Tanke schön!
Image Tank: Mobiler Zwischenspeicher Marke Eigenbau
2001-06-23 Während überall hier in Europa die Spritpreise ins Unermessliche steigen, gibt es in der Welt der Digitalfotografie noch einige Fälle, in denen das Tanken Spaß macht. Der Image Tank von der Firma Level Electronics versteht sich als preisgünstige Alternative zu anderen mobilen Zwischenspeichern wie das Minds@Work Digital Wallet oder das Nixvue Digital Album – besonders wenn man bereits über eine Festplatte verfügt. (Yvan Boeres)
Was ist nun der Image Tank? Im Grunde genommen ist der Image Tank eigentlich
"nur" ein kompaktes Gehäuse (kleiner als ein Taschenbuch) mit zwei
Steckplätzen für Wechselspeicherkarten nach CompactFlash- und
SmartMedia-Standard. Es besitzt drei Bedienknöpfe, zwei Leuchtdioden und ein
monochromes LC-Display. In dem Gehäuse ist die nötige Elektronik
untergebracht, um den Inhalt einer Wechselspeicherkarte auf eine Festplatte zu
übertragen. Zu diesem Zweck bietet das Gehäuse Platz für eine handelsübliche
Notebook/Laptop-Festplatte mit 2,5"-Formfaktor.
Und hier besteht der größte Unterschied mit ähnlichen Lösungen wie dem Minds@Work
Digital Wallet oder dem Nixvue Digital Album. Während die beiden letzten
Geräte nur in die von den Herstellern angebotenen Versionen geliefert werden,
kann man sich beim Image Tank im Prinzip für die Kapazität der Festplatte (und
folglich auch für den Preis der Gesamtkonfiguration) frei entscheiden. Der
Hersteller Level Electronics liefert den Image Tank nämlich "leer", d. h. ohne Festplatte,
aus. Man könnte also eine ausgediente
2,5"-Festplatte aus seinem Notebook/Laptop verwenden bzw. in irgendeinem
Geschäft die Festplatte zu dem Preis, der Marke und der Kapazität seiner Wahl
kaufen und die Festplatte in den Image Tank einbauen. Man braucht dazu nur das
Gehäuse des Image Tank aufzuschrauben und die Festplatte in den dafür
vorgesehenen Platz einzusetzen. Löten muss man dabei nicht können, einfach in
den entsprechenden Stecker einstöpseln und die Festplatte festschrauben.
Einzige Bedingung ist, dass die Festplatte eine maximal 500 mA Stromaufnahme
nicht überschreitet. Festplatten mit 700 mA können aufgrund der hohen
Stromanforderungen Konflikte mit dem Image Tank verursachen.
Der Importeur Pesaco hat sich hingegen dazu entschieden, dem Kunden die Mühe
der Festplatten-Installation zu ersparen und bietet der Image Tank
gebrauchsfertig mit einer 10 GByte- oder 20 GByte-Festplatte an. Die in unserem
Gerät eingebaute Festplatte war eine 10 GByte IBM Travelstar DJSA-210, die mit
einer Umdrehungszahl von 4.200 RPM und einer mittleren Zugriffszeit von 12 ms in
den Tests der Computer-Fachzeitschriften sehr gut abgeschnitten hat. Die 10
GByte-Version kostet rund 6.000 Schilling, umgerechnet also rund 850 DM
entspricht. Das ist billiger als das kleinste Digital Wallet und bietet die
3,3-fache Kapazität. Die 20 GByte-Version kostet rund 7.000 Schilling (knapp
1.000 DM). Leider bietet Pesaco den Image Tank derzeit nur mit vorinstallierter
Festplatte an, sonst würde es noch billiger gehen. Wer bereits eine
2,5"-Festplatte besitzt oder eine kleine 2,5"-Festplatte mit z. B. 2
oder 3 GByte günstig – gebraucht oder neu – erwerben kann, muss sich aber nach
einem anderen Importeur für den Image Tank umsehen oder den Image Tank direkt
vom Hersteller aus den USA beziehen.
Der Image Tank wird mit einem 12V-Kfz-Netzteil (mit einem Stecker für
Zigarettenanzünder und Bordsteckdosen) und einem Netzanschluss-Adapter
mitgeliefert. Dies ist eine sehr praktische Lösung: Ohne Adapter kann man das
Gerät im Auto einsetzen; zum Anschluss an das Stromnetz braucht man lediglich
den Adapter zwischen Steckdose und Netzteil zu stecken. Womit wir schon beim
größten Handicap des Image Tanks wären: Der Image Tank besitzt keine eigene
Stromversorgung. Für den mobilen Betrieb (ohne Auto) ist die Anschaffung eines
zusätzlichen Akkupacks nötig. Erst solch ein externer Akku liefert den
nötigen Strom (6 bis 8 Volt bei 1,2 A) zum autonomen Betrieb des Image Tanks.
Der entsprechende von Pesaco angebotene Lithiumionen-Akku-Pack kostet rund 1.200
Schilling (ca. 170 DM) und ist mit 7,2 Volt und 2.000 mAh recht leistungsfähig.
Ein Spiralkabel verbindet den Akkupack mit dem Image Tank; eine praktische
Tasche mit Gürtelschlaufe nimmt das Akkupack auf. Dieselbe
Kfz-Netzteil/Netzanschlussadapter-Kombination wie beim Image Tank lädt den Akku
auf. Schade, dass der Akku weder über eine Batteriestandsanzeige noch über
eine Ladestandsanzeige verfügt. Auch der Image Tank liefert diese Informationen
nicht, man muss den Akku also "blind" aufladen. Da es sich aber um einen
Lithiumionen-Akku handelt, braucht man den berüchtigten Memory-Effekt nicht zu
befürchten und kann den Akku jederzeit nachladen. Ein vollständig erschöpfter
Akku ist – laut Pesaco – innerhalb von vier bis fünf Stunden wieder voll
aufgeladen.
