SU-800, SB-R200

Grenzenlose Kreativität mit Nikons neuem Makro-Blitzsystem

2005-11-01 Mit dem heute vorgestellten kabellosen Makro-Blitzsystem bzw. dem Makroblitzgerät SB-R200 und der Blitzfernsteuerungseinheit SU-800 macht das "Nikon Creative Lighting System" seinem Namen mehr denn je zuvor alle Ehre. Denn konnte man schon mit den beiden Systemblitzgeräten SB-800 und SB-600 seiner Kreativität im drahtlosen iTTL-Betrieb freien Lauf lassen, wachsen die Gestaltungsmöglichkeiten mit dem neuen Makro-Gespann nahezu ins Unendliche. Was Nikon heute nämlich enthüllt hat, ist mehr als nur ein einfacher Makro-Blitz.  (Yvan Boeres)

Nikon SB-R200 [Foto: Nikon Deutschland]Vielmehr handelt es sich bei dieser Neuvorstellung um ein "kleines" Blitzsystem innerhalb des Blitzsystems. Die zwei Schlüsselkomponenten dieses Untersystems sind die Blitzfernsteuerungseinheit SU-800 und das Makroblitzgerät SB-R200. Jetzt kann das SU-800 mehrere SB-R200 drahtlos ansteuern, so dass nach dem Baukasten-Prinzip unzählige Kombinationsmöglichkeiten entstehen. In der Grundkonfiguration, wie sie gebrauchsfertig als Kit unter der Bezeichnung R1C1 für rund 700 EUR erhältlich ist, steuert eine SU-800-Einheit zwei SB-R200 an, die an jeder Seite des Anschlussrings SX-1 angebracht sind. Damit verhält sich das R1C1 wie ein handelsüblicher Makro-Zangenblitz – nur mit dem Unterschied, dass hier keine physikalische Verbindung zwischen den "Blitzköpfen" und der "Blitzeinheit" besteht. Alles funktioniert drahtlos und unter Beibehaltung sämtlicher Automatiken. Nun gibt es aber Kameras, deren eingebauter Blitz die Rolle der Steuereinheit übernehmen kann (z. B. D70, D70s, D200), so dass man sich das Geld für die SU-800-Einheit sparen kann. Wer das tun will, dem bietet Nikon mit dem Makroblitz-Kit R1 für knapp 500 EUR eine entsprechende Konfiguration an, bei der die SU-800-Einheit fehlt. Damit der eingebaute Kamerablitz auch nur die beiden SB-R200 ansteuert und kein eigenes Licht auf das Motiv wirft (die frontale Ausleuchtung ist im Nahbereich selten erwünscht), wird ihm der mitgelieferte IR-Filtervorsatz SG-3IR vorgesetzt.

Mit den zwei seitlich angebrachten SB-R200 sind aber noch längst nicht alle Kombinationsmöglichkeiten des Systems ausgeschöpft. Grundsätzlich ist es möglich, bis zu 8 SB-R200-Blitzeinheiten am Anschlussring zu befestigen und damit eine Art "Ringblitz" bzw. "Blitz-Ring" zu schaffen. Dabei kann man den Anschlussring entweder an der Objektivfront anbringen (Adapterringe mit einem Gewindemaß Nikon SB-R200 [Foto: Nikon Deutschland]von 52, 62, 67, 72 und 77 mm erlauben den Anschluss des SX-1 an zahlreiche Objektive) oder mit dem Standfuß AS-20 (der im Lieferumfang eines jeden SB-R200 enthalten ist) auf einem Zubehörstativ montieren. Alternativ kann man einen oder mehrere SB-R200 mit dem AS-20 frei im Raum aufstellen und so zum Beispiel das Motiv von mehreren Seiten ausleuchten. Wer keine passende Unterlage für seine(n) SB-R200-Einheit(en) findet, kann sie auch in der Hand halten; da das SU-800 sowie das SB-R200 auch einzeln erhältlich sind und das SB-R200 auch von einem SB-600 oder SB-800 gesteuert werden kann, ergeben sich unzählige Konfigurationen, von denen wir ein paar hier in Form von Bildbeispielen zum Besten geben.

Nikon SB-R200 mit Studiostativ [Foto: Nikon Deutschland]Dank umfangreichem Zubehör wie etwa einem aufsteckbaren Diffusor für Aufnahmen auf sehr kurzen Entfernungen (Ultranahbereichsvorsatz SW-11), einer Diffusorscheibe für weicheres Licht (SW-12), einer flexiblen Halterung für den SW-12 (flexibler Clip-Arm SW-C1), einem Filterfolienhalter (SZ-1) und einem Farbfilterfolien-Set (SJ-R200) für farbige Lichteffekte wie auch diverser Taschen für den Transport der in diesem Artikel beschriebenen Teile (SS-M1, SS-SU800, SS-R200, SS-SX1) sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Das System lässt sich beliebig erweitern, und es lassen sich sogar ganze Blitzgruppen (A+B, A+B+C) definieren. Die kabellose Freiheit ist praktisch grenzenlos!

Über die Aufstell- bzw. Anbringmöglichkeiten des SB-R200 hinaus lässt sich dessen Reflektorkopf zur gezielten Lichtführung neigen. Eine weiße LED-Beleuchtung dient als Pilot- bzw. Modellierlicht. Die SB-R200-Einheiten sind nur 7,5 x 8 x 5,5 cm groß und 120 g leicht; die Stromversorgung erfolgt über eine Lithium-Einwegzelle vom Typ CR123A (laut Nikon für ca. 290 Auslösungen ausreichend). Einzeln sind die SB-R200-Einheiten ungefähr so leistungsstark wie ein integrierter Kamerablitz (LZ 10 bei einer Blitzladezeit von max. 6 s) und leuchten das Bildfeld eines 24mm-Kleinbildobjektivs aus (60° vertikal und 78° horizontal). Da man aber selten mit einem SB-R200 alleine arbeiten wird und man die Lichtquelle(n) in unmittelbarer Nähe des Objektes aufstellen kann, ist auch eine perfekte Ausleuchtung größerer und/oder entfernterer Objekte möglich. Sowohl im drahtlosen Betrieb (i-TTL mit entsprechend kompatiblen Nikon-Kameras) als auch im kabelgebundenen Betrieb (D-TTL und TTL) sind keine besonderen Blitzkenntnisse vom Benutzer gefordert, wobei das Beherrschen der Blitztechnik von Vorteil ist, wenn man das System voll manuell betreiben wollte (wobei es dann preisgünstigere Alternativen gibt). Die Steuereinheit SU-800 (vom Konzept her vergleichbar mit dem ST-E2-Transmitter bei Canon) ist ebenfalls sehr kompakt (96 x 68 x 58 mm), besitzt eine Übertragungsreichweite von ca. 4 m (SB-R200) bis ca. 20 m (SB-600/SB-800), verfügt über ein eingebautes AF-Hilfslicht und zieht ihren Strom aus einer CR123A-Zelle. Die weltweite Markteinführung des SB-R200 und des SU-800 sind für November geplant.

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