Bilder-Panzer, die Zweite
Image Tank geht als verbessertes Modell G2 in die "zweite Runde"
2003-04-07 Der Image Tank G2 ist der Nachfolger des von uns am 23. Juni 2001 getesteten Image Tank. Mit einem eingebauten Akku und einer USB 2.0-Schnittstelle gewappnet, macht sich der neue Image Tank fit, eine neue Runde im Wettkampf der mobilen Zwischenspeicher anzutreten. Doch die Konkurrenten von gestern haben ebenfalls aufgerüstet und ganz neue Herausforderer sind in der Zwischenzeit in den Ring getreten. Was der Image Tank in der runderneuerten G2-Version kann und ob er immer noch konkurrenzfähig ist, wollen wir in diesem digitalkamera.de-Erfahrungsbericht herausfinden. (Yvan Boeres)
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Wie sein Vorgänger und andere Geräte dieser Art (z. B. von Delkin, Minds@Work,
Jobo, Vosonic usw.) ist der Image Tank G2 eine Kombination aus mobiler
Festplatte und Kartenlesegerät. Damit kann man unterwegs den Inhalt seiner
Speicherkarte auf die eingebaute Festplatte kopieren und so die
Speicherkarte wieder für weitere Aufnahmen frei machen. Das G2-Basismodell
kostet rund 450 EUR und beinhaltet eine 30 GByte-Festplatte, wie sie in
Notebook-Computern zum Einsatz kommt. Daraus resultiert ein Preis von 15 EUR
pro Gigabyte; selbst die günstigste Speicherkarte kostet mindestens das
Zehnfache. Vom Preis-/Kapazitätsverhältnis sind solche mobilen Datenspeicher
wie der Image Tank G2 also kaum zu schlagen. Der einzige Nachteil (sofern
man von Nachteil reden kann) derartiger Geräte im Vergleich zu
Speicherkarten ist, dass man ab und zu die Speicherkarte aus der Kamera
herausnehmen und einige Sekunden bzw. Minuten warten muss, bis ihr Inhalt
auf das Speichergerät übertragen wurde.
Im Gegensatz zu manch anderen Geräten seiner Art, wie das kürzlich von
uns getestete PicturePad von Delkin und die Multi-Media-Jukebox von Archos,
die sich als wahre "Multitalente" entpuppen, beschränkt sich der Image Tank
schon seit jeher auf das Zwischenspeichern von Daten. Der Image Tank G2
verfügt also weder über einen LCD-Farbbildschirm noch über einen
Videoausgang – und Kamera-, Drucker- und/oder Schnittstellenadapter gibt es
für den G2 auch nicht. Beim Image Tank G2 heißt es bloß: Karte rein,
Karteninhalt auf die Festplatte des Image Tanks entleeren, Karte raus nehmen
– und fertig. Bei der Wahl der Speicherkarten gibt sich der Image Tank G2
zunächst äußerst einseitig. Denn als Steckplatz ist lediglich ein Einschub
für CompactFlash-Speicherkarten (Typ I und II) vorhanden. Doch Grand-Level
Electronics (der Hersteller des Gerätes) bzw. Pesaco (die Firma, die den
Image Tank hier in Europa vertreibt) haben auch an Besitzer anderer
Speicherkartentypen gedacht. Im Lieferumfang des G2 ist ein Adapter
enthalten, der SmartMedia-Karten, Memory Sticks sowie SecureDigital- bzw.
MultiMedia-Karten aufnimmt. Die Lösung mag vielleicht eigenwillig und für
manche Leute etwas umständlich sein, doch es gibt tatsächlich nur noch
wenige Multislot-Geräte (z. B. das X-Drive bzw. X-Drive II) auf dem Markt.
Hersteller, die auf eine Adapter-Lösung setzen, können flexibler auf neue
Speicherkarten-Typen reagieren.
