Deutschland-Debüt

General Imaging peilt mit "GE" Digitalkamera-Premiummarke an

2008-04-30 Der US-Konzern General Electric gibt sich nie mit Kleinigkeiten ab. Von Flugzeugtriebwerken über Windkraftanlagen, Autopiloten, Siedewasserreaktoren, Lokomotiven bis zum Fernsehsender (NBC) reicht die GE-Palette an Produkten bzw. Beteiligungen. An den Börsen rangiert der Mischkonzern als zweitgrößte Company der Welt (nach Exxon Mobil), beim Umsatz liegt das mit fast 320.000 Mitarbeitern in etwa 100 Ländern tätige Unternehmen derzeit auf Platz 11 des weltweiten Rankings. Jetzt schickt sich die Weltmarke an, auch bei Digitalkameras eine der Premiummarken zu werden. Vor einem Jahr kamen zunächst in den USA Digitalkameras der Marke "GE" (über 20.000 "Outlets") an die Verbraucher, Anfang 2008 auch in Großbritannien. Jetzt peilt die Marke "GE" Deutschland als nächsten und schwierigsten EU-Markt an und hat dafür zum 1. Mai 2008 einen schlagkräftigen Vertriebspartner unter Vertrag genommen.  (Jan-Gert Hagemeyer)

General Imaging GE E1035 [Foto: General Imaging]Offiziell fungiert der Mischkonzern General Electric Company mit Hauptsitz in Fairfield im US-Staat Connecticut beim geplanten Digitalkamera-Deal nur als Lizenzgeber mit seiner renommierten Allerweltsmarke "GE". Tatsächlich handelnd als Newcomer auf dem DC-Sektor ist die erst Anfang 2007 im kalifornischen Torrance gegründete General Imaging Company als Lizenznehmer. Sie wird von einer Crew geführt, die auch schon mal als "Rentner-Band" bezeichnet wird, da es sich dabei um altgediente Führungskräfte einschlägiger Firmen handelt. Chairman und CEO ist Hugh Komiya, ehemals Präsident von Olympus Imaging; ihm zur Seite ehemalige hochkarätige Manager, Designer, Finanz- und Marketingstrategen von Atek, Arcsoft, Samsung, Ricoh oder Mustek.

Die General-Imaging-Führungsspitze hat nicht weniger im Sinn, als mit "GE"-Kameras innerhalb von fünf Jahren Herstellern bzw. Marken wie Canon, Nikon oder Olympus marktanteilsmäßig Paroli zu bieten. Und das mit Kompaktkameras im Low-Budget-Bereich, hergestellt von einem der führenden so genannten OEM-/ODM-Hersteller in Taiwan, der bisher von General Imaging nicht offiziell offenbart worden ist. Premier Image/Foxconn, größter Original Equipment Manufacturer (OEM) in Taiwan, soll es jedenfalls nicht sein. Damit kommen also praktisch nur noch Altek, Asia Optical oder Ability Enterprise, die nächst großen No-Name-Produzenten des Landes, in Betracht. Jedenfalls ein Hersteller, bei dem etwa auch Kodak, Fujifilm, Canon, Sony, Panasonic, Nikon, Olympus, Pentax, Sanyo oder Zeiss im Auftrag produzieren lassen, und der eine eigene Objektivfertigung sowie -montage und eine hohe Produktionstiefe besitzt.

Dieses Konzept "Alles aus einer Hand" soll der neuen DC-Marke mit dem altertümlich schnörkligen "GE" auf der Front möglichst große Effizienz verschaffen. Ihre bisher aus etwa 15 Kameramodellen der unteren Preisklasse von ca. 100 bis 270 EUR UVP in drei Serien (A-, G- und E-Serie) bestehende Produktpalette kann so zwei grundlegenden Strategien folgen. Sie basiert einerseits durchweg auf dem gleichen Bedienkonzept, so dass für alle Modelle dieselbe Bedienungsanleitung verwendbar ist, die lediglich einmal in unterschiedliche Sprachen übertragen und gedruckt werden muss. Dies stellt nach Einschätzung von Digital Imaging einen wesentlichen Rationalisierungseffekt dar. Die zweite Sparstrategie betrifft die Lagerhaltung und Verfügbarkeit der "GE"-Produkte: Es werden keine (kostenintensiven) regionalen Läger unterhalten, sondern alle Modelle und das Zubehör sollen kurzfristig vom Hersteller abrufbar sein, eine kostenlose Kundenhotline verspricht darüber hinaus im Servicefall Austausch innerhalb von 48 Stunden.



Artikel-Vorschläge der Redaktion