Aufklärungsarbeit
Fujifilm nimmt Stellung zum F700-Erfahrungsbericht
2003-09-17 Die etwas ernüchternden Schlüsse im digitalkamera.de-Erfahrungsbericht und in Tests einiger anderer Magazine zum Kontrastbewältigungspotenzial der Fujifilm FinePix F700 waren Grund genug für Fujifilm, zwei ranghohe F700-Experten aus Japan nach Europa einzufliegen, um ein bisschen "Aufklärungsarbeit" zu leisten. Bei den Gesprächen mit den Fujifilm-Experten kamen dabei ganz neue Erkenntnisse über das Verhalten der Kamera bei hohen Bildkontrasten heraus. (Yvan Boeres)
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Bei Fujifilm ist man von der in der FinePix F700 eingesetzten
SuperCCD-SR-Technologie überzeugt und dass der Funke nicht auf die
Fachpresse übergesprungen ist, bewegte Fujifilm dazu, die beiden Entwickler
Hiroshi Shirai und Hitoshi Yamashita zu einem Gespräch mit den Testern
einzuladen, um herauszufinden, warum diese das Potenzial der F700 in Sachen
Kontrastbewältigung nicht erkannt haben. Tatsächlich hatten wir in unserem
digitalkamera.de-Erfahrungsbericht zur FinePix F700 festgestellt, dass bei
korrekt belichteten Bildern der Dynamikumfang nur unwesentlich größer ist
als bei anderen Kameras und die SuperCCD-SR-Technik eher eine "zweite
Berufung" als Sicherheitsmechanismus gegen Fehlbelichtungen findet.
Was bei den Gesprächen mit den beiden Fujifilm-Experten (die auch
maßgeblich an der Entwicklung der F700 und deren SuperCCD-SR-Technologie
beteiligt waren) herauskam, fördert ganz neue Erkenntnisse zu Tage, die die
ganze Sache in ein ganz neues Licht rückt und unsere Äußerungen relativiert.
Demnach arbeitet die SuperCCD-SR-Technologie in der FinePix F700 nicht
permanent, sondern wird nur bei Bedarf aktiviert – und zwar, wenn der
Kontrastumfang des Motivs eine gewisse Grenze überschreitet. Das lässt darauf schließen,
dass dies die Bewältigung des Kontrastumfangs durch die F700 ziemlich
willkürlich macht. Geht man nämlich davon aus, dass die Kamera den
Kontrastumfang über die Mehrfeldmessung ermittelt und weiß man, dass die
Mehrfeldmessung einer jeden Kamera selbst ziemlich willkürlich arbeitet
(manchmal genügt schon eine leichte Kamerabewegung, um ein völlig anderes
Messresultat zu bekommen), kann man sich vorstellen, wie schwer es für den
Benutzer ist herauszufinden, ob die SuperCCD-SR-Technik nun eingegriffen hat
oder nicht. Und vor allem: in welchem Umfang?
Denn die SuperCCD-SR-Technik arbeitet darüber hinaus auch noch adaptiv.
Je nachdem, wie hoch der Kontrastumfang ausfällt, wird laut
Fujifilm-Experten bei der Berechnung des Bildes die Gammakurve den
Gegebenheiten angepasst. Bei Alltagsmotiven (d. h. nicht unter
Laborbedingungen) bedeutet das sowohl für den Tester als auch für den
F700-Besitzer kaum reproduzierbare und kaum vorhersehbare Ergebnisse. Doch
Abhilfe naht: Auch wenn die FinePix F700 nicht unbedingt auf den
ambitionierten Fotografen zugeschnitten ist (dafür fehlen ihr besonders die
Erweiterungsmöglichkeiten), will Fujifilm für diesen im Oktober eine neue
Version des RAW-Converters EX auf den Markt bringen. Die Software wird es
dann erlauben, zumindest bei RAW-Bildern die Kontrolle über das Verhalten
der Kamera zu bewahren und selbst zu bestimmen, ob und in welchem Umfang dem
Dynamikumfang auf die Sprünge geholfen werden soll. Wir sind also gespannt,
ob sich mit der gezielten Kontrolle des Dynamik- bzw. Kontrastumfangs noch
ein bisschen mehr Bildqualität aus den Bildern der Fujifilm FinePix F700
herauskitzeln lässt. Bis dahin sind jedenfalls unsere Bemerkungen über die
SuperCCD-SR-Technik in unserem digitalkamera.de-Erfahrungsbericht zur
FinePix F700 etwas differenzierter zu betrachten.