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Welchen Speicherkartentyp man auch immer verwendet, sobald die
Speicherkarte eingelegt und das Gerät eingeschaltet ist (die Reihenfolge ist
egal), wartet der Image Tank G2 auf seine Befehle. Diese bekommt er über 6
Tasten, die aber die Bezeichnung "Taste" eigentlich gar nicht richtig
verdienen. Das Tastenfeld ist eine einzige Gummi-Matte wie bei einer
TV-Fernbedienung. Mangels Abständen zwischen den einzelnen Tastenfeldern und
wegen des kaum spürbaren Druckpunktes kann die "Tastatur" des G2 aber nicht
mal mit der einer TV-Fernbedienung mithalten. Allgemein ist die
Tasten-Ergonomie des Image Tank G2 sehr dürftig: Der Ein-/Aus-Schalter ist
zum Beispiel so tief im Gehäuse versenkt, dass man oft nur mit dem
Fingernagel an den Knopf herankommt. Das Positive an der Sache: Ein
unbeabsichtigtes Einschalten des Gerätes während des Transportes ist völlig
unmöglich. Die sechs Funktions-"Tasten" des G2 sind wie folgt beschriftet:
EXE, <, ESC, ENTER, > und MENU. Unter "Menu" sollte man kein echtes Menü
erwarten; mit dieser Taste wechselt man nur zwischen vier Hauptfunktionen.
So kann man den Inhalt der Speicherkarte auf die eingebaute Festplatte
kopieren, umgekehrt den Inhalt der Festplatte auf die Speicherkarte
kopieren, die Speicherkarte löschen oder die Festplatte löschen. Damit ist
der Funktionsumfang des G2 auch schon ausgeschöpft.
Sofern nicht anders gewählt, ist bei eingesteckter Speicherkarte die
Karten-Kopierfunktion (also von der Speicherkarte zur Festplatte) aktiviert.
Jetzt braucht man eigentlich nur noch die EXE-Taste zu drücken, um den
Inhalt der Karte auf die Festplatte zu kopieren. Der Vorgang dauert je nach
verwendetem Speicherkartentyp unterschiedlich lange. Bei CompactFlash-Karten
legt der Image Tank G2 ein flottes Tempo von durchschnittlich 2,3 MByte pro
Sekunde an den Tag; bei einer SecureDigital-Karte brach das Tempo auf
1,2 MByte pro Sekunde ein. Auch wenn der Unterschied zwischen CF und SD
ziemlich krass ausfällt, ist der Image Tank G2 selbst bei SD-Karten immer
noch schneller als das PicturePad von Delkin, das mit CompactFlash-Karten
rund 1 MByte pro Sekunde für den Transfer benötigt. Beim G2 wird der
Fortschritt des Kopiervorgangs in Prozent und in der Anzahl der übertragenen
Dateien auf dem Hintergrund beleuchteten LC-Display angezeigt. Sobald der
Transfer abgeschlossen ist, erscheint die Meldung "Complete" auf dem
Display. Beim Übertragungsvorgang handelt es sich um einen reinen
Kopiervorgang; die kopierten Daten bleiben als Original auf der
Speicherkarte erhalten, bis man die Karte entweder direkt im Image Tank oder
in der Kamera löscht bzw. formatiert. Nur so bekommt man die Karte wieder
für neue Aufnahmen frei; diese Sicherheitsmaßnahme kostet zwar Zeit, aber
hier geht Sicherheit vor. Eine Überprüfungsfunktion sucht man beim Image
Tank G2 allerdings vergebens. Es gibt keinen Hinweis darauf, ob die Daten
fehlerfrei übertragen wurden; wer die Speicherkarte nach der Übertragung
löscht bzw. formatiert, spielt auf Risiko.
Für den Amateur mag der Verlust
bzw. die Beschädigung einer (oder mehrerer) Dateien noch verkraftbar sein;
ein Profi wird wohl die fehlende Verify-Funktion als Grund sehen, vom Kauf
des Image Tanks G2 abzusehen.
