Praxistest

Gretagmacbeth Eye-One Display 2

2006-05-01 Gretagmacbeth ist ein 1997 fusioniertes Unternehmen, bestehend aus der 1915 gegründeten, aus New York stammenden MacBeth Artificial Daylighting Company und der 1943 in der Schweiz entstandenen Gretag AG. Gretagmacbeth unterhält Forschungs- und Entwicklungsabteilungen in den USA, der Schweiz, in Deutschland und Italien und ist spezialisiert auf Farbmanagement-Systeme, Farbstandards, kontrolliertes Licht und die Entwicklung eigener Hardware. Neben ColorVision ist Gretagmacbeth heute einer der bekanntesten Hersteller für Farbmanagement-Systeme. Wir haben die neueste Version des für den semiprofessionellen Markt konzipierten Eye-One Display Colorimeters – das Eye-One Display 2 – einem kleinen Praxistest unterzogen.  (Harm-Diercks Gronewold)

Gretagmacbeth Eye-One Display 2[Foto:MediaNord]Die kleine würfelförmige Verpackung des Eye-One Display 2 fällt zunächst äußerlich mit ihrem kubischen Design auf, und die Innenverpackung ist der eines iPods von Apple nicht ganz unähnlich. Das Auspacken des Inhalts ist denkbar einfach – wesentlich einfacher als das spätere Einpacken des Ganzen. Der Packungsinhalt besteht aus einer CD-Rom mit der Profilierungssoftware und dem passenden Treiber, einer Kurzanleitung, einem sehr kleinen Gegengewicht, dem aufclippbaren Umgebungslichtmesskopf und natürlich dem Eye-One Display 2 Colorimeter selbst.

Das Eye-One Display 2 sieht aus wie eine kleine USB-Maus ohne Tasten, hat auf der Unterseite eine Schaumstoffdichtung und einen zweireihigen Ring aus kleinen Saugnäpfen. In der Mitte dieses Ringes befinden sich vier kleine Bohrungen, welche bei genauerer Betrachtung farbig schimmern. Das Kabel hat eine Länge von ca. 160 cm. Bevor die Kalibrierung eines Monitors vorgenommen werden kann, müssen die Eye-One Match 3 Profilierungssoftware und ein Hardwaretreiber installiert werden. Dies funktioniert problemlos; erwähnenswert ist die unlimitierte Anzahl von Userlizenzen der Software. Für die Kalibrierung kann man zwischen zwei Modi wählen: dem Basis- und dem erweiterten Modus.


Gretagmacbeth Eye-One Display – Targetzuweisung im erweiterten Modus [Screenshot:MediaNord]Im Basismodus wird zunächst der Monitortyp gewählt. Dann wird der Sensor auf dem Screen angebracht, dabei fallen das etwas unterdimensionierte Gegengewicht und das recht kurze Kabel auf. Nun erfolgt eine Positionsermittlung des Sensors; es ist gleichgültig, wo der Sensor platziert wird, da das Messfeld sich der ermittelten Position anpasst. Dies mutet zwar zunächst wie Spielerei an, ist jedoch äußerst sinnvoll, wenn man das OSD-Menü des Monitors nicht verschieben kann. Ist die Positionserkennung abgeschlossen, so startet der Profilierungsdurchlauf automatisch.

Gretagmacbeth Eye-One Display 2[Foto:MediaNord]Im erweiterten Modus wird – wie im Basismodus – zuerst der Monitortyp gewählt, dann können die Zielwerte bestimmt werden, die so genannten "Targets"; die Monitortyp-Empfehlungen der Targets sind allerdings nicht eigens vermerkt. Zu jedem Schritt der Kalibrierung gibt es erläuternden Text, welcher dem Anwender Hintergrundwissen zum jeweiligen Arbeitsschritt liefert. Die Umgebungslichtmessung ist optional und auch nur dann sinnvoll, wenn der Arbeitsplatz immer die gleiche Beleuchtung hat. Als nächstes folgen die Positionierung der Hardware und die Ermittlung des besten Kontrastwertes. Danach wird man aufgefordert, die Farbeinstellung des Monitors entweder durch eine Voreinstellung der Farbtemperatur oder durch Verschieben der RGB-Regler vorzunehmen.

Gretagmacbeth Eye-One Display – Umgebungslicht Messung [Screenshot:MediaNord]Nach der Farbanpassung folgt die Luminanz-Einstellung. Hierzu wird die Monitorhelligkeit zuerst auf 0 gesetzt und dann nach Anweisungen der Software erhöht. Liegen die Werte im "grünen" Bereich, wird im nächsten Schritt die eigentliche Messung durchgeführt. Nach kurzer Zeit (während der der Sensor nicht vom Monitor entfernt werden darf) ist die Kalibrierung abgeschlossen, und die Software zeigt im oberen Teil des Bildes den vom Monitor darstellbaren Farbumfang an. Im unteren Teil kann das Zeitintervall für eine automatische Benachrichtigung zwecks Neukalibration angegeben werden. Außerdem kann man dem gerade erstellten Profil einen eindeutigen Namen geben, unter welchem dieses gesichert werden soll. Das erstellte Profil wird als Standard-Monitorprofil abgelegt und somit automatisch bei jedem Neustart übernommen und in die Grafikkarte geladen.

Fazit: Im Gegensatz zum "Spider2" von ColorVision (siehe weiterführende Links unten) ist das Gretagmacbeth Eye-One Display 2 etwas schneller und einfacher in der Handhabung. Da die Vorgehensweise beider Systeme bei der Kalibrierung nahezu identisch ist, erscheint es unverständlich, dass die Ergebnisse teilweise von einander abweichen. Es wurden auf unterschiedlichen Rechnern inkl. Apple G3 verschiedene Monitore profiliert (CRT und LCD). Grundsätzlich liefern beide Systeme hervorragende Monitorprofile, einen eindeutigen Sieger zu küren, ist jedoch nicht möglich.

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