Bildbearbeitungssoftware
DxO stellt PhotoLab 5 mit X-Trans-Sensor-Kompatibilität vor
2021-10-20 Kaum ein Software-Hersteller schafft es, so regelmäßig neue Versionen seiner Flaggschiff-Software vorzustellen, wie DxO. Fast genau vor zwölf Monaten wurde PhotoLab 4 vorgestellt und nun steht PhotoLab 5 in den Startlöchern. Es bringt neben vielen Neuerungen und Verbesserungen endlich die Möglichkeit mit, Rohdaten von Fujifilms X-Trans-Sensoren zu verarbeiten. (Harm-Diercks Gronewold)
Die Kontrolllinien in DxO PhotoLab 5 lassen sich einfach platzieren und erleichtern die Arbeit bei größeren Flächen immens. [Foto: DxO]
Das DxO-Flaggschiff PhotoLab geht in die fünfte Generation und, um die Katze von Anfang an aus dem Sack zu lassen, endlich kann die Software Rohdaten von Fujifilm-X-Trans-Sensoren verarbeiten. Der Grund, warum die Implementierung so lange auf sich hat warten lassen, lag laut DxO an der Struktur des Farbfilters des Sensors, der sich stark vom Bayer-Muster herkömmlicher Sensoren unterscheidet. DxO nennt die X-Trans-Unterstützung noch "Beta", weil man immer noch versuchen würde, noch bessere Ergebnisse aus den Daten des Sensors zu holen. 18 Fujifilm-Kameras werden unterstützt, wobei insgesamt 605 optische Korrektur-Module für Fujifilm-Kameras beim Start von PhotoLab 5 zur Verfügung stehen. Insgesamt stehen dem Bildbearbeiter über 65.000 Korrekturprofile zur Verfügung, die bei Bedarf heruntergeladen werden werden.
Seit der Akquise der Nik-Collection von Google (siehe weiterführende Links) gehört die U-Point-Kontrollpunkttechnologie zu PhotoLab. Seither entwickelt das französische Unternehmen die Technologie weiter und implementiert immer mehr Einstellungsmöglichkeiten. So lässt sich in PhotoLab 5 beispielsweise die Empfindlichkeit der Kontrollpunkte im Farb- und Helligkeitsbereich anpassen.
In PhotoLab 5 erwarten den Bildbearbeiter nicht nur die Kontrollpunkte und die Maskierungsfunktion, sondern ganz neu auch Kontrolllinien. Sie ermöglichen dem Bildbearbeiter Änderungen auf größere Flächen anzuwenden. Zuvor war dazu eine Vielzahl von Kontrollpunkten oder eine manuelle Maskierung notwendig.
In DxO PhotoLab 5 lässt erstmals die Gewichtung der U-Point-Maskierung per Schieberegler anpassen. [Foto: DxO]
Auch die als "Fotothek" bezeichnete Bilddatenbank-Funktion wurde erweitert und verarbeitet in PhotoLab 5 IPTC- sowie Exif-Daten und synchronisiert diese auch mit Anwendungen von Drittanbietern. Zudem gibt es erweiterte Möglichkeiten, Schlüsselwörter per Baumstruktur zu priorisieren.
Unter der Haube hat DxO am "Motor" der Software geschraubt und konnte das extrem rechenintensive Entrauschungs-Werkzeug "Deep PRIME" beschleunigen. Für die Windows-Version spricht Entwickler DxO von einer 1,5-fachen Geschwindigkeit. Besitzer von Apple Silicon Macs können sich auf einen vierfachen Geschwindigkeitsboost freuen, da PhotoLab 5 die richtungsweisende ARM-Architektur der Apple-Prozessoren ausnutzt.
Sony Alpha 7 Raw mit ISO 25.600 und herkömmlicher Entrauschung mit DxO PhotoLab 4. [Foto: Medianord]
Sony Alpha 7 Raw mit ISO 25.600 und PRIME Entrauschung mit DxO PhotoLab 4. [Foto: Medianord]
Sony Alpha 7 Raw mit ISO 25.600 und DeepPRIME Entrauschung mit DxO PhotoLab 4. [Foto: Medianord]
Herkömmliche Entrauschungssysteme haben das Problem, dass nicht gut genug zwischen Rauschen und Bilddetails unterschieden werden kann. Das von DxO Labs entwickelte PRIME (Probabilistic Raw Image Enhancement) analysiert das Bild und vergleicht für einen Pixel bis zu tausend Nachbarpixel. Damit kann PRIME zwischen feinen Strukturen, Bilddetails und strukturarmen Flächen unterscheiden. Das Ergebnis kann sich nicht nur sehen lassen, sondern ist in einigen Fällen spektakulär. Selbst Rohdaten aus älteren Kameras bekommen eine neue Stufe der Bildqualität. Doch auch neue Kameras mit extremen ISO-Einstellungen profitieren ungemein vom PRIME-Entrauscher.
DeepPRIME geht einen Schritt weiter als PRIME und greift schon früher in das Rauschen und den Erhalt der Bilddetails ein. DeepPRIME wurde mit Hilfe eines komplexen neuronalen Netzwerks entwickelt, das mit den Daten von Millionen Testaufnahmen aus der 15-jährigen Arbeit der DxO-Test-Labore versorgt wurde. Das Modell zu diesem neuronalen Netzwerk stammt aus der neurowissenschaftlichen Forschung. Die Bestimmung der Millionen von Netzwerkparametern wurde vollständig dem Computer überlassen. Dank der über 60.000 von DxO getesteten Kamera-Objektivkombinationen standen Millionen kalibrierter Bilder zur Verfügung, die jeweils mehrere Tausend charakteristische Punkte enthielten und so in mehreren Milliarden Lernproben für das DeepPRIME-Netz resultierten.
DxO betont, dass es sich bei PhotoLab 5 um keine Aboware handelt. PhotoLab 5 ist in den Editionen Elite und Essentials erhältlich, die sich in den Funktionen deutlich unterscheiden (siehe weiterführende Links). Während die Elite-Edition mit knapp 220 Euro zu Buch schlägt, ist die Essential-Edition mit knapp 140 Euro etwas günstiger. Im Vergleich zum Vorgänger hat DxO den Preis der beiden Edition um je 20 Euro erhöht. Besitzer einer Vorgängerversion (PhotoLab 3 und 4) können dagegen ein günstiges Upgrade erwerben. Hier teilte DxO noch keine genauen Preise mit. Bis zum 14. November 2021 ist PhotoLab 5 zum Einführungspreis von knapp 110 Euro (Essential) beziehungsweise 165 Euro (Elite) erhältlich. Zudem steht eine vollumfängliche 30-Tage-Demo zum Download bereit.