Blackbox "Vorentwicklung"
DxO stellt PureRaw für Adobe Photoshop und Lightroom vor
2021-04-14 Bildbearbeitung hat etwas mit Gewohnheit zu tun und die meisten Bildbearbeiter haben sich an Photoshop und Lightroom gewöhnt. Ein Wechsel auf andere Bildbearbeitungsprogramme ist oft zu zeitaufwendig. Damit Bildbearbeiter dennoch in den Genuss der umfangreichen optischen Korrekturen und der außergewöhnlich guten Entrauschung von DxOs Deep Prime kommen, veröffentlicht DxO PureRaw. Diese Software soll wie ein "Vorverstärker" für Rohdaten funktionieren, ohne einen dabei mit Einstellungsoptionen zu erschlagen. (Harm-Diercks Gronewold)
Die DxO Pure Raw Arbeitsoberfläche ist schnörkellos und bietet keine Einstellungsoptionen wie Schieberegler. [Foto: DxO]
DxO PureRaw in eine Softwarekategorie einzuordnen, ist schwer. Die Software wird mit Audio-Vorverstärkern oder Küchenutensilien versucht zu erklären, doch das trifft nicht den Punkt. PureRaw ist kein Rohdatenkonverter und keine Bildbearbeitungssoftware, vielmehr ist sie ein weiterer Arbeitsschritt vor der eigentlichen Entwicklung der Rohdaten.
Bevor sich nun ein Leser fragt wie sinnvoll es ist, einen zusätzlicher Arbeitsschritt vor der eigentlichen Rohdatenentwicklung durchzuführen, beantworten wir diese Frage als erstes mit "ziemlich sinnvoll". Der Grund dafür ist, dass PureRaw alle Funktionen beinhaltet, die zur Kernkompetenz von DxO PhotoLab gehören, ohne eine Auseinandersetzung mit diesen Funktionen voraussetzen. Zudem liegen die Daten nach der Verarbeitung mit PureRaw immer noch im Rohdatenformat (lineare DNGs) vor.
Doch was macht DxO PureRaw genau? PureRaw sorgt einerseits für eine optimale Entrauschung durch die 2020 vorgestellte Entrauschungstechnologie DeepPRIME, andererseits werden optische Fehler durch aufwendig von DxO erstellte Korrekturprofile beseitigt und schließlich erfolgt die Scharfzeichnung der Bilder auf Basis der Objektiveigenschaften (Lens Sharpness).
Seit 18 Jahren testet DxO Kamera-Objektiv-Kombinationen und hat damit einen immensen Datenreichtum, der sich in über 60 Tausend Korrekturprofilen für Kamera-Objektiv-Kombinationen manifestiert. Mit Hilfe dieser Profile können Verzeichnungen, chromatische Aberrationen (Farbsäume) und Vignettierungen automatisch beseitigt werden.
Bevor der Umwandlungsprozess beginnt, hat der Bildbearbeiter die Möglichkeit, Einstellungen am Entrauschungsprozess, dem Dateiformat und dem Speicherort vorzunehmen. [Foto: MediaNord]
DeepPRIME ist eine Weiterentwicklung der Entrauschungstechnologie PRIME (Probabilistic Raw Image Enhancement) durch den Einsatz von einer selbst lernenden künstlichen Intelligenz. Diese Entrauschungstechnologie vergleicht nicht nur einen Pixel des Bildes mit tausend Nachbarpixeln, sondern verarbeitet das Bild so, dass Details erhalten bleiben und Artefakte vermieden werden (siehe weiterführende Links).
Bei LensSharpness handelt es sich um eine Funktion, die die Schärfe von Aufnahmen aufgrund von objektivabhängigen Parametern so anpasst, dass es nicht zu Schärfungsartefakten kommt. Der Clou dabei ist, dass dabei das Bokeh einer Aufnahme nicht einfach platt mit geschärft und somit unter Umständen zerstört wird. Vielmehr achtet die Funktion darauf, das Bokeh zu erhalten.
Das Beste daran ist aber, dass der Bildbearbeiter für das Verarbeiten der Bilder nur wenige Einstellungen vornehmen muss und die Software erledigt dann ganz einfach den Rest. Nach der Verarbeitung können die Bilder wie gewohnt in CameraRaw oder Lightroom weiterverarbeitet werden. Mit Ausnahme der Entrauschung, Objektivkorrektur und Scharfzeichnung, denn diese wurden ja bereits erledigt.
Neben dem Export als Datei können die Bilder auch gleich in eine unterstützte und installierte Software exportiert werden. [Foto: MediaNord]
All diese Technologie kommt allerdings nicht nur modernen Kameras zu Gute. Auch Rohdaten alter Kameras können von der DxO-Technologie in PureRaw und natürlich PhotoLab neues Leben eingehaucht bekommen. Gerade was das Bildrauschen angeht, können Bilder deutlich detaillierter werden. Das hängt natürlich immer vom Ausgangsmaterial ab.
Besitzer von Fujifilm-Kameras mit X-Trans-Sensor können PureRaw allerdings ebenso wenig zur Entwicklung von Rohdaten einsetzen wie DxOs PhototoLab.
DxO PureRaw ist für Windows und Apple Mac für 130 Euro direkt beim Hersteller zu haben. Bis zum 31. Mai 2021 gilt zudem das Einführungsangebot von etwa 90 Euro. Und wer sich unsicher ist, der kann die kostenlose und voll funktionsfähige Demo-Version für 30 Tage testen.