Paarbildung

ImageLink-System in der Praxis getestet

2006-05-10 Druckerdocks von Kodak sind für Technikmuffel und bequeme Menschen schon etwas ganz Praktisches: Da genügt es, die Kamera auf ihren Sockel zu setzen, den unübersehbaren Druckknopf auf dem Dock zu drücken – und nur noch abzuwarten, bis der fertige Abzug aus dem Drucker herauskommt. War dieser Komfort bisher nur Kodak-Kameras vorbehalten, profitieren nun auch manche Kompaktdigitalkameramodelle von Nikon, Olympus und Pentax davon. Möglich macht's der so genannte ImageLink-Standard, dem sich der folgende Erfahrungsbericht widmet.  (Yvan Boeres)

EasyShare Printer Dock plus series 3 [Foto: MediaNord]Versuche von Seiten der Hersteller, den Druck- und/oder Übertragungsvorgang zu vereinfachen, gibt es schon seit einiger Zeit. Mittlerweile verfügen fast jede Digitalkamera und die meisten Drucker über eine PictBridge-kompatible Schnittstelle (so dass es genügt, beim Fotodruck die Kamera per USB-Kabel direkt mit dem Drucker zu verbinden), und einige Kameras besitzen auch einen Print/Share-Knopf, über den die Bilddatenübertragung oder der Druckvorgang praktisch per Knopfdruck gestartet wird. Alternativ kann man einige Drucker auch mit Speicherkarten aus der Kamera füttern. Doch so bequem und "idiotensicher", wie der Bildertransfer und der Druck mit den Druckerdocks von Kodak erfolgt, ist keine dieser Methoden.

Dass man mittlerweile nicht mehr unbedingt eine Kodak-Kamera besitzen muss, um ein Druckerdock von Kodak nutzen zu können, hat sich kaum herumgesprochen. Zwar haben Olympus, Pentax, Nikon und Sanyo schon vor zwei Jahren zusammen mit Kodak das so genannte ImageLink-System angekündigt, das eine herstellerübergreifende Nutzung der Druckerdocks ermöglichen sollte, aber man hat es sich auf Herstellerseite schwer gemacht, die entsprechenden Entwicklungen in Gang zu bringen und das System bekannt zu machen. So hatte man bei dessen offizieller Vorstellung auf der vorigen Photokina (2004) außer der Absichtserklärung, zusammen arbeiten zu wollen, nichts Konkretes vorzuzeigen. Zwar hatte Kodak ziemlich schnell ImageLink-kompatible Kameras und Druckerdocks im Programm, doch hat es bis Anfang dieses Jahres gedauert, bis die anderen Hersteller mit eigenen Kameras nachgezogen sind. Mitte vergangenen Jahres wussten einige Produkt-Manager der involvierten Firmen noch nicht einmal etwas mit dem Begriff ImageLink anzufangen, und die offizielle ImageLink-Website (siehe weiterführende Links), auf der man eigentlich Infos zum System finden sollte, gibt nur sehr oberflächliche Informationen wieder (und das auch nur seit der letzten Aktualisierung vor einer Woche).

EasyShare Printer Dock plus series 3 [Foto: MediaNord]Es hat also ziemlich lange gedauert, bis die Kodak-Partner Olympus, Pentax, Nikon und Sanyo vorzeigbare ImageLink-Produkte anzubieten hatten. Voriges Jahr gab es mit der Olympus C-315 Zoom zwar schon eine ImageLink-kompatible Kamera auf dem Markt, die nicht von Kodak stammte, doch man musste bis Anfang dieses Jahres warten, bis ein bisschen mehr Bewegung in das ImageLink-System hinein kam. Mit den Ankündigungen der Olympus-Kameras FE-130 und FE-140, der Pentax Optio M10, den Nikon-Edelminis Coolpix S5 und Coolpix S6 sowie weiteren EasyShare-Modellen von Kodak (die EasyShare-Kameras sind praktisch seit jeher mit den hauseigenen Druckerdocks kompatibel und gehören zu den ersten Kameras, die das ImageLink-System unterstützen) hat der Umfang des ImageLink-kompatiblen Geräteparks aber dann schlagartig zugenommen, so dass man mittlerweile schon eher von einem "System" reden kann. Mit der Entscheidung von Konica Minolta, sich aus dem Kamerageschäft zurückzuziehen (siehe weiterführende Links), ist jedoch auch die Hoffnung gestorben, jemals eine ImageLink-kompatible Kamera dieses Herstellers erscheinen zu sehen. Die Firma Ricoh gehört ebenfalls zu den Mitbegründern des ImageLink-Standards, lässt aber weiterhin eine konkrete Beteiligung daran (d. h. in Form entsprechend kompatibler Produkte) vermissen. Kurios ist auch die Tatsache, dass Sanyo als weiterer Beteiligter am ImageLink-System keine passende Kamera im Programm hat – und das, obwohl die Xacti S60 frappierende Ähnlichkeiten mit der Pentax Optio M10 hat, die ihrerseits ImageLink-kompatibel ist. Da klingt die Aussage eines von uns befragten ranghohen Sanyo-Mitarbeiters aus dem japanischen Mutterhaus, das ImageLink-System würde das Design und die Kosten der hauseigenen Kameras negativ beeinflussen, eher wie eine Ausrede. Bei Sanyo will man jedenfalls beobachten, ob sich das ImageLink-System zum wichtigeren Trend entwickelt und ggf. mit eigenen ImageLink-kompatiblen Produkten folgen.

