Supertele-Festbrennweite
Handliches und leichtes Nikon Z 400 mm F4.5 VR S angekündigt
2022-06-29 Mit dem Nikkor Z 400 mm F4.5 VR S kündigt Nikon eine handliche und leichte Supertele-Festbrennweite für seine spiegellosen Z-Systemkameras mit APS-C- und Vollformatsensor an. Wobei: Handlich und leicht sind selbstverständlich relativ zur großen Brennweite und guten Lichtstärke zu sehen, denn mit einer Länge von über 23 Zentimetern und einem Gewicht von fast 1,2 kg ist das Z 400 definitiv kein Objektiv für die Hosentasche. (Benjamin Kirchheim)
Das Nikon Z 400 mm F4.5 VR S besitzt eine fest verbaute Stativschelle mit abnehmbaren Fuß. Zu den vielen Bedienelementen gehört auch eine Entfernungsspeichertaste. [Foto: Nikon]
Das Bild täuscht: Das Nikon Z 400 mm F4.5 VR S hat nur zwei Einstellringe, der "Gummiring" ganz vorne dient lediglich dem besseren Halt. [Foto: Nikon]
Das Z 400 mm F4.5 VR S war bereits auf einer Roadmap und letzte Woche in Teaser-Videos aufgetaucht (siehe weiterführende Links). Zuletzt hatte Nikon in den 80er Jahren ein ähnliches Objektiv für seine Spiegelreflexkameras im Programm und auch bei der Konkurrenz ist derzeit keine 400mm-Festbrennweite mit einer Lichtstärke von rund F4 zu finden. Einzig im Canon-EF-Spiegelreflex-System ist ein 400 mm F4 DO zu finden, das jedoch trotz diffraktiver Linse mit über zwei Kilogramm um einiges schwerer ist als das neue Nikon Z 400 mm F4.5 VR S. Dieses kommt ohne eine derartige Speziallinse aus, wobei Nikon sich trotzdem viele Gedanken um einen optimalen optischen Aufbau gemacht hat.
So sitzen im vorderen Bereich des Z 400 mm F4.5 VR S lediglich zwei der insgesamt 19 Linsen, sechs sitzen in der Mitte und die restlichen elf befinden sich im hinteren Bereich, was für einen guten Schwerpunkt sorgen soll. Ein ED-Glaselement, zwei Super-ED-Linsen und eine SR-Linse sollen für eine hohe optische Qualität sorgen, angeordnet sind die 19 Linsen in insgesamt 13 Gruppen. Eine davon sorgt für eine optische Bildstabilisierung für bis zu 5,5 Blendenstufen längere Belichtungszeiten, zusammen mit einer Nikon Z 9 sind dank Kombination mit dem kamerainternen Bildstabilisator sogar sechs Blendenstufen möglich. Das funktioniert mit den anderen Z-Kameras aufgrund fehlender Prozessorleistung nicht, aber auch die 5,5 Stufen können sich sehen lassen, zumal auch die Stabilisatoren der Z 6 (II) und Z 7 (II) durchaus mit dem optischen Bildstabilisator koordiniert zusammenarbeiten, nur eben keine höhere Effektivität nach CIPA-Standard erreichen.
Das Nikon Z 400 mm F4.5 VR S ist mit den Telekonvertern kompatibel. Mit dem 2-fach-Konverter ergibt sich wie hier zu sehen an der Z 7II beispielsweise eine Brennweite von 800 Millimetern – mit einer Lichtstärke von F9. [Foto: Nikon]
Für eine geringe Streulichtempfindlichkeit soll die Nano-Kristall-Vergütung sorgen, zudem ist die Frontlinse mit einer schmutzabweisenden Fluorbeschichtung versehen. Auch das Gehäuse selbst ist dank Dichtungen gegen das Eindringen von Staub und Spritzwasser robust gebaut. Es verfügt über eine fest angebrachte Stativschelle, von der sich immerhin der Fuß abnehmen lässt. Dieser ist jedoch nicht wie bei manch anderem Hersteller zu Arca Swiss kompatibel, man muss also in jedem Fall in mindestens einem der beiden Stativgewinde der Schelle eine Schnellwechselplatte seiner Wahl anbringen. Apropos Gewinde: Das Front-Filtergewinde misst 95 Millimeter im Durchmesser.
Für eine gute Ergonomie soll nicht nur das ausbalancierte Gewicht sorgen, sondern auch der Fn-Einstellring sowie die Fn-Taste und weitere Bedienelemente, darunter beispielweise eine Entfernungsspeichertaste. Der Autofokus arbeitet intern und wird von einem lautlosen Stepper-Motor angetrieben. Die Naheinstellgrenze liegt bei 2,5 Metern, was einen maximalen Abbildungsmaßstab von 1:6,3 erlaubt. Die Blende besteht aus neun Lamellen, was für ein gleichmäßiges, schönes Bokeh sorgen soll. Sie lässt sich auf bis zu F32 schließen. Ab Mitte Juli 2022 soll das Nikon Z 400 mm F4.5 VR S zu einem Preis von knapp 3.700 Euro erhältlich sein. Es ist übrigens mit den Telekonvertern von Nikon kompatibel, womit sich wahlweise ein 560 mm F6,3 oder ein 800 mm F9 ergibt. An den APS-C-Kameras von Nikon sind sogar kleinbildäquivalente Brennweiten von 600 beziehungsweise 840 oder maximal 1.200 mm möglich.
Der optische Aufbau des Nikon Z 400 mm F4.5 VR S besteht aus 19 Linsen, die in 13 Gruppen angeordnet sind. Zwei Super-ED-Linsen, eine ED- und eine SR-Linse sollen optische Fehler minimieren. Auch die Nanokristallvergütung fehlt nicht. [Foto: Nikon]
Dank zahlreicher Dichtungen ist das Nikon Z 400 mm F4.5 VR S gegen Staub und Spritzwasser abgedichtet. Die Frontlinse ist dank der Fluorvergütung zudem schmutzabweisend. [Foto: Nikon]