R wie "raffiniert"
Hewlett-Packard Photosmart R707 denkt beim Fotografieren mit
2004-02-26 Messen, wie beispielsweise die gerade stattgefundene PMA, sind nicht nur Schauplatz zahlreicher Kameraankündigungen, sondern auch die Gelegenheit auf den entsprechenden Pressekonferenzen interessante Hintergrundinfos über die vorgestellten Kameras zu erfahren. So auch bei der Vorstellung der neuen HP Photosmart R707, in der einiges an "künstlicher Intelligenz" steckt. (Yvan Boeres)
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Auch wenn sich einige deutsche Journalisten amüsiert gezeigt haben über
den Stolz der HP-Leute bezüglich der neuen Photosmart R707, ist die Kamera
doch alles andere als uninteressant. Die Photosmart R707 ist die erste
Vertreterin der neuen R-Serie von Hewlett-Packard, in die zahlreiche neue
Technologien bzw. Entwicklungen eingeflossen sind. Das beginnt bereits beim
Gehäusedesign, das zwar vielleicht keinen Designpreise ernten wird, doch im
Vergleich zu den früheren Photosmart-Kameragenerationen einen Quantensprung
darstellt. Deutlich weniger lieblos in Design und Verarbeitung, zeugt die
Photosmart R707 davon, dass man diesmal bei HP die Gedanken nicht nur aufs
Innere, sondern auch aufs Äußere gerichtet hat. Die abgerundeten Formen, die
Griffmulde, die Frontplatte aus gebürstetem Stahl und das geschmeidige
Material – eine spezielle Polymer-Kunststoffverbindung, auf die HP angeblich
sogar ein Patent hält – aus dem die Rückwand der Kamera besteht, lassen die
R707 im Vergleich zu den Vorgängermodellen edel wirken.
Doch HP hat nicht nur mit den Kunststoffen herumexperimentiert, sondern
vor allem auch an der "künstlichen Intelligenz" herumgetüftelt. Zusammen mit
der Firma Texas Instruments wurde ein digitaler Signalverarbeitungsprozesser
(kurz: DSP) entwickelt, der in allen zukünftigen Photosmart-Kameras von HP
zum Einsatz kommen soll. Der so genannte Digital-Media-DSP sorgt nicht nur
für die üblichen Signalverarbeitungsaufgaben (Autofokus, Stromverbrauch,
Bildaufbereitung, Speicherung, Belichtung usw.), sondern stellt auch die
verborgene Kraft bzw. die "graue Eminenz" hinter den neuen HP Real
Life-Technologien dar. Die HP-Real-Life-Technologien fassen
Bildverarbeitungstechniken zusammen, auf die der Benutzer zum Teil auch
Einfluss hat. So wirken die Real-Life-Technologien auf die Bildabschattung (Corner-Shading
bzw. Vignettierung), die Kompressions- und Interpolationsartefakte (HP
spricht von einer "adaptiven Entmosaikierung"), den Weißabgleich und die
Tonwertkurven (Adaptive Lighting Technologie). Um das Bildrauschen zu
minimieren kann die R707 sogar die CCD-Temperatur messen und die
Rauschunterdrückung entsprechend einschalten und anpassen. Die
Real-Life-Technologien erlauben es dem Kamerabesitzer aber auch, bei Bedarf
auf einen anderen Teil dieser Technologien zuzugreifen. So ist die
Photosmart R707 die derzeit einzige Kompaktdigitalkamera, die die Aufnahme
von Teilbildern (bis zu 5 Stück) für ein Panorama-Bild erlaubt und diese
bereits in der Kamera zusammenfügt. Bei einigen anderen Digitalkameras
bekommt man zwar auch angezeigt, wo man das nächste Bild ansetzen muss,
damit sich die Teilbilder korrekt überlappen, aber die eigentliche
"Näharbeit" muss man dann mittels entsprechender Software nachträglich am
Computer erledigen. Da das Panoramabild bei der Photosmart R707 bereits in
der Kamera entsteht, kann man sich das fertige Bild sogar noch auf dem
Kamerabildschirm anzeigen lassen.