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Sobald der Image Tank auf irgendeine Weise mit Strom versorgt ist, kann der
Betrieb losgehen. Und dieser ist denkbar einfach. Nach dem Einschalten des
Gerätes wird zuerst einmal die Festplatte initialisiert, was etwa sechs
Sekunden in Anspruch nimmt. Sobald die Festplatte betriebsbereit ist, leuchtet
am Image Tank die "STB"-Leuchtdiode rot auf (STB für Standby).
Daraufhin braucht man nur noch die SmartMedia- oder
CompactFlash-Wechselspeicherkarte in den entsprechenden Schacht einzuschieben.
Das Gerät erkennt die Speicherkarte sofort und blendet auf dem LCD-Feld ein
entsprechendes Symbol ein. Der CompactFlash-Speicherschacht ist übrigens
Typ-II-kompatibel, so dass auch Microdrives oder Typ-II-Festspeicherkarten
ausgelesen werden können. Der SmartMedia-Schacht ist laut Hersteller mit Karten
von 4 bis 128 MByte kompatibel. Einen Ausfall hatten wir jedoch: Bei einer
64-MByte NoName-Karte aus Toshiba-Fertigung streikte der Image Tank.
Merkwürdigerweise versah er aber problemlos seinen Dienst mit einer ebenfalls
von Toshiba gefertigten 64-MByte-Karte von Olympus. Je nachdem, ob man eine
CompactFlash- oder SmartMedia-Karte eingesetzt hat, braucht man dann nur noch
auf den entsprechenden Knopf – beschriftet mit SM oder CF – zu drücken um den
Kopiervorgang zu starten. Unmittelbar darauf "rattert" die Festplatte
los und Festplatten- und Speicherkarten-Symbol auf dem LCD-Display fangen an zu
blinken. Eine zusätzliche Balkenanzeige auf dem LCD-Display zeigt den
Fortschritt des Kopiervorganges an. Für den Transfer von rund 100 MByte
benötigt der Image Tank 1 Minute und 40 Sekunden.
Bei jedem Kopiervorgang werden die umkopierten Bilder in einen neuen Ordner
(fortlaufend nummeriert mit .IDT-Endung) abgelegt. Die Dateien auf der
Wechselspeicherkarte bleiben übrigens nach dem Kopiervorgang auf der Karte
erhalten. Um sie zu löschen, verwendet man die Bildlösch- oder die
Formatier-Funktion an der Kamera. Ein Rückspielen der auf dem Image Tank
befindlichen Bilder auf die Speicherkarte ist nicht möglich. Um die Bilder auf
seinen Rechner zu bekommen, genügt es, den Image Tank mit dem mitgelieferten
USB-Kabel an den Rechner anzuschließen. Auf der ebenfalls mitgelieferten CD-ROM
befinden sich USB-Treiber für Windows 98/ME/2000 sowie für MacOS. Laut Angaben
von Pesaco funktionieren die USB-Treiber für Macintosh jedoch leider nicht. Ob
aktualisierte Treiber für Macintosh erhältlich sein werden, ist derzeit noch
nicht bekannt. Unser Windows 98-Rechner erkannte den Image Tank sofort und
verlangte nach den entsprechenden Gerätetreibern. Der vorgeschlagene Dateipfad
im Treiber-Installationsfenster war allerdings nicht korrekt angegeben; nach
Eingabe des korrekten Pfades wurden die Treiber anstandslos installiert und der
Image Tank als zusätzliches Laufwerk angemeldet. Dieses kann von jeder
beliebigen Anwendung aus angesprochen werden; mit dem Windows Datei-Explorer
kann man bequem die Daten vom Image Tank auf die Computerfestplatte umkopieren.
Ob der Image Tank per Kabel an den Rechner angeschlossen ist oder nicht, ist
übrigens ausschlaggebend für den Betriebszustand des Gerätes: Es ist nicht
möglich, bei angeschlossenem PC Speicherkarteninhalte von der Speicherkarte auf
die Image Tank-Festplatte zu übertragen. Will man dies tun, muss man zuvor das
USB-Kabel aus dem Image Tank herausziehen. Eine "Zweckentfremdung" als
Kartenlesegerät ist ebenfalls nicht möglich, d. h. die beiden
Speicherkartensteckplätze lassen sich vom PC aus nicht ansprechen.
Fazit: Der Image Tank von Level Electronics ist derzeit die preisgünstigste
Lösung große Bildmengen, die beim Fotografieren mit einer Digitalkamera
anfallen können, zu bewältigen. Die von Pesaco angebotenen Konfigurationen
schlagen die anderen auf dem Markt befindlichen Lösungen wie das Microdrive, das Digital Wallet oder
das Digital Album sowohl im Preis als auch in der
Speicherkapazität. Der Image Tank hat eigentlich nur zwei wesentliche
Einschränkungen: Ein PC-Card-Einschub ist nicht vorhanden, so dass Benutzer von
Memory Sticks oder sonstigen "exotischen"
Wechselspeicherkarten-Standards außen vor bleiben und der Image Tank verfügt
über keine interne Stromversorgung. Außerdem ist der Funktionsumfang im
Vergleich zum Digital Wallet oder zum Digital Album auf das Wesentliche
(nämlich das Zwischenspeichern von Bildern und Dateien) beschränkt. Wer damit
leben kann, findet in Form des Image Tanks einen nützlichen kleinen Begleiter
auf Reisen und Fototouren.