16-50 mm Foto-Video-Hybrid mit 1,4"-Sensor
Hybrid-Kompaktkamera Canon PowerShot V1 in Asien vorgestellt
2025-02-20 In Asien wurde mit der Canon PowerShot V1 eine Foto-Video-Hybrid-Kompaktkamera mit großem 1,4"-Sensor (Cropfaktor 2x) und 16-50 mm kleinbildäquivalentem Zoom vorgestellt. Die Kamera nimmt 22 Megapixel auflösende Fotos sowie Videos mit bis zu 4K60 auf. Das Ultraweitwinkelzoom verfügt über einen optischen Bildstabilisator und dank aktiver Kühlung sollte es keine hitzebedingte Aufnahmelängenbeschränkung geben. Ob und wann sowie zu welchem Preis die Kamera nach Europa kommt, verriet Canon nicht. (Benjamin Kirchheim)
Die Canon PowerShot V1 ist eine Hybridkamera, die sich für Fotos und Videos gleichermaßen eignen soll. Dafür besitzt sie einen großen 1,4"-Sensor. [Foto: Canon]
Kompaktkameras, vor allem solche mit großem Bildsensor und entsprechend hoher Bildqualität, erleben einen kleinen Boom, besonders in Asien. Das spüren Käufer auch in Europa, wo entsprechende Kameras teilweise nur schwer lieferbar sind, etwa die X100-Serie von Fujifilm. Da war es nur eine Frage der Zeit, bis ein großer Hersteller wie Canon reagiert. Im Vorwege der CP+-Messe, die vom 27.2. bis 3.3. in Japan stattfindet, präsentierte Canon nun mit der PowerShot V1 nicht nur eine neue Kompaktkamera, sondern gleich eine Foto-Video-Hybridkamera. Hierzulande gibt es seit fast 2 Jahren bereits eine PowerShot V10, bei der es sich allerdings um eine sehr kleine Vlogging-Kamera mit Festbrennweite und 1"-Sensor handelt (siehe weiterführende Links).
Die Canon PowerShot V1 bewegt sich aber auf ganz anderem Niveau: Sie besitzt einen 18,4 x 12,3 mm großen 1,4"-Sensor mit einem Cropfaktor von rund 2 (genau genommen beträgt er 1,95). Das ist vergleichbar mit einem Four-Thirds-Sensor, wie er bei Olympus, Panasonic und OM System zum Einsatz kommt, nur dass der Canon-Sensor ein Seitenverhältnis von 3:2 statt 4:3 besitzt, der sich wiederum besser für den Beschnitt auf das 16:9-Videoseitenverhältnis eignet, weil schlicht mehr von den ursprünglichen Megapixeln vom Bild übrig bleiben. Die Auflösung beträgt physikalisch 24 und effektiv 22 Megapixel, womit die Pixelgröße etwa dem 32 Megapixel auflösenden APS-C-Sensor der Canon EOS R7 entspricht.
Die PowerShot V1 ist ein echter Foto-Video-Hybrid, heißt: Sie taugt sowohl als vollwertige Fotokamera als auch als vollwertige Videokamera. Wie bei Canon üblich gibt es ein Programmwählrad sowie einen Umschalter zwischen Foto- und Videomodus. Die Kamera hat einen mechanischen Verschluss bis 1/2.000 Sekunde und einen elektronischen bis 1/16.000 Sekunde. Das Objektiv zoomt optisch 3,1-fach von physikalisch 8,2-25,6 mm. Im Kleinbildäquivalent entspricht das bei Fotos ungefähr 16-50 mm, bei Videoaufnahmen durch den vertikalen Beschnitt hingegen 17-52 mm.
Auf einen Sucher muss man bei der Canon PowerShot V1 verzichten, der Touchscreen lässt sich immerhin schwenken und drehen. [Foto: Canon]
Ein optischer Bildstabilisator ist ebenfalls verbaut, er soll bis zu 5 Blendenstufen längere Belichtungszeiten ermöglichen. Zudem gibt es einen einschwenkbaren ND-Filter, der die Belichtungszeit um 3 Blendenstufen verlängert. Die Lichtstärke ist mit F2,8 im Ultraweitwinkel bis F4,5 bei Normalbrennweite nicht besonders hoch, was wohl der Kombination aus kompaktem Gehäuse mit großem Bildsensor geschuldet ist.
Die Canon V1 ist lediglich 11,8 Zentimeter breit, 6,8 Zentimeter hoch, mit 5,3 Zentimetern dabei verhältnismäßig dick. Das Gewicht beträgt betriebsbereit mit dem wechselbaren Lithium-Ionen-Akku LP-E17 426 Gramm. Das relativ dicke Gehäuse hat mehrere Ursachen: Einerseits fährt das Objektiv nicht vollständig ein, sondern hat einen kleinen, feststehenden Tubus. Dann gibt es einen kleinen Handgriff, der die Ergonomie verbessern dürfte. Der Hauptgrund dürfte aber die aktive Kühlung mittels Wärmeleitern sowie eines Lüfters sein. Damit dürften hitzebedingte Video-Aufnahmelängen-Begrenzungen der Vergangenheit angehören.
