Leichtes, lichtstarkes Standardzoom und Supertele

Fujifilm XF 16-55 mm F2.8 R LM WR II und 500 mm F5.6 OIS vorgestellt

2024-10-14 Mit dem Fujinon XF 16-55 mm F2.8 R LM WR II stellt Fujifilm eine kleinere, leichtere und gleichzeitig bessere Version seines lichtstarken Standardzooms vor, während mit dem Fujinon XF 500 mm F5.6 R LM OIS WR eine neue Supertele-Festbrennweite präsentiert wird, die ebenfalls verhältnismäßig leicht ausfällt. Beiden Objektiven gemein ist eine robuste Konstruktion mit Spritzwasser- und Staubschutz sowie einem Blendenring, der beim 16-55 mm erstmals für eine stufenlose Einstellung entklickbar ist.  (Benjamin Kirchheim)

Fujinon XF 16-55 mm F2.8 R LM WR II

Zwar listet Fujifilm das alte XF 16-55 mm F2.8 (kleinbildäquivalente Brennweite 24-84 mm) bereits als geeignet für den 40 Megapixel auflösenden APS-C-Sensor der X-H2 und X-T5, doch das neue 16-55 mm F2.8 R LM WR II soll optisch eine noch bessere Qualität erreichen. Dabei konnte das Standardzoom aufgrund neuer Fertigungstechnologien, die dünnere Linsen erlauben, im Volumen um 38 Prozent kleiner und 37 Prozent leichter gebaut werden als das Vorgängermodell. So schrumpft das Filtergewinde von 77 auf 72 Millimeter, die Länge von 10,6 auf 9,5 Zentimeter und der Durchmesser von 8,3 auf 7,8 Zentimeter. Das Gewicht beträgt nur noch 410 Gramm.

Die optische Konstruktion setzt sich nun aus 16 Linsen in 11 Gruppen zusammen, was je eine Linse weniger bedeutet. 4 asphärische Linsen, 3 ED-Linsen und 1 Super-ED-Linse sollen Bildfehler minimieren und für eine hohe Auflösung bis zum Bildrand sorgen. Die Blende besteht aus 11 statt 9 Lamellen für eine noch gleichmäßig rundere Öffnung. In einem ersten kleinen Hands-On-Test konnten wir bereits das schöne Bokeh mit sehr gleichmäßig runden Unschärfescheibchen bis fast an den Bildrand bewundern, die sich allerdings bei Spitzlichtern nicht ganz frei von leichten Zwiebelringen zeigten, auch wenn diese weniger auffällig sind als beim Vorgängermodell.

Eine Neuheit dürfte insbesondere Videografen freuen: Die Blende ist mit einem Schalter entklickbar und läuft dann stufenlos. Das muss allerdings von der Kamera unterstützt werden, damit die Blende nicht in Drittelstufen springt. Zumindest für neuere Kameramodelle wie die X-H2, X-H2S, X-T5, X-T50 und X-S20 verspricht Fujifilm entsprechende Firmwareupdates; die X-M5 wird das von Beginn an unterstützen. Die automatische Lock-Funktion des Blendenrings, die auch andere neuere Fujifilm-Objektive haben, ist ebenfalls verbaut. So kann man nicht mehr versehentlich zwischen automatischer und manueller Blende wechseln.

Der Autofokus arbeitet mit einem bis zu 0,02 Sekunden schnellen, lautlosen Linear-Antrieb, das Fokusatmen will Fujifilm optisch minimiert haben. Die Naheinstellgrenze bleibt zwar bei 30 Zentimeter ab Sensorebene, die maximale Vergrößerung steigt jedoch von 0,16-fach auf 0,21-fach (Abbildungsmaßstab 1:4,8), was das Einsatzspektrum etwas erweitert. Wie beim Vorgängermodell ist das Gehäuse gegen Spritzwasser und Staub abgedichtet, wofür 12 Dichtungen sorgen. Auch Frost bis -10 °C macht dem Objektiv nichts aus. Die Frontlinse besitzt zudem eine schmutzabweisende Fluorbeschichtung.

Ab Dezember 2024 soll das Fujifilm XF 16-55 mm F2.8 R LM WR II zu einem Preis von knapp 1.350 Euro erhältlich sein. Neben den obligatorischen Deckeln gehört wie üblich auch die passende Streulichtblende zum Lieferumfang, ein Einschlagtuch liegt ebenfalls im Karton.

Fujinon XF 500 mm F5.6 R LM OIS WR

Ein ganze andere Kaliber ist hingegen das Fujifilm XF 500 mm F5.6 R LM OIS WR, denn es bietet eine kleinbildäquivalente Brennweite von 762 Millimeter. Mit den Telekonvertern lässt sich die Brennweite sogar auf 1.067 oder 1.524 Millimeter erweitern, wobei jedoch die Lichtstärke auf F8 beziehungsweise F11 fällt. Angesichts der langen Brennweite ist die Lichtstärke von F5,6 gar nicht schlecht, zumal ein optischer Bildstabilisator bis zu 5,5 Blendenstufen längere Belichtungszeiten ermöglichen soll.