Bei jedem Kopiervorgang werden die kopierten Daten in einem neuen Ordner
abgelegt. Die Ordner bekommen automatisch einen Namen zugewiesen, der sich
aus den Zeichen CARD und einer fortlaufenden Nummer zusammensetzt. Diese
Unterordner erklären die restlichen Tasten (Pfeiltasten, Enter und Esc) am
G2. Mit den Pfeiltasten wechselt man zum nächsten bzw. vorherigen Ordner,
mit der Enter-Taste öffnet man den Ordner – und mit der Escape-Taste
verlässt man wieder den Ordner. Die Ordner sind nur dann von Bedeutung, wenn
man einen bestimmten Unterordner von der Festplatte auf die Speicherkarte
zurück kopieren will. Umgekehrt geht das leider nicht. Das selektive
Kopieren von einzelnen Dateien bzw. Kamera-Ordnern von der Speicherkarte auf
die Festplatte ist also nicht möglich (Speicherkarten werden also immer
komplett übertragen). Unten auf dem LCD-Display kann man ablesen, wie viel
Speicherkapazität (in MByte) noch auf der Festplatte übrig bleibt. Ist die
Festplatte voll und/oder will man den Inhalt des Image Tanks G2 auf den
Computer entleeren, schließt man das Gerät über die seitlich befindliche USB 2.0-Schnittstelle
am Rechner an. Der USB 2.0-Standard ist wesentlich schneller als der USB 1.x-Standard
(rein theoretisch bis zu 40-mal schneller) und bleibt zu USB 1.x
abwärtskompatibel. Eine verbindliche Angabe der Übertragungszeit ist an
dieser Stelle nicht möglich, da die Übertragungsgeschwindigkeit stark von
der Konfiguration des Rechners abhängig ist. Auf unseren Rechnern war jedoch
der Transfer einer 302 MByte großen Datei unter USB 2.0 mit 3,5 Minuten
etwas mehr als doppelt so schnell wie unter einer USB 1.1-Verbindung (8
Minuten).
Vom Betriebssystem des Rechners abhängig ist die Frage, ob man Treiber
installieren muss oder nicht. Bei Rechnern mit vorinstallierten USB-Mass
Storage Class-Gerätetreibern (Windows XP und Me, Windows 2000 mit Service
Pack 3, Mac OS X/10.x, verschiedene Linux-Distributionen) ist das nicht
nötig; für Windows 98 (hauptsächlich Win98 Second Edition) und MacOS 9.x
liegen dem Image Tank G2 entsprechende Treiber auf CD-ROM bei. Sofern diese
Grundvoraussetzungen erfüllt sind, der Image Tank G2 eingeschaltet und per
USB-Kabel mit dem Rechner verbunden ist, erscheint der Image Tank als neues
Laufwerk auf dem Computer. Nun kann man ohne weitere Software aus jeder
beliebigen Anwendung (u. a. aus dem Datei-Browser des Betriebssystems) auf
den Image Tank zurückgreifen und damit anfangen, was man will (Dateien hin
und her kopieren, lesen, löschen usw.) – ganz wie man es von einer normalen
Festplatte gewohnt ist. Mit eingesteckter Speicherkarte (direkt oder via
Adapter) kann der Image Tank auch als externes Kartenlaufwerk angesprochen
werden.
Der wesentlichste Nachteil des ursprünglichen Modells des Image Tanks war
die Tatsache, dass dieser keine eigene Batterie zur Stromversorgung
enthielt, sondern auf einen externen – über Kabel verbundenen – Akku
zurückgreifen musste. Mit diesem "Gebastel" ist beim Image Tank G2 Schluss.
Im taschenbuchgroßen (14,5 x 8,7 x 3,5 cm) und 327 Gramm leichten
Kunststoffgehäuse des G2 hat Grand-Level zwei in Reihe geschaltete
Lithiumionen-Flachzellen eingebaut. Zu deren Leistungsdaten haben wir
widersprüchliche Angaben gefunden. Beim Stromverbrauch zeigt sich der Image
Tank G2 aber ziemlich genügsam: Eine Akkuladung reicht für mindestens 2,5
Stunden Dauerbetrieb, was ca. 100 Datentransfers entspricht (dieser Wert
schwankt natürlich stark abhängig von der jeweils übertragenen Datenmenge).