Nichtsdestotrotz war uns die zunehmende Anzahl an ImageLink-kompatiblen Digitalkameras Grund genug, das System einem kleinen Erfahrungsbericht zu unterziehen. Auch wenn einige unserer Ansprechpartner immer noch nichts mit dem Begriff "ImageLink " anzufangen wussten (was zeigt, dass die Vorzüge des ImageLink-Systems nicht nur nach außen hin schlecht kommuniziert werden), gelang es uns, mit der Olympus FE-140, der Pentax Optio M10 und der Nikon Coolpix S5 drei rezente Digitalkameramodelle an Land zu ziehen, die nicht von Kodak stammen und ImageLink-EasyShare Printer Dock plus series 3 Kameravergleich [Foto: MediaNord]kompatibel sind, um so den herstellerübergreifenden Aspekt des ImageLink-Systems zu demonstrieren.

Als "Partner" für unsere ImageLink-Testkameras zogen wir die Kodak Druckerstation Plus Serie 3 heran. Der kleine Thermosublimationsdrucker kostet knapp 200 EUR (offizieller Listenpreis), druckt in 60 s ein postkartengroßes Foto und beherrscht einige Finessen wie das drahtlose Drucken (Infrarot und Bluetooth serienmäßig, WLAN/WiFi optional), das Aufnehmen von Speicherkarten, die elektronische Erkennung und Retusche roter Augen sowie die automatische Schattenaufhellung. Wer auf diese Extras verzichten kann und eine etwas längere Druckzeit von 90 s in Kauf nimmt, kann derzeit ein gutes Geschäft machen, da es in der 3er-Serie auch noch ein einfaches Druckerdock (Kodak Druckerstation Serie 3) gibt, das ebenfalls ImageLink-kompatibel ist und derzeit von einigen Händlern für rund 100 EUR angeboten wird. In den USA wird übrigens die Kodak Druckerstation Serie 3 auch von Olympus unter eigenem Namen mit der Produktbezeichnung ILP-100 vertrieben.

Spätestens dann, wenn man seine ImageLink-kompatible Kamera an die Druckerstation "andocken" will, wird einem klar, wofür das durchsichtige Plastikstück aus dem Lieferumfang der Kamera zu gebrauchen ist. Bei diesem Accessoire handelt es sich nämlich um einen Einsatz, der die mechanische Kompatibilität zwischen dem Druckerdock und der Kamera herstellt. Das aus ABS-Kunststoff gefertigte Adapterstück (namens PV-10 bei der Coolpix S5/S6, O-DI51 bei der Optio M10 und schlicht "ImageLink-Adapter" bei den FE-130/140) wird einfach beim ersten Mal auf den Drucker aufgesteckt und dient fortan als kameraspezifischer Sockel.