Trotz der langen Brennweite fällt das Objektiv mit 1.335 Gramm (ohne Stativfuß) relativ leicht aus. Dank der bereits erwähnten modernen Fertigungstechnologien fallen zudem die großen, vorderen Linsen relativ leicht aus, was für eine gute Balance sorgt. Auch wenn sich das Objektiv erstaunlich gut freihändig verwendet lässt, ist eine Stativschelle obligatorisch. Sie ist fest verbaut, während sich der Stativfuß relativ leicht abnehmen lässt. Er besitzt zudem eine Arca-Swiss-kompatible Fräsung, was bei etlichen Stativen die Schnellwechselplatte spart.

Die optische Konstruktion des XF 500 mm F5.6 R LM OIS WR besteht aus 21 Linsen, die in 15 Gruppen angeordnet sind. 5 ED-Linsen und 2 Super-ED-Linsen sollen Bildfehler, vor allem Farbsäume, minimieren. Die Blende besteht aus neun abgerundeten Lamellen. Wie bereits das Kürzel "LM" verrät, kommt auch hier ein linearer Autofokus-Antrieb zum Einsatz, der schnell, präzise und lautlos arbeitet. Die Fokuszeit soll laut Fujifilm bei 0,33 Sekunden liegen. Mit der Fokus-Voreinstellungs-Taste sowie einem Fokusbereichs-Begrenzer sollen sich die Fokussierung weiter beschleunigen lassen. Zudem gibt es eine Fokus-Steuerungstaste, über die eine vorab definierte AF-Funktion aufgerufen werden kann.

Die Naheinstellgrenze beträgt 2,75 Meter, was einen Abbildungsmaßstab von 1:5 ermöglicht (lässt sich mit den Telekonvertern entsprechend erhöhen). Der Blendenring des Super-Tele-Objektivs besitzt zwar auch eine Verriegelung für die Automatik und den manuellen Einstellbereich, jedoch keine Entklickfunktion. Die behält Fujifilm den für Videoaufnahmen gedachten Objektiven vor, auch wenn man mit dem 500 mm natürlich auch filmen kann, um beispielsweise entfernte oder kleine Vögel in Aktion aufzunehmen.

Das Gehäuse ist mit 20 Dichtungen gegen Spritzwasser und Staub abgedichtet, auch Frost bis -10 °C kann ihm nichts anhaben. Die silbrig-weiße Lackierung dient hingegen als Hitzeschutz. Die große Frontlinse lässt sich dank der schmutzabweisenden Fluorvergütung leicht reinigen.

Ab November 2024 soll das Fujifilm XF 500 mm F5.6 R LM OIS WR zu einem Preis von knapp 3.400 Euro erhältlich sein. Neben den Deckeln (95 Millimeter Filterdurchmesser) gehören auch der Stativfuß, eine Gegenlichtblende mit Fenster zur Filterbedienung, ein Einschlagtuch und ein Tragegurt zum Lieferumfang.

Randnotiz Das neue XF 500 mm F5.6 R LM OIS WR ist dem vor fünf Monaten vorgestellten Mittelformatobjektiv GF 500 mm F5.6 R LM OIS WR (siehe weiterführende Links) erstaunlich ähnlich. Gleiche Anzahl Linsen und Gruppen, gleiche Naheinstellgrenze und Abbildungsmaßstab, sehr ähnliche Abmessungen und Gewicht (die geringfügigen Unterschiede dürften am Bajonettdurchmesser und Auflagemaß liegen). Auch äußerlich sind sich die Objektive samt Anordnung und Auswahl an Bedienelementen zum Verwechseln ähnlich, bloß dass das GF-Objektiv schwarz ist statt silbrig-weiß. Womöglich hat also die kleine Entwicklungsabteilung von Fujifilm hier entsprechende Ressourcen effektiv gebündelt.

Hersteller Fujifilm
Modell XF 16-55 mm F2.8 R LM WR II
Unverbindliche Preisempfehlung 1.349,00 €
Bajonett Fujifilm XF
Brennweitenbereich 16-55 mm
Lichtstärke (größte Blende) F2,8 (durchgängig)
Kleinste Blendenöffnung F22
Linsensystem 16 Linsen in 11 Gruppen
inkl. ED und asphärische Linsen
KB-Vollformat nicht relevant
Anzahl Blendenlamellen 11
Naheinstellgrenze 300 mm
Bildstabilisator vorhanden nein
Autofokus vorhanden ja
Wasser-/Staubschutz ja
Filtergewinde 72 mm
Abmessungen (Durchmesser x Länge) 78 x 95 mm
Objektivgewicht 410 g
Hersteller Fujifilm
Modell XF 500 mm F5.6 R LM OIS WR
Unverbindliche Preisempfehlung 3.399,00 €
Bajonettanschluss Fujifilm XF
Brennweite 500,0 mm
Lichtstärke (größte Blende) F5,6
Kleinste Blendenöffnung F22
KB-Vollformat nicht relevant
Linsensystem 21 Linsen in 14 Gruppen
inkl. ED Linse(n)
Anzahl Blendenlamellen 9
Naheinstellgrenze 2.750 mm
Bildstabilisator vorhanden ja
Autofokus vorhanden ja
Wasser-/Staubschutz ja
Filtergewinde 95 mm
Abmessungen (Durchmesser x Länge) 105 x 256 mm
Objektivgewicht 1.335 g

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