Das Experiment
Japanische Firmware für die Ricoh Caplio RR30 ohne "Kulturschock"
2002-11-01 Ein in Europa bislang noch nicht veröffentlichtes Firmware-Update für die Ricoh Caplio RR30 verhilft leidgeplagten RR30-Usern zu neuem Glück. Insbesondere denen, die den Speicher ihrer RR30 mit SD/MMC-Speicherkarten erweitern wollten, aber dabei auf Kompatibilitätsprobleme stießen. Die digitalkamera.de-Redaktion hat in Japan das Firmware-Update gefunden, das Abhilfe schafft und es erfolgreich auf eine europäische RR30 aufgespielt. (Yvan Boeres)
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Das Firmware-Update mit der Versionsnummer 1.06 steht auf dem FTP-Server von
Ricoh zum Download bereit. Einen direkten Link zum Download des Firmware-Updates
finden unsere Leser am Ende dieses Artikels. Da es keine Update-Anleitung in
Englisch oder Deutsch gibt, erläutern wir an dieser Stelle, wie das Update vor
sich geht: Zuerst sollte man prüfen, welche Firmware-Version man auf seiner
Kamera hat. Dazu stellt man bei ausgeschalteter Kamera das Haupt-Einstellrad auf
"Setup". Bei gleichzeitig gedrückter Makro-Taste (Steuertaste nach unten) und
rechter Zoomtaste schaltet man dann die Kamera ein. Das erfordert ein bisschen
Fingerakrobatik, da man drei Tasten gleichzeitig betätigen muss. Es sollte
daraufhin auf dem LCD-Bildschirm eine – etwas kryptische – Status-Zeile
erscheinen. Von Bedeutung ist allein die zweite Zeile. Wird bei "CPU 2:" die
Firmware-Version V 1.06 (oder höher) angegeben, ist die Kamera schon auf dem
neuesten Stand und das Firmware-Update ist überflüssig. Andernfalls kann man das
Firmware-Update durchführen.
Dazu lädt man zuerst das Firmware-Update auf seinen Rechner. Die selbst
entpackende Datei mit dem Dateinamen rr30-106.exe ist ca. 961 KByte groß und
erzeugt beim Ausführen zwei neue Dateien. Die beiden neuen Dateien (reflect3 und
reflect7) kopiert man dann am besten mittels eines Kartenlaufwerks in das
Hauptverzeichnis der Speicherkarte. Voraussetzung ist natürlich eine
Speicherkarte, mit der sich die Kamera schon (oder noch) verträgt; u. U. muss
man sich also eine Speicherkarte bei einem Bekannten oder bei einem kulanten
Händler ausborgen. Bevor man jetzt zum Firmware-Update selbst übergeht, sollte
man sich noch vergewissern, dass die Kamerabatterien ganz voll sind oder die
Kamera während des Update-Vorgangs über ein Netzteil mit Strom versorgen. Bricht
nämlich der zweiminütige Update-Vorgang wegen zu schwacher Batterien ab, kann
das zu ernsten Komplikationen führen und im Extremfall die Kamera vollständig
unbrauchbar machen. Achtung: Da das Firmware-Update nicht von Ricoh Deutschland
autorisiert ist, erlischt möglicherweise die Garantie! Das Update erfolgt also
ausschließlich auf eigene Gefahr.
Sind alle Vorbereitungs- und Vorsichtsmaßnahmen getroffen, kann das Update
stattfinden. Dazu schiebt man die mit dem Firmware-Update versehene
Speicherkarte in die ausgeschaltete Kamera. Dann stellt man wieder das
Haupt-Einstellrad auf Setup. Diesmal hält man die Blitz-Taste (Steuertaste nach
oben) und die rechte Zoom-Taste beim Einschalten gleichzeitig gedrückt. Hat man
seine Finger erfolgreich verrenkt, erscheint eine Meldung auf dem
LCD-Bildschirm, die dazu auffordert, den Start des Update-Vorgangs zu bestätigen
("Execute?"). Diese Frage beantwortet man mit "Yes". Daraufhin meldet die Kamera
zuerst, dass sie die neue Firmware überprüft ("Checking Rewrite File"). Hat die
Kamera nichts zu beanstanden, geht der eigentliche Update-Vorgang los ("Rewriting
Program"). Während der ganzen Zeit des Updates blinken die grüne und die rote
LED neben dem Sucher abwechselnd. Man sollte sich also nicht davon verwirren
lassen. Der Vorgang darf keinesfalls unterbrochen werden. Nach etwa zwei Minuten
ist das Update abgeschlossen.
Mit der am Anfang des Artikels beschriebenen Methode kann man überprüfen, ob
das Update erfolgreich war und die neue Version 1.06 angezeigt wird. Ist dies
der Fall, sollte die RR30 weniger "zickig" im Umgang mit
SD/MMC-Wechselspeicherkarten sein. In unserem Fall erkannte sie anschließend die
vorher abgelehnte Speicherkarte ohne Probleme. Außerdem soll danach laut Ricoh
die Bildqualität (insbesondere im Tele-Bereich) besser sein. Beim Update konnten
wir keine Verträglichkeitsprobleme zwischen der japanischen Firmware und
unserer, für den europäischen Markt bestimmten Kamera feststellen.
Nichtsdestotrotz haften wir nicht für irgendwelche Schäden, die bei unseren
Lesern beim Aufspielen des Updates auftreten könnten. Wer auf Nummer Sicher
gehen will, wartet ab, bis das Firmware-Update auch für den europäischen Markt
freigegeben und offiziell auf der europäischen Ricoh-Website erhältlich ist.