EasyShare Printer Dock plus series 3 [Foto: MediaNord]Will man das Druckerdock nur als solches benutzen, sind keine weiteren Vorbereitungen mehr nötig. Sofern das mitgelieferte Verbrauchsmaterial (Farbbandkassette und Fotopapier) eingelegt sind und das Dock über das Netzteil aus dem Lieferumfang an der Steckdose hängt (ein netzunabhängiger Batterie- bzw. Akkubetrieb ist leider nicht vorgesehen), genügt es, die Kamera auf ihren Sockel zu stellen bzw. sie anzudocken und zu warten, bis auf dem Kamerabildschirm (die Kamera wird praktischerweise mit dem Rücken zum Benutzer hin an die Druckerstation angedockt) nach einer kurzen Initialisierungsphase das letzte aufgenommene Bild erscheint. Prinzipiell braucht man jetzt nur noch die Drucktaste auf dem Dock zu betätigen, damit die letzte Aufnahme nach einer weiteren kleinen Wartepause – gefolgt vom eigentlichen Druckvorgang – fertig gedruckt ist und das nächste Bild angezeigt wird. Will man gleich mehrere Bilder auf einen Rutsch ausdrucken, kann man auch mit den Pfeiltasten auf dem Druckerdock die zu druckenden Bilder durchlaufen und auswählen sowie die Anzahl der gewünschten Abzüge festlegen. Sonst lässt sich noch beim Drucken mit der dazugehörigen Taste die Bildgröße festlegen (um wahlweise 1, 2, 4 oder 9 Bilder auf einem Blatt Papier unterzubringen); bei der Druckerstation Plus Serie 3 kann man das Druckerdock auch noch per Knopfdruck dazu veranlassen, die zu druckenden Aufnahmen ggf. automatisch von roten Augen zu befreien.

EasyShare Printer Dock plus series 3 [Foto: MediaNord]Es sei natürlich darauf hingewiesen, dass die Druckerdocks nach dem Thermosublimationsverfahren arbeiten, was man u. a. daran erkennt, dass der gesamte Druckvorgang in vier Durchgängen (bei denen die Druckfarben plus eine schützende Laminierungsschicht sukzessive auf das Papier aufgetragen werden) erfolgt und rasterlos gedruckt wird. Bei einer – für diese Druckerart – typischen Druckauflösung von nur 300 dpi und einer Farbtiefe von ca. 16,7 Millionen Farbtönen erreichen die Druckerdocks fast Fotolabor-Qualität; leider ist man aber auch (im Vergleich mit anderen Druckertypen wie z. B. Tintenstrahldruckern) auf kleine Druckformate festgelegt.

Das ImageLink-System macht aber nicht nur das Drucken leichter. Auch wenn es sich unter anderem an Personen richtet, die Berührungsängste mit Computern oder mit der Technik im Allgemeinen haben, kann man auch über einen Computer vom ImageLink-System profitieren; damit wird etwa die Datenübertragung zum Rechner vereinfacht. Über Kabel (USB 2.0 Full Speed) mit einem Computer verbunden, kann das Druckerdock weitgehend automatisch die Bilder einer angedockten Kamera auf den Rechner übertragen (eine drahtlose Verbindung ist in dieser Konfiguration übrigens nicht möglich). Grundsätzlich genügt es auch hier, die Kamera anzudocken, damit der Bildertransfer auf Knopfdruck beginnt. Hier sind aber in der Praxis ein paar PC-Grundkenntnisse gefragt, da es in manchen Fällen nicht reicht, die Installations-CD vor der ersten Inbetriebnahme des Druckerdocks in das CD-ROM-Laufwerk einzulegen und den Anweisungen auf dem Computerbildschirm zu folgen. So funktionierte die automatische Bildübertragung im Test nicht mit der mitgelieferten Version 5.0.2 der EasyShare-Software; erst nach Deinstallierung des Programms und Aufspielen der aus dem Internet herunter geladenen Version 5.2 (in den nächsten Tagen/Wochen müsste die brandneue Version 6.0 mit neuer Bedienoberfläche und neuen Funktionen erhältlich sein) klappte alles reibungslos. Unter Umständen (wenn das Druckerdock aus einer sehr frühen Produktion stammt) ist auch eine Aktualisierung der Drucker-Treiber und/oder der Drucker-Firmware nötig – was sich Technikmuffel nicht unbedingt zutrauen sollten.

