Video-DSLR durchbricht die 1.000-Euro-Schallmauer
Einsteiger-DSLR Nikon D5000 mit neig- und drehbarem Monitor
2009-04-14 Wenn Canon eine neue Kamera vorstellt, lässt Nikon sich nicht lange bitten. Die Antwort auf Canons 500D heißt Nikon D5000. Wie die Canon stellt sie sich im Einsteigerbereich mit hohem Spaßfaktor auf, weiß sich aber durchaus positiv von ihr zu differenzieren. Das gelingt weniger durch die "bescheidene" 12,3-Megapixel-Auflösung, sondern vielmehr durch den dreh- und schwenkbaren Monitor mit unten sitzendem Gelenk – eine Premiere nicht nur für Nikon. (Benjamin Kirchheim)
Das gab es bei einer DSLR noch nie, hat aber durchaus seine Vorteile. So konnte die von Nikon gewohnte linke Tastenreihe beibehalten werden, auch die Kamerahaltung wird durch das unten angebrachte Gelenk kaum gestört. Die Flexibilität ist hingegen voll gegeben, ob über Kopf, dicht am Boden, um die Ecke oder im Selbstporträt – stets hat man den Monitor mit Livebild (inkl. Gesichtserkennung und AF-Motivverfolgung) im Blick. Allerdings misst er "nur" 2,7" (6,9 cm) in der Diagonale – mehr Größe gibt’s nur bei Panasonic. Die Auflösung erreicht übliche 230.000 Bildpunkte (320 x 240 Pixel), und der Einblickwinkel beträgt rundum 170°.
Bei einem solchen Monitor kann man schon mal den Blick durch den Sucher vergessen, was nicht weiter tragisch ist. Denn dieser ist mit einem Vergrößerungsfaktor von lediglich 0,78 ausgestattet, wobei ein Bildfeld von 95 % abgedeckt wird. Auch der Dioptrienausgleich fällt mit -1,7 bis +0,7 eher bescheiden aus. Aber die Kamera richtet sich auch weniger an den traditionellen Fotografen, der durch den Sucher schaut, sondern mehr an Neueinsteiger, die Spaß mit der Kamera haben wollen (auch wenn Nikon-DSLRs Werk- und keine Spielzeuge sind). Sie positioniert sich zwischen der D90 und der D60, wobei Nikon die Nummern ausgegangen sind und man so zu der vierstelligen Bezeichnung gegriffen hat. Von der D90 geerbt wurden u. a. der 11-Punkt-Autofokus und die Möglichkeit, Filme in HD-Qualität (Motion-JPEG in max. 1.280 x 720 Pixeln Auflösung bei 24 Bildern/s) aufzuzeichnen – allerdings nur mit Mono-Ton und manueller Schärfenachführung. Trotzdem werden DSLRs mit Videofunktion damit für Einsteiger erschwinglich, denn die D5000 soll lediglich 750 EUR (ohne Objektiv) kosten.
Von der D60 stammt hingegen das Air-Flow-System, dass die vom Schwingspiegel erzeugten Luftströme optimiert und damit weniger Staub auf den Sensor schleudert. Dem ist allerdings der eingebaute Autofokus-Motor zum Opfer gefallen, so dass an der D5000 wie auch an der D40 und D60 nur Objektive mit eingebautem Motor (trifft inzwischen auf die meisten Objektive von Nikon zu) über Autofokus verfügen. Geofotografen wird hingegen freuen, dass die D5000 über einen GPS-Anschluss für das Nikon GP-1 verfügt, es ist derselbe wie in der D90, an dem auch das Fernauslösekabel Anschluss findet.
Der Bildaufnahmesensor der D5000 hat sich bereits bewährt, es handelt sich um den 12,3 Megapixel auflösenden CMOS-Chip mit einer Empfindlichkeit von ISO 200 bis 3.200, die sich auf ISO 100-6.400 erweitern lässt. Immerhin 4 Bilder/s kann die Kamera im JPEG- oder NEF-Format (Nikons RAW-Format) aufzeichnen. In den weiteren Ausstattungsmerkmalen vereint die Kamera vor allem viel Flexibilität (Blitzschuh, manuelle Einstellmöglichkeiten, zahlreiche Bildbearbeitungsfunktionen, 19 Motivprogramme, HDMI-Ausgang etc.) mit einer einfachen, einsteigergerechten Bedienung. Wer jetzt Blut geleckt hat, muss sich nur noch bis Anfang Mai 2009 gedulden, denn dann soll die Kamera in zahlreichen Setvariationen mit passenden Einsteiger-Objektiven im Handel verfügbar sein.