Die Renaissance des Hybrid-Autofokus
Fujifilm kündigt FinePix F300EXR, Z800EXR, S2800HD und JX280 an
2010-07-21 Vor einigen Jahren fand man ihn noch in Kompaktkameras, dann starb er aus – nun ist er wieder da: der Hybrid-Autofokus. Früher übernahm eine Phasen-Messung die Grob- und der Kontrast-Autofokus auf den Sensor die Feineinstellung. Heute hat Fujifilm den Aufbau des EXR-Sensors leicht modifiziert, wodurch bei guten Licht eine Phasenmessung innerhalb von 0,158 Sekunden möglich sein soll (ein moderner Kontrastautofokus schafft laut DCTau-Messungen aktuell etwa 0,3 s). Eingebaut ist er in der FinePix F300EXR, die ein 15fach-Zoom besitzt und in der Z800EXR, einer stylischen Touchscreenkamera mit 5fach-Zoom. Mit der S2800HD stellt Fujifilm hingegen eine Allroundkamera mit 18fach-Zoom und HD-Videofunktion vor. Die JX280 schließlich richtet sich an Einsteiger und glänzt mit 5fach-Zoom und 14-Megapixel-CCD. (Benjamin Kirchheim)
Früher setzte der Phasen-Autofokus als Teil des Hybrid-Autofokus dabei einen Sensor an, der im Kameragehäuse angebracht ist und nicht verdeckt werden durfte. So einen Phasensensor fand man bspw. 2003 schon in der Kodak DX6490 Zoom oder der Ricoh Caplio GX von 2004. Aber auch in der Casio Exilim Pro EX-P600 (2004), Olympus C5060 Wide Zoom und Ricoh Caplio G3 (beide 2003) kam ein solches Hybridsystem zum Einsatz. Damals waren reine Kontrast-Autofokussysteme noch sehr langsam, inzwischen sind sie auch ohne Hybrid-Unterstützung schon recht schnell, mit Hybrid aber doch noch schneller, wie Fujifilm nun beweisen will. Eine spezielle Modifikation im Pixelaufbau des SuperCCD EXR ermöglicht dies, indem einige Pixelpaare genutzt werden, die nach einem ähnlichen Prinzip wie die Phasensensoren einer DSLR arbeiten. Die Kamera entscheidet anhand des Lichts selber, ob bei viel Licht der schnelle Phasen-Autofokus oder bei wenig Licht der langsamere Kontrast-Autofokus zum Einsatz kommt. Je nachdem dürfte die Autofokusgeschwindigkeit also stark variieren. Der Kontrast-Autofokus passt die Fokussierung kontinuierlich an, bis der maximale Kontrast erreicht wurde. Der Phasen-Autofokus hingegen teilt das Licht in Bildpaare und führt eine schnelle Berechnung der Phasendifferenz durch, um die optimale Fokuseinstellung zu ermitteln. Wir sind gespannt auf die Ergebnisse aus dem DCTau-Testlabor, die sicher im Herbst 2010 vorliegen werden.
Anders als man vom Namen her vielleicht vermuten würde, ist die F300EXR keine Nachfolgerin der F200EXR, sondern vielmehr der F80EXR. Denn einerseits handelt es sich um eine kompakte Superzoomkamera, das 15fach-Zoomobjektiv von 24-360 mm (KB) steckt durch ein "Double Sliding Lens System", bei dem Linsengruppen seitlich aus dem Strahlengang geschwenkt werden, in einem 33 mm dicken Gehäuse. Die mechanische Bildstabilisierung erledigt der beweglich gelagerte Bildsensor. Andererseits kommt der kleinere 12 Megapixel auflösende SuperCCD EXR mit 1/2" Größe und nicht der größere mit 1/1,6" zum Einsatz. Die Besonderheit des EXR-Sensors ist seine Architektur (siehe weiterführende Links), wodurch er wahlweise eine hohe Auflösung von 12 Megapixeln oder hohen Kontrastumfang oder geringes Rauschen (beides bei 6 Megapixeln) bieten soll. Den Betriebsmodus kann der Benutzer manuell bestimmen oder die Kameraautomatik entscheiden lassen.
