Farbkorrektur-Programm
Erfahrungen mit QPCards und Colorsoft 501
2006-03-23 Farben so anzupassen, dass diese den tatsächlichen Farben bei einer Aufnahme entsprechen, ist eine der Herausforderungen in der digitalen und analogen Fotografie. Das junge schwedische Unternehmen QPCards AB aus Göteborg hat sich dieser Thematik angenommen und eine kostengünstige und zugleich sehr effiziente Lösung auf den Markt gebracht: eine kostenlose Farbkorrektursoftware und die dazugehörigen kostenpflichtigen Teststreifen, welche in zwei Versionen, QPCard 101 und QPCard 201, erhältlich sind. (Harm-Diercks Gronewold)
Die Teststreifen fallen zunächst durch ihr kleines Format (142 x 40 mm) und durch die Tatsache auf, dass sie selbstklebend sind. Die Farben der beiden QPCards sind im Volltonverfahren gedruckt und weisen keine Rasterung oder Farbstörungen auf. Es werden zwei Versionen angeboten; die QPCard 101 ist eine so genannte "Graukarte" mit den Schwarzwerten Weiß, Grau und Schwarz. Diese sorgen mit der Tonwertkorrektur des Bildbearbeitungsprogramms für korrekte Weiß-, Grau- und Schwarzpunkt-Bestimmung. Die QPCard 201 ist mit 27 (Vollton-)Farben versehen, die eine Auswahl derjenigen Farben repräsentieren, mit welchen man sich in der Regel in der Fotografie zu beschäftigen hat. So sind z. B. zwei Hauttöne, Himmelblau sowie sieben Neutraltöne darauf vertreten. Für den Einsatz der QPCard 201 wird die Profilierungssoftware Colorsoft 501 benötigt, welche der Hersteller kostenfrei zum Download anbietet (siehe weiterführende Links unten).
Damit ein Farbkorrekturprofil erstellt werden kann, wird die QPCard 201 bei einer Testaufnahme zum Motiv gelegt bzw. gestellt, dabei sollte man darauf achten, dass die Karte weder abgeschattet noch zu schräg im Bild liegt und auch korrekt belichtet wird. Die besten Ergebnisse liefert eine Positionierung der QPCard parallel zur Sensorebene. Der automatische Weißabgleich muss dabei abgeschaltet bzw. fest voreingestellt sein. Nach der Testaufnahme wird die Karte entfernt, und das Motiv kann nach Belieben fotografiert werden. Allerdings darf an der Art der Beleuchtung und am Weißabgleich nichts mehr geändert werden.
Die Software QPColorsoft 501 ist recht klein, der Download geht – nach der Registrierung – zügig vonstatten, und die Installation ist ein Kinderspiel. Nach der Installation sollte darauf geachtet werden, dass unter "Preferences" ein Ordner zur Speicherung der Profile angegeben wird. Die Benutzeroberfläche ist einer spartanischen Bildbearbeitung nicht ganz unähnlich. So finden sich unter anderem Icons für die Befehle "öffnen", "drehen" und "move". Daneben sind noch zwei Aufklappmenüs vorhanden, welche für die Profilauswahl und die Referenzbestimmung nötig sind.
Am Computer liest man das erste Bild, auf dem sich die QPCard 201 befindet, in Colorsoft 501 ein und wählt den Bildausschnitt so, dass man die QPCard möglichst formatfüllend auf dem Bildschirm hat. Als nächstes werden drei der Eckpunkte der Karte markiert; liegen die Messfelder nicht über den Feldern der QPCard, dann kann nachjustiert werden. Nach der Justage kann nun entweder ein Farbprofil erstellt oder eine Referenzzuweisung vorgenommen werden. Als Referenzzuweisungen stehen "Normal", "Sinar" und "Velvia" zur Verfügung. "Normal" ist die Standardeinstellung und bedeutet, dass die Farben so wiedergegeben werden, wie sie mit einem Spektrographen eingemessen wurden. "Sinar" wird dazu benutzt, Bilder einer Sinar Fachdigitalkamera zu profilieren, und "Velvia" ist für Filmscans von Fujifilms legendärem Filmmaterial dieses Namens vorgesehen. Nach dieser Einstellung muss nur noch das "Create Profile" Icon angeklickt werden, und das Programm fragt nach Speicherort und Namen des Korrekturprofils. Nun können alle Fotos mithilfe dieses Profils einer Farbkorrektur unterzogen werden, welche unter entsprechenden Lichtverhältnissen und dem gleichen Weißabgleich gemacht wurden. Das Programm Colorsoft 501 bietet dies auch als Batch-Prozess an, so dass man die Farbkorrektur für eine größere Bildserie anwenden kann.
Auch für analoges Material kann die QPCard 201 benutzt werden, das Vorgehen ist das Gleiche wie bei einer Digitalkamera mit dem einzigen Unterschied, dass der entwickelte Film noch eingescannt werden muss. Die QPCard 201 wird im Zweierpack zum Preis von ca. 17 EUR, die QPCard 101 im Dreierpack für knapp 11 EUR im Fachhandel verkauft. Die Software QPColorsoft 501 ist kostenfrei und kann von der QPCard Homepage heruntergeladen werden, sie steht zur Zeit nur auf Englisch zur Verfügung, eine deutsche Übersetzung ist jedoch in Planung.