Eine weitere HP-Real-Life-Technologie, auf die der Kamerabesitzer
teilweise Einfluss hat, ist die elektronische Rote-Augen-Korrektur. Dadurch,
dass die Digitalkameras immer kleiner werden, wächst leider auch das Risiko
des Rote-Augen-Phänomens (je näher der Blitz an der optischen Achse, desto
größer die Gefahr). Da helfen bei vielen Kameras auch keine
herausspringenden Blitze, Vorblitze und/oder stark gebündelte Lichtstrahlen
aus einer entsprechenden Lampe. Die Photosmart R707 versucht deshalb weniger
die Roten Augen von vornherein zu vermeiden als sie nachträglich zu
entfernen. Auch hier findet die Bildverarbeitung bzw. Retusche dank
Real-Life-Technologie bereits in der Kamera statt. Die Real-Life-Technologie
analysiert dabei das Bild und soll dank Gesichtserkennungsalgorithmen die
Roten Augen selbstständig erkennen und retuschieren können. Ob es sich hier
um eine HP-eigene Technologie handelt oder um die IRISS-Technologie der
Firma Pixology ist nicht explizit bekannt; aber die Tatsache, dass Pixology
bekannt gegeben hat, dass IRISS in den Digital-Media-DSPs von TI
implementiert wird, lässt darauf schließen. Ergänzung vom 5. März 2003:
Bitte lesen Sie hierzu unsere Kurzmeldung "HP liefert ergänzende
Informationen zur Photosmart R707-Meldung" (siehe weiterführende Links).
Last but not least entpuppt sich die Photosmart R707 dank
Real-Life-Technologie auch als virtueller Foto-Lehrmeister. Der so genannte
Photo Adviser "kennt" nämlich bis zu 60 typische Fehler, die man bei der
Aufnahme machen kann und durchsucht bzw. analysiert das Bild nach solchen
Fehlern. Wird die Kamera fündig, bekommt der Fotograf einen entsprechenden
Tipp auf dem LCD-Bildschirm angezeigt. Eine der einfacheren Aufgaben dieses
elektronischen "Gurus" ist es zum Beispiel, Nachtaufnahmen zu erkennen und
den Kamerabesitzer auf die Verwacklungsgefahr bzw. die Verwendung eines
Stativs hinzuweisen.
Natürlich wollen wir aber auch die charakteristischen Merkmale der
Photosmart R707 als (Digital-)Kamera ansprechen. Die HP Photosmart R707 ist
eine kompakte Digitalkamera (96 x 60 x 35 mm) der 5-Megapixel-Klasse
(nutzbare Höchstauflösung: 2.612 x 1.968 Bildpunkte) mit
3-fach-Zoomoobjektiv (39-117 mm/F2,8-4,8 entspr. Kleinbild), eingebautem
Miniaturblitz, 32 MByte internem Speicher, Steckplatz für
SD/MMC-Speicherkarten zur Erweiterung des Speichers, 1,5"-TFT-Farbbildschirm
und Pseudo-USB 2.0-Schnittstelle (Full-Speed statt High-Speed). Aufgenommen
werden Standbilder bzw. Fotos und Serienbilder (3 Bilder/s) im JPEG-Format
sowie QVGA-Videosequenzen im MPEG-1-Format und mit Ton. Dabei wird die Länge
einer Videosequenz lediglich von der verfügbaren Speicherkapazität begrenzt.
Die Scharfstellung, die Belichtung und der Weißabgleich erfolgen weitgehend
automatisch; bei der Belichtung stehen u. a. etliche Motivprogramme und eine
Belichtungsreihenfunktion zur Verfügung. Sonst kann bei Bedarf noch die
Empfindlichkeit manuell vorgegeben (ISO 100/200/400), Belichtungskorrekturen
eingegeben und das Messverfahren ausgewählt werden. Sprachnotizen von bis zu
60 Sekunden können ebenfalls aufgenommen werden; die Zeit/Datums-"Einbelichtung"
und den PictBridge-Direktdruck beherrscht die Photosmart R707 ebenso. Ihren
Strom bezieht die Kamera aus dem mitgelieferten R07-Lithiumionenakku oder
aus den neuen Prismatic CP-1-Lithium-Einwegzellen von Duracell. Speziell für
die Photosmart R707 will HP diverses optionales Zubehör anbieten – darunter
auch eine neue Docking-Station, die speziell auf die neue R-Serie
zugeschnitten ist (acht neue R-Kameramodelle sollen demnächst folgen). Für
das "schlaue Köpfchen" namens Photosmart R707 von Hewlett-Packard sind
bisher weder Preis noch Markteinführungstermin bekannt; alle übrigen Infos
zur Kamera stehen aber schon seit Eröffnung der PMA in Form eines
digitalkamera.de-Datenblatts auf unseren Seiten zum Abruf bereit.