Erster Diavorsatz speziell für Digitalkameras

1999-03-30 Mit dem Flash Film Scanner bringt Olympus ein Zusatzgerät zum einfachen Abfotografieren von Kleinbild-Dias und -Negativen auf den Markt, das mit einem Teil der Olympus-Digitalkameras betrieben werden kann, eventuell aber auch zu einigen Modellen anderer Hersteller paßt.  (Stefan Höfel)

Olympus Flash Film Scanner (FFS-35)   
  

Der Olympus Flash Film Scanner (FFS-35) besteht aus einem Linsentubus mit einem Linsensystem für 115 mm Brennweite und einer Mattscheibe, die das Licht gleichmäßig streut. Dazu kommen je ein Halter für gerahmte Kleinbilddias und für ungerahmte Dia- oder Negativstreifen sowie eine Software zum Herausrechnen optischer Verzerrungen und zum Konvertieren von Farbnegativen in Positive. Beim Abfotografieren von Farbnegativen muß ein beiliegender, spezieller Konversionsfilter vor den Linsentubus geschraubt werden.

Ist der stabile Metalltubus vor die Kamera geschraubt, ein Dia- oder Negativ eingelegt und der Halter horizontal ausgerichtet, muß der Anwender nur noch auf volle Bildgröße zoomen, die Mattscheibe in die Richtung einer Kunstlichtquelle oder Richtung Himmel halten und abdrücken. Da der automatische Weißabgleich der Digitalkamera auch mit Diaaufsatz gut funktioniert, arbeitet das System mit vielen Kunstlichtquellen sowie mit Tageslicht. Die so gemachte Aufnahme ist im Falle eines fotografierten Diapositivs oft schon verwendbar, wenn man den leicht verbogenen Rand etwas beschneidet. Wem das nicht gefällt, kann die mitgelieferte Software auf die Bilddaten loslassen, die solche leichten Krümmungen entfernt. Bei Negativen muß die Software auf jeden Fall verwendet werden, um das Farbnegativ in ein Positiv umzuwandeln und dabei den durch das Filmmaterial zwangsläufig enthaltenen Farbstich herauszurechnen.

Hierbei zeigen sich in der Praxis die Grenzen: Derart konvertierte Negative erreichen lange nicht die Qualität abfotografierter Diapositive. Aber auch "richtige" Scanner tun sich hierbei schwer. Wirklich gute Ergebnisse erreicht man meist nur mit spezialisierten Dia-Scannern mit mindestens 30 Bit Farbtiefe, deren Treibersoftware bereits vor dem Scan auf die besondere Situation eingestellt wird. Auch erreichen derartige Dia-Scanner weit höhere Auflösungen als heutige Digitalkameras – der Olympus Diavorsatz FFS-35 kann einen richtigen Scanner also keinesfalls ersetzen. Wer aber in erster Linie Dias schnell und unkompliziert für Internet-Anwendungen oder Bildschirmpräsentationen digitalisieren möchte und die Anschaffung eines mindestens zweieinhalb mal so teuren Dia-Scanners scheut, kann die Anschaffung des rund 400 DM teuren Flash Film Scanners in Erwägung ziehen.

Der Dia-Vorsatz wurde für die Olympus Spiegelreflexkameras Camedia C-1400L und C-1400 XL sowie die neue Kompaktkamera Camedia C-2000 Zoom konstruiert. Letztere besitzt ein Filtergewinde am Gehäuse, benötigt zum Betrieb mit optischem Zubehör aber den optionalen Adapter CLA-1, da das Zoomobjektiv im Betrieb ein ganzes Stück weit aus dem Gehäuse fährt. Genau diesen Abstand gleicht der Adapter quasi als Verlängerung aus. Da bei Verwendung des Olympus Flash Film Scanners an der Digitalkamera selbst keine Veränderungen erforderlich sind, könnte es sein, daß der Betrieb auch mit anderen Kameras möglich ist, die eine Brennweite von ungefähr 115 mm erreichen und ein Filtergewinde für optisches Zubehör haben, das sich mit Adapterringen auf den Olympus-Gewindedurchmesser 43 mm oder den Tubus-Durchmesser 58 mm anpassen läßt. Der Olympus Flash Film Scanner FFS-35 ist bereits seit wenigen Tagen im Handel erhältlich.

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