Software-Aktualisierung
DxO veröffentlicht Nik Collection 3 mit neuen Funktionen
2020-06-03 Das französische Unternehmen DxO ist hier in Europa durch die Objektiv-Korrektur- und Bildbearbeitungssoftware PhotoLab bekannt. In den USA hingegen wurde DxO erst ein Begriff, als sie die Nik Collection von Google akquirierten. Jetzt stellt DxO die dritte Version der Nik Collection by DxO vor und erweitert mit dieser nicht nur den Funktionsumfang, sondern auch die gesamte Usability der mächtigen "Werkzeugkiste". (Harm-Diercks Gronewold)
Das "Selective Tool" der Nik Collection 3 blendet sich nahtlos in die Photoshop-Benutzeroberfläche ein. [Foto: DxO]
DxO nennt die Veröffentlichung der Nik Collection 3 eine bedeutende Weiterentwicklung, obwohl "nur" eine wirklich neue Funktion hinzukommt. Der Rest der Neuerungen ist eher in der Usability der Software zu finden. Laut DxO wurden verschiedene Kundenumfragen durchgeführt und die meist gewünschten Features sind auch in der Nik Collection 3 umgesetzt worden.
Jeder Bildbearbeiter, der bereits mit der Nik Collection gearbeitet hat, erinnert sich sicherlich an das "Selective Tool" und wie unhandlich es war und wie schlecht es in Photoshop integriert war. Das hat sich in der neuen Nik Collection grundlegend geändert. Die eigenständige Palette des Selective Tools erlaubt den Zugriff auf alle Nik Collection Plug-Ins. So passt sich das schlanke Design in die Werkzeugpaletten von Photoshop und Lightrooom nahtlos ein. Damit lassen sich die einzelnen Funktionskomplexe der Sammlung leicht erkennen und auswählen.
Effekte können in Analog Efex Pro 2 auch nach einem Kamera-Typ ausgewählt werden. [Foto: Medianord]
Außerdem blendet das Tool favorisierte Presets ein, diese lassen sich im entsprechenden Plugin als solche auch definieren. Zudem können eigene Presets gespeichert werden und eine Funktion erlaubt es, die letzten Einstellungen des jeweiligen Plug-Ins erneut aufzurufen. Das ist besonders hilfreich, wenn viele Bilder gleichermaßen verarbeitet werden sollen. Diese Favoriten sind allerdings nur bei Color Efex Pro, Silver Efex Pro und HDR Efex Pro verfügbar. Außerdem ist das Selective Tool nun mit Hi-DPI-Monitoren und Multi-Monitor-Setups kompatibel.
DxO wünscht sich einen engeren Kontakt zu den Anwendern, um sie besser mit Informationen zu Updates und Webinaren besser versorgen zu können und um die obligatorischen Sonderangebote an den Mann beziehungsweise die Frau zu bringen. Dazu besitzt das Selective Tool am oberen Ende jetzt eine kleine Message Box.
Mit der Nik Collection 3 wird es endlich möglich, "non destructive" zu arbeiten. Die Sache hat allerdings einen Haken. Dieser besteht darin, dass Bilder als Tiff-Kopie inklusive Ebenen angelegt werden müssen. Das sorgt dafür, dass sich der Speicherbedarf des Fotos deutlich erhöht, da der angewendete Effekt als zusätzliche Pixelebene gespeichert wird und nicht auf der ursprünglichen Pixelebene. Zum Glück ist diese Funktion optional und kann im eingesetzten Plug-In ausgewählt werden. Zudem ist diese Funktion bei Photoshop, Lightroom und auch PhotoLab 3 möglich.
Mit Analog Efex 2 lassen sich in windeseile individuelle Effekte in Bilder bringen und es lassen sich sogar eigene Effekt-Konfigurationen speichern. [Foto: Medianord]
Die Nik Collection bestand bislang aus den sieben einzelnen Plug-Ins Color Efex Pro, Silver Efex Pro, Analog Efex Pro, HDR Efex Pro, Viveza, Dfine und Sharpener Pro. Neu hinzu kommt Perspective Efex. Mit diesem Werkzeug lassen sich unter anderem stürzende Linien beseitigen, Horizonte gerade rücken und Volumendeformationen von Weitwinkelaufnahmen beseitigen. Volumendeformationen machen sich im Randbereich von Weitwinkelaufnahmen durch eine Verzerrung von Proportionen bemerkbar. Sind beispielsweise Personen auf dem Bild, dann werden diese zum Randbereich immer breiter. Hier reicht dann ein Klick und die Software korrigiert das Problem.
Sollen stürzende Linien beseitigt werden, so kann der Fotograf sich entweder auf die automatische Funktion zur Erkennung von Geraden verlassen oder er nutzt die manuellen Hilfslinien zur Definition von Geraden. Wie bei allen optischen Korrekturen in einer DxO-Software erkennt auch Perspective Efex anhand der Metadaten, welches Objektiv-Kamera-Gespann bei der Aufnahme verwendet wurde. Dadurch wird bei der Korrektur das komplette Abbildungsverhalten berücksichtigt. Zudem steht eine leistungsstarke Funktion zur Verfügung, mit der sich der Miniatureffekt beziehungsweise die Aufnahmecharakteristik eines Tilt/Shift-Objektivs simulieren lässt (siehe weiterführende Links).
Die Korrektur von stürzenden Linien und Volumendeformationen war bislang ViewPoint-Anwendern vorbehalten. Das ändert sich mit der Veröffentlichung der Nik Collection 3. [Foto: Medianord]
Moment mal, ist das nicht identisch mit den Funktionen, die auch DxOs ViewPoint bereitgestellt werden? Richtig, Perspective Efex ist vom Prinzip nichts anderes als ViewPoint.(siehe weiterführende Links). Das bedeutet aber nicht das Ende von ViewPoint. Laut Jean-Marc Alexia, dem DxO Marketing Vize-Präsidenten, sind beide Produkte (Perspective Efex und ViewPoint) für unterschiedliche Zielgruppen konzipiert und können sich, sollte es gewünscht sein, auch in unterschiedliche Richtungen entwickeln. Bei Veröffentlichung der Nik Collection 3 sind die Funktionen von ViewPoint 3 und Perspective Efex allerdings identisch. Es ist auch zu bedenken, dass sich ViewPoint nahtlos in die Programmstruktur von PhotoLab 3 integriert, während die Nik Collection 3 immer einen Export von PhotoLab 3 beinhaltet.
Doch nicht nur PhotoLab 3, Photoshop und Lightroom kommen in den Genuss der Nik Collection 3. Auch der Bildbearbeitungs-"Underdog" Affinity Photo kommt mit der Nik Collection 3 als Plugin zurecht. Die Nik Collection 3 by DxO ist für Mac- und Windows-Systeme verfügbar und kann bis zum 30. Juni 2020 für etwa 100 Euro anstelle von 150 Euro gekauft werden. Upgrades von der Vorgängerversion kosten im Angebot knapp 60 Euro anstelle von 80 Euro. Außerdem steht eine 30-Tage-Testversion der Software zur Verfügung.