Schreib mal wieder!

Kartengrüße mit eigener Briefmarke verschicken

2004-07-08 SMS – E-Card – StampCard: So könnte man die Evolution digitaler Grüße beschreiben. Mit der StampCard möchte die Postcard-Mailing-Service.de Limited (PMS) der guten, alten Briefmarke Konkurrenz machen und bietet via Internet den Postkartenversand mit selbst gestalteter Briefmarke und eigenem Motiv an.  (Renate Giercke)

   StampCards [Foto: MediaNord]
 
  StampCards [Foto: MediaNord]
  

StampCards sind Postkarten, bei der ein Foto hochgeladen und als Briefmarke verwendet werden kann. Zusammen mit einem von PMS generierten Stempel gilt die eigene Briefmarke als offizielle Frankierung. In der Schweiz ist so etwas möglich! Von dort aus werden die Postkarten des Londoner Unternehmens mit Zweigniederlassung in Hamburg nämlich in alle Welt versandt. Für die Motivseite kann man ebenfalls ein eigenes Foto wählen oder aber auf fertige Motive zu unterschiedlichen Anlässen zurückgreifen. So kann man z. B. im Urlaub aus einem Internetcafe seine eigenen Urlaubskarten mit individuellen Briefmarken und Motiven versenden. An sechs Tagen in der Woche wird gedruckt, sodass eine Zustellung lt. PMS in Deutschland und Europa in 2-3 Tagen, weltweit in 4-5 Tagen erfolgen soll (auch vom Kartentyp abhängig). Die digitalkamera.de-Redaktion wollte es jedoch nicht bei einer reinen Meldung über diesen Service belassen und hat deshalb selbst einige Karten verschickt, um das Verfahren zu testen.

Eine Bestellung bei PMS läuft wie folgt:

  • anmelden (späterer Login mit E-Mail-Adresse und Passwort)
  • "Kundencenter" aufrufen
  • "Briefmarke ändern" anklicken und ein Bild hochladen (nur JPEG-Format bis 3 MByte möglich)
  • "StampCards" aufrufen
  • ein PMS-Motiv auswählen oder ein eigenes Motiv hochladen (nur JPEG-Format möglich)
  • Empfängeradresse und Kartentext eingeben
  • Falls der Status des Auftrags noch nicht 'bezahlt' ist: Im Kundencenter "Karten kaufen" und "Bezahlen" oder bei vorhandenem Guthaben auf "verrechnen" klicken (Bezahlung mittels Überweisung, Lastschrift, American Express, Visa, Euro-/Mastercard).

Neben den bereits erwähnten StampCards und Motivkarten kann man außerdem Klappkarten verschicken, bei denen die Gestaltung mit eigenem Text auf den Innenseiten (nur Hochformat, auch wenn das Motiv im Querformat ist) und persönlichem Motiv möglich ist. Der Versand der Klappkarten erfolgt in einem Briefumschlag mit "normaler" Frankierung.

Eigentlich ist die Erstellung dieser Karten wirklich einfach, doch die momentane Ausgestaltung der Website kann zumindest dem unerfahrenen Benutzer doch einiges Kopfzerbrechen bereiten. Möchte man sich zunächst informieren, wie das ganze System funktioniert, gelangt man auf Infoseiten, auf denen immer von "linker Navigation" die Rede ist – doch gerade diese fehlt. Dementsprechend fehlen natürlich alle Links, um weiter zu verfahren. Nur über den Zurück-Button des Browsers gelangt man auf die Ausgangsseite. Die Lesbarkeit der Info-Seiten kann man beinahe als Zumutung bezeichnen, da die zentrierte Schrift einen kontinuierlichen Lesefluss fast unmöglich macht. Leider ist auch der Inhalt nicht in allen Punkten ergiebig. Auf das Problem, dass Digitalbilder meist ein 4:3-Format aufweisen, die Karten aber ein 3:2-Format haben, wird hier nicht eingegangen. Es heißt nur: "Gefällt Ihnen der Ausschnitt nicht, sollten Sie Ihr Foto mit einem Bildbearbeitungsprogramm auf die richtigen Formate bringen." Diese Auskunft ist für viele Einsteiger unzureichend und in einem Internetcafe beispielsweise steht auch kein Bildbearbeitungsprogramm zur Verfügung. Wünschenswert wären hier Erläuterungen wie sie heute bei nahezu jedem Fotobelichter üblich sind und eine Funktion, mit der man optional die hochgeladenen Bilder auf das Format 3:2 automatisch einpassen kann. Wenn man also keine Anpassungen vornimmt und die Bilder direkt aus der Kamera verwendet, hat die Postkarte, so wie auf unseren Beispiel-StampCards zu sehen, links und rechts weiße Ränder.

Unsere Testbestellung haben wir an unterschiedlichen Tagen (vor 14.00 h) geordert: Die an einem Mittwoch bestellte StampCard erreichte uns am kommenden Montag (Redaktion am Samstag nicht besetzt), eine am Freitag bestellte StampCard erhielten wir am darauf folgenden Mittwoch. Die ebenfalls am Freitag bestellte Motivkarte kam am darauf folgenden Donnerstag und die Klappkarte am Freitag an. Die Karten schöpfen also die angegeben Laufzeiten aus bzw. überschreiten sie geringfügig.

Die fertigen Karten weisen unterschiedliche Qualitäten auf: Die StampCards haben eine seidenmatte Oberfläche und werden im Farblaserdruck erstellt. Die Motiv- und Klappkarten werden im Digitaldruck angefertigt, wobei die Motivkarte durch eine zusätzliche Folienbeschichtung eine glänzende Oberfläche erhält und wesentlich edler und professioneller aussieht. In der Vorschau des "Kundencenters" wird auf Folgendes hingewiesen: "Die Darstellung der Karte weicht aufgrund der Bildschirmdarstellung in Farbe und Größe von der gedruckten Karte ab." Hierunter fällt auch die Schriftart. In der Vorschau sieht man sowohl die Adresse als auch den eigentlichen Kartentext in einer serifenlosen Schrift (ähnlich Arial). Auf der fertigen Karte ist jedoch der eigentliche Text in einem handschriftartigen, nicht gerade lesefreundlichen Schrifttyp gedruckt, wahrscheinlich um einen etwas persönlicheren Charakter zu vermitteln. Auswählen kann man die Schrifttypen leider nicht.

Etwas mehr als das übliche Porto muss man für diesen Service schon einplanen. Eine StampCard oder eine Klappkarte kostet 2,50 EUR, eine Motivkarte 1,50 EUR. Für "Vielschreiber" gibt es ein Rabatt-System (ab 5 Stück) und auch die Möglichkeit, Adressen für Versandaktionen ab 100 Karten einzulesen.

Fazit: Ein interessanter neuer Service, der sicherlich bei jedem Empfänger einer StampCard Freude und auch Verwunderung über die Briefmarke hervorrufen wird. Wenn PMS die momentanen "Kinderkrankheiten" beseitigt und eine automatische Formateinpassung integriert, sollte einer servicefreundlichen Nutzung nichts mehr im Wege stehen und man wird sicherlich viele neue "Schreiber" finden.

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