EasyShare Printer Dock plus series 3 [Foto: MediaNord]Die Bilddatenübertragung selbst gestaltet sich – wie das Drucken – kinderleicht: Kamera andocken, Transfer-Taste drücken, warten …, und wenn auf dem Computerbildschirm das Programmauswahlfenster erscheint (so läuft das zumindest unter Windows XP ab), einfach nur die Kodak EasyShare-Software auswählen. Das Programm wird dann automatisch gestartet und meldet mehr oder weniger prompt, dass noch ca. 10 Sekunden bis zum Beginn der Bildübertragung bleiben. Dann heißt es, sich zurücklehnen und dem Fortschrittsbalken zugucken, wie er das baldige Ende des Bildertransfers anzeigt. Ist man mit anderen Aufgaben beschäftigt, kann man die Software im Hintergrund die Bilder auf den Rechner "schaufeln" lassen. Einfacher geht's kaum. Das Einzige, was EasyShare-Kameras von Kodak vorbehalten bleibt, ist die Synchronisierungsmöglichkeit. Bei der Installierung der EasyShare-Software wird zwar gefragt, ob von der Synchronisierungsoption Gebrauch gemacht werden soll, aber im ImageLink-Betrieb bringt es nichts, das entsprechende Auswahlkästchen anzuhaken. Bei der Synchronisierung werden nicht nur die Bildbestände von der Kamera auf den Rechner übertragen und von der EasyShare-Software katalogisiert, sondern es werden darüber hinaus die Uhrzeit zwischen Computer und Kamera automatisch abgeglichen, die Adressbuchdaten zwischen Kamera und Software ausgetauscht (bei EasyShare-Kameras kann man bestimmte "Zieladressen" wie z. B. Online-Belichtungsdienst, Drucker oder E-Mail-Adresse einprogrammieren), virtuelle Alben automatisch aktualisiert und Favoriten bzw. ausgewählte Bilder aus der Sammlung der EasyShare-Software auf die Kamera übertragen. Auf diesen Luxus muss man halt im ImageLink-Betrieb verzichten – aber das werden wohl die meisten Kamerabesitzer mit einem Achselzucken hinnehmen.

Kodak EasyShare Software-Screenshot [Screenshot: MediaNord]Ob das ImageLink-System diese Funktion vorsieht oder nicht, konnten wir nicht in Erfahrung bringen, aber beim Andocken der Nikon Coolpix S5 wird deren Akku auch aufgeladen. Zumindest in diesem Falle dient das Druckerdock also auch als Ladestation. Sowohl an der Kamera als auch am Dock bekommt man den Fortschritt des Ladevorgangs über Leuchtdioden angezeigt. Auch wenn die Olympus FE-140 und die Pentax Optio M10 ebenfalls mit Akkus bestückt werden können, kann bei diesen beiden Kameras (und vermutlich bei allen Kameras, die AA/Mignon-Zellen verwenden) das Dock nicht als Energie-"Tankstelle" benutzt werden. Dafür funktionierte die Diaschau-Funktion der Druckerdocks bei den getesteten Olympus- und Pentax-Modellen im Test einwandfrei, während sich die Coolpix S5 nicht dazu bewegen ließ, ihre Aufnahmen via Dock auf einem Fernseher oder auf einer Leinwand (per Videoprojektor) anzuzeigen. Wir gehen zum aktuellen Zeitpunkt davon aus, dass es sich um eine Fehlfunktion handelt, die noch per Firmware-Update korrigiert werden muss, da man zwar beim Andocken das Zielgerät (Fernseher oder Kamerabildschirm) für die Diaschau-Funktion auswählen kann, aber der Fernseher kein Signal bekommt. Wie es auch kommt: Auch hier bräuchte man das Dock lediglich mit dem mitgelieferten Audio/Video-Kabel an den Fernseher bzw. Beamer anzuschließen und die "Slide Show"-Taste zu drücken, damit die Aufnahmen auf dem Bildschirm bzw. auf der Leinwand defilieren.

Fazit:
Image Link Logo [Logo: Image Link]Das ImageLink-System könnte das ideale Mittel sein, auch dem technikscheuesten Menschen die Berührungsängste vor der digitalen Fotografie und/oder vorm so genannten "Homeprinting" (d. h. dem Drucken der Bilder Zuhause) zu nehmen. Beschränkt man sich auf kleinformatige Abzüge, ist das ImageLink-System noch einen Schritt intuitiver bzw. benutzerfreundlicher als der PictBridge-Standard, der für manche Kamerabesitzer wegen der größeren Auswahl an Druckermodellen und Ausgabeformaten die bevorzugte Wahl bleibt. Doch so manch gute Idee hat sich in der Vergangenheit schon zum Flop entwickelt, weil es von den Machern nicht die verdiente Unterstützung bekommen hat bzw. man sich aus firmenpolitischen Gründen nur halbherzig an der Kreation und aktiven Förderung neuer Standards beteiligt hat. Dieses Schicksal könnte leider auch das ImageLink-System ereilen, wenn nicht bald noch weitere kompatible Geräte von den beteiligten Herstellern auf den Markt gebracht werden und nicht stärker für das ImageLink-System geworben wird (derzeit ist das ImageLink-System nur Pentax und Kodak mehr als eine Randnotiz im Kamerahandbuch wert). Wir denken jedenfalls, dass ein Interesse von Seiten der Verbraucher schon bestünde – die Hersteller müssen aber auch auf ihrer Seite schon ein bisschen mehr dafür tun, um das Interesse der Verbraucher an diesem durchaus attraktiven System zu erwecken …!

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