Der CMOS-Sensor bietet den von Canon bekannten Dual Pixel CMOS AF II, bei dem die Pixel aus zwei Hälften bestehen, die für eine Phasenerkennung zum Fokussieren dienen. Der Hybrid-Autofokus soll Menschen und Tiere samt Augen erkennen können. Die minimale Fokusdistanz liegt bei 5 Zentimetern. Beim Bildprozessor handelt es sich um den Digic X. Die Serienbildgeschwindigkeit soll 30 Bilder pro Sekunde mit elektronischem Verschluss erreichen, mit mechanischem sind es 15 Bilder pro Sekunde.
Sogar einen Blitzschuh mit digitaler Schnittstelle bietet die Canon PowerShot V1. Somit lassen sich Blitzgeräte, Mikrofone und anderes Zubehör anschließen. [Foto: Canon]
Die Canon PowerShot V1 besitzt einen relativ großen, wechselbaren Lithium-Ionen-Akku vom Typ LP-E17. Der SD-Speicherkartenschacht unterstützt SDHC, SDXC, UHS I und UHS II. [Foto: Canon]
Bei Videoaufnahmen sind in 4K-Auflösung maximal 60 Bilder pro Sekunde möglich, dann allerdings mit 1,4-fachem Crop, was in einer kleinbildäquivalenten Brennweite von rund 24-73 mm resultiert. Bis 4K30 sowie in Full-HD wird hingegen die volle Sensorbreite mit 5,7-fachem Oversampling genutzt. In Full-HD-Auflösung sind zudem sogar 120 Bilder pro Sekunde möglich. Der Ton wird in Stereo aufgezeichnet, wobei es einen aufsteckbaren Windschutz gibt. Canon Log 3 für 10 Bit Video-Farbtiefe mit flacher Tonwertkurve für eine spätere Gradation ist ebenfalls mit von der Partie.
Darüber hinaus lassen sich externe Mikrofone und Kopfhörer anschließen. Sogar der neue, smarte Blitzschuh ist mit an Bord, was den Anschluss externer Mikrofone erlaubt. Die USB-Schnittstelle hat den Typ C, ein Aufladen des Akkus in der Kamera dürfte in Europa obligatorisch sein. Vermutlich dürfte auch eine Dauerstromversorgung funktionieren. Zudem werden UVC und UAC unterstützt, sodass man die V1 auch als Webcam oder zum Streaming samt Mikrofonunterstützung einsetzen kann. Ob eine gleichzeitige Stromversorgung möglich sein wird, wissen wir aktuell noch nicht. Diese fehlende Möglichkeit war bisher einer der Schwachpunkte bei Canon. Eine Micro-HDMI-Buchse fehlt ebenfalls nicht. Zudem sind Bluetooth und WLAN für drahtlose Verbindungen an Bord. Über WLAN soll ebenfalls gestreamt werden können, das kennt man bereits aus einigen anderen Canon-Kameras.
Mit USB-C, Mikrofonein- und Kopfhörerausgang sowie Micro-HDMI bietet die Canon PowerShot V1 eine gute Schnittstellenausstattung. Drahtlos gibt es Bluetooth und WLAN. [Foto: Canon]
Die Canon PowerShot V1 besitzt einen aktiven Lüfter zur Kühlung bei langen Videoaufnahmen. [Foto: Canon]
Auf einen Sucher muss man bei der PowerShot V1 zwar verzichten, nicht aber auf ein Livebild. Der Touchscreen bietet mit 7,5 Zentimeter Diagonale die übliche Größe, löst nur 1,04 Millionen Bildpunkte auf, ist aber schwenk- und drehbar, womit er auch als Video-Kontrollmonitor taugt sowie für Fotoaufnahmen aus allen möglichen Perspektiven.
Als Bildformate stehen neben JPEG mit 8 Bit Farbtiefe auch HEIF mit 10 Bit Farbtiefe sowie Raw und CRaw (CR3) zur Verfügung. Als Besonderheit ist zu nennen, dass die Farntiefe bei Raw vom Verschluss abhängt. Mit mechanischem sind es 14 Bit, mit elektronischem nur 12 Bit. Gespeichert werden die Fotos und Videos auf einer SD-Karte, wobei SDHC, SDXC, UHS I und UHS II unterstützt werden.
Die Canon PowerShot V1 wurde zunächst nur in Asien präsentiert, unsere Informationen stammen entsprechend von dort. Von Canon Europa war noch nicht zu hören, ob und wann sowie zu welchem Preis die V1 auf den Markt kommen soll. In China beträgt der Preis 5.999 Yuan, was etwa 790 Euro entspricht. In Japan sind es hingegen 148.500 Yen, was 950 Euro entspricht. In Deutschland käme auf jeden Fall noch die Mehrwertsteuer in Höhe von 19 Prozent hinzu, sodass der Preis wohl eher bei 1.000 Euro oder sogar darüber liegen dürfte. Die Markteinführung ist in Asien für Ende April 2025 geplant, vorher dürfte sie kaum nach Europa kommen.