Farbtintenstrahl-Druckverfahren
1997-11-15 Diese Seite stammt aus der ehemaligen digitalkamera.de-Fotodrucker-Übersicht, die einige Druckerdatenblätter und Erklärungen der verschiedenen Druckverfahren enthielt. Die Datenblätter wurden zwischenzeitlich den entsprechenden Drucker-Ankündigungen beigefügt und die Beschreibungen der Druckverfahren eins zu eins in unser Fotolexikon aufgenommen – mit Ausnahme dieser Seite. Sie war fürs Fotolexikon zu lang und zum Wegwerfen der Information zu schade. Deshalb finden Sie unsere ausführliche Beschreibung verschiedener Tintenstrahl-Druckverfahren nun hier. (Jan-Markus Rupprecht)
Hewlett Packard und Epson verwenden neben den vier Grundfarben Cyan, Magenta, Gelb und
Schwarz zusätzliche hellere Tinten von Cyan und Magenta.
Canon z. B. verwendet beim PhotoRealism-Verfahren für BubbleJet-Drucker
ebenfalls Tinten mit geringerer Farbdichte, die weniger Farbpigmente enthalten und sich in
bis zu drei Schichten übereinander drucken lassen, wodurch pro Punkt bis zu 40 Halbtöne
dargestellt werden können. Allerdings benötigt man auch für dieses Verfahren spezielles
Fotopapier, das die Farbe möglichst schnell absorbiert und sie nicht verlaufen
lässt.
Zum Drucken im Tintenstrahl-Verfahren wird das Papier nur einmal vom Drucker
eingezogen. Das Ausbringen der Tinte geschieht entweder durch das BubbleJet-Verfahren oder durch
das Piezo-Verfahren.
BubbleJet-Verfahren
Beim
BubbleJet-Verfahren wird die Tinte im Druckkopf erhitzt, wodurch sich eine Blase bildet.
Diese dehnt sich aus und drückt so die Tinte aus dem Druckkopf. Durch anschließende
Verringerung der Hitze sinkt die Blase wieder zusammen und erzeugt ein Vakuum, durch das
neue Tinte in den Druckkopf gesogen wird. Anschließend beginnt der Vorgang von Neuem.
Canon ergänzt das BubbleJet-Verfahren mit zwei neuen Technologien, um die Auflösung
und die Fotoqualität zu verbessern. Die Drop
Modulation Technology arbeitet mit Bubble-Jet-Druckköpfen, die in jeder Düse zwei Heizelemente implementiert haben.
Werden beide Heizelemente parallel eingesetzt, wird ein normal großer Tropfen produziert.
Wird nur ein Heizelement aktiviert, bildet sich durch die Hitzeentwicklung eine kleine
Blase, die einen vergleichbar kleinen, etwa halb so großen Tintentropfen aus der Düse
drängt. So können zwei unterschiedliche Punktgrößen zu Papier gebracht werden. Die
Kombination von kleinen und großen Druckpunkten lässt eine größere Vielfalt an
Farbabstufungen zu, was sich positiv auf die
Druckqualität auswirkt. Die P-POP Technology sorgt für optimalen
Druck auf jeder Papierqualität. Dazu dient der
so genannte Ink Optmizer, eine durchsichtige, flüssige Emulsion, die auf Normalpapier eine
saugfähige Schicht bildet, vergleichbar mit der Beschichtung spezieller Ink-Jet-Papiere.
Unmittelbar bevor der BubbleJet-Drucker einen Tintentropfen auf das Papier feuert, sprüht
er genau auf denselben Punkt einem Mikrotropfen Ink Optimizer. Dieser verbindet sich
sofort mit der danach auftreffenden Tinte und verhindert, dass der Tropfen ausfranst.
Außerdem sorgt der Ink Optimizer dafür, dass die Farbpartikel an der Papieroberfläche
bleiben und nicht ins Papier hineindiffundieren. Das Ergebnis sind scharfe Textdrucke und
eine brillante Farb- und Fotoqualität auf Normalpapier oder auf minderen
Papierqualitäten, die man bislang nur auf Spezialpapier gekannt hat.
Abbildungen: mit freundlicher Genehmigung von Canon Deutschland GmbH
Piezo-Verfahren
Beim
Piezo-Verfahren besteht der Druckkopf aus einer Druckkammer, einem Piezo-Kristall, der
über die Vibrationsplatte auf die Druckkammer wirkt, einem Kanal für die Zufuhr der
Tinte in die Druckkammer und einer Kapillardüse, durch die die Tinte abgegeben wird.
An den Piezo-Kristall werden positive und negative Spannungen angelegt, um die
Tintenabgabe zu regeln. Liegt am Piezo-Kristall keine Spannung an, so fließt die Tinte in
die Druckkammer. Wird nun an den Piezo-Kristall eine positive Spannung angelegt, drückt
der Kristall über die Vibrationsplatte auf die Tinte in der Druckkammer und schleudert
die Tinte durch eine Kapillardüse hindurch auf das Papier. Durch das Anlegen einer
negativen Spannung an den Piezo-Kristall, bewegt sich die Vibrationsplatte schlagartig
zurück, wodurch der Tintenfluss abrupt unterbrochen wird. Durch den sehr schnellen
Spannungswechsel lässt sich die abgegebene Tintenmenge sehr fein dosieren, so
dass sich
mit diesem Verfahren Auflösungen bis zu 1440 dpi erreichen lassen. Dadurch wird eine sehr
gute Druck-Qualität erreicht.
Abbildungen: mit freundlicher Genehmigung von Epson
Deutschland GmbH