Mit der Kraft der zwei Augen
Kodaks "doppeläugiges" EasyShare-Modell V570 Dual Lens im Detail
2006-01-03 Nachdem wir gestern die kurzfristige Ankündigung der neuen EasyShare-Kamera V570 von Kodak durch eine Sondermeldung und ein ausführliches Datenblatt spontan abgedeckt hatten, aber zeitlich nicht mehr in der Lage waren, mehr über die Kamera zu berichten, wollen wir jetzt die Gelegenheit ergreifen, ausführlich auf den Sonderling einzugehen. Denn außergewöhnlich ist die V570 mit ihren zwei übereinander aufgereihten Objektiven schon. Dabei kennen manche Web-"Schnüffler", die ständig das Internet nach den neuesten Gerüchten durchforsten, die Kodak-Neuheit schon etwas länger. (Yvan Boeres)
Bereits
im August vergangenen Jahres waren auf einschlägigen Internet-Seiten erste
Bilder der Kodak EasyShare V570 aufgetaucht. Die durchaus authentisch
wirkenden Fotos zeigten eine flache Kamera im "Brikett"-Design mit zwei
übereinander gesetzten Objektiven. Begleitet waren die Bilder von ein paar
Eckdaten (Auflösung, Displaygröße usw.). Spätestens seit heute steht fest,
dass es sich bei diesen Informationen nicht um irgendwelche Hirngespinste
handelte, sondern die V570 wohl schon etwas länger das Entwicklungslabor von
Kodak verlassen hat.
Das Besondere an dieser ganz außergewöhnlichen 5-Megapixel-Kamera ist – wie
schon erwähnt – die "Doppeloptik". Nach dem Vorbild so genannter
"zweiäugiger" Mittelformatkameras ist die V570 mit gleich zwei
Linsen(-systemen) versehen. Während aber bei den Mittelformatkameras nur
eine der Linsen für die Bildaufnahme zuständig war (die andere diente der
Erzeugung des Sucherbildes), können mit beiden Schneider-Optiken (Schneider-Kreuznach
C-Variogon) der V570 Bilder geschossen werden. Per Knopfdruck schaltet man
zwischen der 23mm-Festbrennweite und dem 39-117mm-Zoom (alles auf
KB-Verhältnisse umgerechnet) um. Während die Zoomoptik über ein Mehrpunkt-
bzw. Breitfeld-Autofokus-System scharf gestellt wird, ist die Schärfe bei
der anderen Optik fest eingestellt (0,8 m bis Unendlich). Wer sich fragt,
warum Kodak den Brennweitenbereich von insgesamt 23 bis 117 mm nicht mit
einem Objektiv abgedeckt hat, sollte sich die Kamera noch mal genauer
angucken. Denn die V570 ist nur 2 cm schmal (bei einer Breite von 10,1 cm
und einer Höhe von 4,9 cm) und bleibt es auch im laufenden Betrieb. Eine
Ein-Objektiv-Konstruktion wäre bei solch einer knappen Gehäusetiefe kaum
möglich gewesen und hätte zumindest einen teleskopisch ausfahrenden Objektivtubus vorausgesetzt.
Da beide Optiken fest eingebaut sind (die Kamera kommt ohne Revolversystem,
Prismenkonstruktion oder verschiebbaren CCD aus), verfügt die V570 auch über
zwei CCD-Chips. Jeder Sensor bringt eine Auflösung von rund 5 Megapixeln auf
und liefert Fotos in einer nutzbaren Höchstauflösung von 2.576 x
1.932 Bildpunkten. Alternativ sind auch MPEG-4-kodierte Videoaufnahmen mit
maximal 640 x 480 Pixeln (VGA-Auflösung) bei einer Bildwiederholrate von 30 Bildern pro Sekunde möglich. Das Filmen erfolgt mit Ton, ohne feste
Begrenzung der Aufnahmezeit (maßgebend ist die verfügbare
Speicherkapazität), mit bedienbar bleibendem Zoom und Autofokus sowie mit
zuschaltbarer digitaler Bildstabilisierung. Die Videos können nach der
Aufnahme noch in der Kamera in Standbilder umgewandelt und als
"Kontaktabzug" bzw. als Indexprint (4, 9 oder 16 Einzelbilder auf einem
10x15cm-Abzug) ausgedruckt werden.
