versprach aber, dass weitere Suchbegriffe bis Dezember 2018 implementiert werden. Die Suchergebnisse werden in einem Raster angezeigt, das sich vergrößern, verkleinern und auch auf einen zweiten Bildschirm schieben lässt. Eine Editierung von IPTC-Daten ist offenbar nicht vorgesehen. Ebenfalls neu ist, dass PhotoLab 2 DCP-Farbprofile unterstützt. Damit kann der Fotograf für jede Aufnahmesituation ein eigenes Farbprofil anfertigen und verwenden.

PhotoLab 2 ist als Essential- und als Elite-Version erhältlich. Die beiden Versionen unterscheiden sich im Funktionsumfang (siehe weiterführende Links). Während die Essentials-Version mit etwa 130 Euro zu Buche schlägt, kostet die Elite-Version knapp 200 Euro. Bis zum 18. November sind beide Versionen zum Einführungspreis von etwa 100 beziehungsweise 150 Euro erhältlich.

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