Neu ist auch die "Motion Panorama" getaufte Panorama-Funktion, die dem "Sweep Panorama" von Sony stark ähnelt. Man schwenkt die Kamera maximal um 360° horizontal (oder vertikal) und erhält ein relativ gering auflösendes Panorama (maximal 7.680 x 920 Pixel). Eine weitere Besonderheit wurde "Pro Fokus Modus" getauft. Hier werden zwei bis drei Aufnahmen kombiniert, um eine geringe Schärfentiefe wie bei einer DSLR – etwa bei Porträts – zu erreichten. Und schließlich kann die Kamera im Kinder- oder Babymodus die Gesichtserkennung als "Automatikauslöser" verwenden. Sobald der Sprössling in die Kamera blickt, wird ausgelöst. Auch eine Gesichtswieder- und Haustiererkennung gehören inzwischen zu Fujifilms Ausstattung.
Auf der Rückseite des schwarzen Metallgehäuses prangt der 3" (7,6 cm) große LCD-Bildschirm mit 460.000 Bildpunkten Auflösung. Er soll auch bei hellem Umgebungslicht noch gut ablesbar sein (ein Versprechen, das quasi alle Kamerahersteller geben, aber dennoch nicht einlösen). Neu in der F300EXR ist der HD-Videomodus mit 1.280 x 720 Pixeln; über die HDMI-Schnittstelle können Videos und Fotos auf einem geeigneten HD-Fernseher angezeigt werden. Ab Anfang September 2010 soll die F300EXR für 330 EUR erhältlich sein.
Auch die FinePix Z800EXR setzt den neuen Sensor ein – bietet also HD-Video, Phasen-Autofokus, Motion Panorama, Gesichtswiedererkennung etc. Aber sie gehört dem Stylesegment an, es kommt ein via Periskopmechanismus internes 5fach-Zoom von 35-175 mm zum Einsatz, auch die Z800EXR verfügt über einen CCD-Shift-Bildstabilisator. Das mit einem mechanischen Objektivschutzschieber, der gleichzeitig die Kamera ein- und ausschaltet, versehene Metallgehäuse ist lediglich 20,3 mm dick und bietet dem Käufer mit Schwarz, Gold, Rot und Pink eine große Farbauswahl. Die Rückseite wird von einem 3,5" (8,9 cm) großen Touchscreen mit 460.000 Bildpunkten Auflösung eingenommen. Für rund 200 EUR soll die Z800EXR ab Anfang September 2010 erhältlich sein.
Die FinePix S2800HD verfügt über einen gewöhnlichen, 14 Megapixel auflösenden CCD-Bildsensor und gehört mit ihrem optischen 18fach-Zoom der Superzoomklasse an. Es deckt einen Brennweitenbereich von 28-504 mm (KB) ab, und die Bildstabilisierung erfolgt über den beweglich gelagerten Bildsensor (CCD-Shift). HD-Video, Tracking-Autofokus (Verfolgung eines Motivs) und Motion-Panorama gehören hier zur Ausstattung. Auch Gesichts-, Lächel- und Blinzelerkennung sind mit von der Partie, um dem Fotografen das Leben zu erleichtern. Aber das Superzoom ist auch vollständig manuell steuerbar. Neben dem 3"-Bildschirm kann auch ein elektronischer Sucher zur Bildkomposition und -Wiedergabe verwendet werden. Während die S2800HD ihren Strom aus vier gewöhnlichen AA-Rundzellen bezieht, speichert sie ihre Fotos und Videos wie auch die beiden EXR-Modelle auf SD/SDHC-Speicherkarten. Ab Mitte August 2010 soll die schwarze FinePix für rund 230 EUR erhältlich sein.
Auch in der Einsteigerklasse hält Fujifilm mit der FinePix JX280 ein neues Modell bereit, das ab Anfang September 2010 für 130 EUR erhältlich sein soll. Käufer haben die Wahl zwischen den Gehäusefarben Schwarz, Silber, Gold, Pink, Rot und Blau. Der CCD-Bildsensor löst 14 Megapixel auf und das 5fach-Zoom deckt einen Brennweitenbereich von 28-140 mm (KB) ab. Sogar HD-Videos (720p) kann die JX280 aufzeichnen, ihr Bildschirm ist mit 2,7" Diagonale (6,9 cm) etwas kleiner als bei den anderen Neuvorstellungen. Automatische Motiverkennung, Motion Panorama, Gesichtserkennung und automatische Korrektur bzw. Retusche roter Augen gehören aber auch bei ihr zum Ausstattungsumfang. Angetrieben wird die JX280 von einem Li-Ion-Akku, die Bilder landen auf einer SD/SDHC-Speicherkarte.