Natürlich bleibt die V570 aber vor allem eine digitale Fotokamera und bietet
genügend Einstellungen, um sich als solche zu beweisen. Neben der Auflösung
können auch die Lichtempfindlichkeit (manuell von ISO 64-800, wobei die
ISO-800-Stufe nur bei verringerter Auflösung zugänglich ist), die
Belichtungsmessart (Matrix/Mehrfeld, mittenbetont Integral, Spot), der
Weißabgleich (Automatik + 4 Voreinstellungen) und die Farbsättigung (in 3
Stufen) eingestellt werden. Die Belichtung selbst kann zwar nicht verändert
werden, aber eine Belichtungskorrekturfunktion und ein
Langzeitbelichtungsmodus (bei dem Belichtungszeiten von 1/2 bis 8 s
vorgegeben werden können) erlauben es zumindest eingeschränkt, das
Bildresultat zu beeinflussen. Den Fotografen unterstützt die V570 mit der
automatischen Erkennung und Markierung verwackelter bzw. unscharfer
Aufnahmen, einem Gitternetz, einer Histogrammanzeige, 22 verschiedenen
Motivprogrammen und der automatischen Drehung von hochkant aufgenommenen
Bildern. Wer beim Blitzen mit dem eingebauten Miniaturblitz (LZ 6,3 bei ISO
100) nicht auf die wenig diskrete Vorblitz-Funktion zurückgreifen möchte,
kann die roten Augen auch nachträglich von der Kamera erkennen und entfernen
lassen. Linienverzerrungen bzw. Verzeichnungseffekte kann die V570 ebenfalls
elektronisch korrigieren. Elektronische "Schützenhilfe" leistet die Kamera
auch bei der Erstellung von Panoramen. Hierzu werden 3 versetzte Aufnahmen
gemacht, die die Kamera selbständig zu einer 180°-Ansicht zusammenfügt.
Dabei werden durch die so genannte "Anti-Ghost Technologie"
Doppelbelichtungen durch überlappende Bildteile automatisch auskorrigiert.
Mit
einem eingebauten 32-MByte-Speicher (28 MB davon stehen für die Speicherung
von Bildern zur Verfügung) bietet die V570 den Aufnahmen genügend Platz an.
Bei Bedarf kann der Speicher über SD-Karten erweitert werden. Die Bedienung
der Kamera, die Aufnahme bzw. Bildgestaltung und die Wiedergabe erfolgen
über das 2,5"/6,35 cm große LC-Farbdisplay, das mit 230.400 Pixeln hoch
genug auflöst, um feine Details darzustellen, laut Kodak ein brillantes
Monitorbild erzeugt und dem Betrachter einen großen Blickwinkel anbietet.
Als EasyShare-Kamera bleibt auch die V570 dem EasyShare-Konzept treu. So
kann man weiterhin auf Knopfdruck Bilder für den späteren Versand (zum
Computer, zum Drucker oder als E-Mail) vormarkieren, Aufnahmen in einem
Favoriten-Ordner speichern und auf eine Vielzahl von Kamera- und
Druckerdocks zurückgreifen. Die V570 unterstützt dabei sowohl das eigene
Dock-System als auch das herstellerübergreifende ImageLink-System. Im
Lieferumfang enthalten ist die Kamerastation 2 "Fotorahmen": Sie dient als
Aufladestation für die Akkus der Kamera und präsentiert gleichzeitig
attraktiv die schönsten Schnappschüsse. Die V570 wird dafür einfach auf die
Station gedockt, wobei das Display als Monitor für die Bildbetrachtung oder
für Diashows dient. Gleichzeitig kann die Kamerastation durch Knopfdruck zur
Übertragung der Digitalbilder via USB (2.0) auf den Computer und als
Aufladegerät des Kamera-Akkus genutzt werden.
Zu den weiteren Funktionen und Ausstattungsmerkmalen der V570 gehören u. a.
noch eine Datumstempel-Funktion, eine Serienbild-Schaltung (max. 4 Bilder in
Folge bei einer Bildfrequenz von 2,3 Bildern/s), die üblichen Filter-Effekte
(S/W, Sepia), ein eingebauter Objektivschutzvorhang, einstellbare
Begrüßungsmelodien, eine Bildkopierfunktion (interner Speicher <>
Speicherkarte), die nachträgliche Bildgrößenveränderung (über die Wahl des
Ausschnitts), eine Schnellwiedergabefunktion u. v. m. Weiterführende Infos
zu Technik, Funktion und Ausstattung der Kodak EasyShare V570 Dual Lens (so
der komplette Name der Kamera) liefert unser entsprechendes
digitalkamera.de-Datenblatt, das seit gestern allen Besuchern zum freien
Abruf bereit steht. Als ergänzende Lektüre können wir auch den "First
Look"-Bericht unseres amerikanischen Kollegen Jeff Keller von dcresource.com
empfehlen, der schon die Gelegenheit hatte, mit der V570 "herumzuspielen"
und seine ersten Eindrücke in einem sehr ausführlichen Bericht liefert
(siehe weiterführende Links). Die Kodak EasyShare V570 Dual Lens soll noch
diesen Monat (Januar 2006) zu einem offiziellen Listenpreis von knapp 400 EUR in den Handel kommen.