Vier Balken zeigen auf dem LC-Display die verbleibende Kapazität des Akkus
an. Aufgeladen wird der Akku, indem man das mitgelieferte Netzteil an den
9,5-Volt-Netzeingang anschließt. Ein Herausnehmen des Akku ist somit weder
nötig noch vorgesehen, da man das Gehäuse des G2 aufschrauben muss, um an
den Akku heran zu kommen. Aufgeladen ist der Akku innerhalb von 4 Stunden;
beim ersten Mal sollte man – laut Handbuch – die doppelte Ladezeit
einplanen. Wie schon beim Image Tank-Urmodell ist das Netzteil pfiffig
konstruiert. In die Steckdose kommt ein kleiner Spannungswandler, der dank
100-240 Volt-Spannungsanpassung auch reisetauglich ist. In diesen wird
wiederum ein 12-Volt-Kfz-Adapter eingestöpselt, dessen Kabel man dann mit
dem Image Tank verbindet.
Ohne Adapter kann man den Image Tank im Auto
aufladen; zum Anschluss an das Stromnetz braucht man lediglich den Adapter
zwischen Steckdose und Netzteil zu stecken. Natürlich lässt sich das
Netzteil nicht nur als Ladegerät, sondern im stationären Betrieb des Image
Tank auch als Netzgerät verwenden.
So gering wie der Funktionsumfang beim Image Tank G2 ist, so gering ist
auch die Wahrscheinlichkeit, etwas falsch zu machen. Der Umgang mit dem
Image Tank G2 erwies sich in der Praxis als unkompliziert; lediglich beim
Einschalten kam es ab und zu mal zu einem Absturz. In solchen Fällen
schaltete sich der G2 nach dem Einschalten wieder ab, bevor man irgendetwas
tun konnte. Beim zweiten Einschaltversuch lief dann aber alles normal.
Eventuell hilft da ein Firmware-Update (die Firmware unseres Testgerätes
trug die Versionsnummer 01201). Immerhin ist beim G2 die Möglichkeit
vorgesehen, Firmware-Updates aufzuspielen, allerdings sind zum aktuellen
Zeitpunkt noch keine Updates auf der Website von Grand-Level zu finden.
Sollte sich der Image Tank einmal ganz aufhängen (was bei uns aber während
des gesamten Testbetriebs nicht passiert ist), verfügt er über einen
Reset-Knopf an der Geräteunterseite, mit dem man einen "Kaltstart" ausführen
kann.
Fazit: Wer einfach nur seine Speicherkarten von ihrem Inhalt "befreien"
möchte, ist mit dem Image Tank G2 bestens bedient. Der Image Tank G2 ist
eines der wenigen Geräte, die serienmäßig mit einer USB 2.0-Schnittstelle
versehen sind und für 450 EUR bekommt man woanders kaum ein Gerät mit
30-GByte-Festplatte. Allerdings steht der Funktionsumfang im direkten
Verhältnis zum Preis; der Image Tank G2 kostet wenig, kann aber auch nur das
Wesentliche. Wer seine Bilder herumzeigen, MP3-Musik hören oder z. B. über
Adapter erweitern möchte, muss sich bei anderen Marken (u. a. Nixvue/Delkin,
Archos oder Deltron) umsehen und die erweiterten Möglichkeiten mit harter
Währung bezahlen. Angesichts der fehlenden Verify-Funktion und der – im
Vergleich zu anderen Geräten seiner Art – verhältnismäßig langsamen
Aufladezeit für die Akkus eignet sich der Image Tank G2 nicht besonders gut
für den Einsatz im professionellen Bereich. Der Image Tank G2 ist für den
preisbewussten Hobby-Fotografen eine Lösung erster Wahl; alles ist nur eine
Sache der Ansprüche.