AS allerseits

Konica Minolta Dynax 5D und Dimage X1 mit Anti-Shake

2005-07-15 Von der Gerätephilosophie und von der Zielgruppe her können sie kaum unterschiedlicher sein: die neue Dynax 5D und Dimage X1 von Konica Minolta. Doch die digitale Spiegelreflexkamera und die Ultraflach-Kamera verbindet das Anti-Shake-System (kurz: AS), eine Technologie, die durch das Bewegen des Bildsensors Verwacklungen ausgleicht. Auf eine kleine Schwester der Mittelklasse-DSLR Dynax 7D haben schon viele gewartet, und es war auch nur eine Frage der Zeit, bis Konica Minolta sein AS-System in eine seiner Ultrakompaktkameras verbauen würde. Nun ist beides in Erfüllung gegangen, und wir wollen in dieser Meldung die Dynax 5D und die Dimage X1 ausführlich vorstellen.  (Yvan Boeres)

Konica Minolta Dynax 5D [Foto: Konica Minolta]
 
  

Bis jetzt fehlte eine Einsteiger-DSLR im Kameraprogramm von Konica Minolta. Wenn man die Produktbezeichnungspolitik von (Konica-)Minolta kennt, sind zwar auch eine Dynax 3D und eine Dynax 9D denkbar, doch zunächst will Konica Minolta mal etwas auf den Markt bringen, das man einer Canon EOS 350D, einer Nikon D50/70 oder einer Pentax *istDL/DS entgegenhalten kann. Die heute offiziell vorgestellte Dynax 5D kommt vielleicht etwas spät, aber mit ihrem Anti-Shake-System hat sie gute Chancen, verlorene Marktanteile wieder einzuholen. Denn mit dieser einzigartigen Technologie wird praktisch jedes Objektiv zum IS/VR-Objektiv, und es liegen in den deutschen Haushalten noch etliche Minolta-AF-Linsen herum, die nur darauf warten, an eine Digitalkamera angeschlossen zu werden.

Vergleicht man die technischen Daten des Schwestermodells Dynax 7D mit denen der Dynax 5D, steht die kleine Neue der großen Schwester in kaum etwas nach. Beide Kameras besitzen dieselbe Auflösung (geliefert von einem 6,1-Megapixel-CCD in APS-C-Größe), und auch beim Funktionsumfang und bei der Ausstattung gibt es kaum Unterschiede. So zeigt die Dynax 5D die gemachten Aufnahmen und die Menüs ebenfalls auf einem 2,5" bzw. 6,3 cm breiten (Bildschirmdiagonale) LC-Farbbildschirm an; nur die Auflösung des Displays ist von 207.000 auf 115.000 Bildpunkte gesunken. Die automatische Scharfstellung erfolgt nach wie vor über ein Autofokussystem mit 9 AF-Sensoren (inkl. eines mittleren Kreuzsensors) und Schärfevorausrechnungs- bzw. Motivverfolgungstechnologie, während die Belichtung weiterhin über eine in 14 wabenförmige Segmente aufgeteilte Mehrfeld-Messzelle ermittelt wird. Gemeinsame Ausstattungsmerkmale wie die Advanced-LSI-Signalverarbeitung, die CxProcess-III-Bildverarbeitungstechnologie, die DMF-Funktion (Direct Manual Focus) zum direkten manuellen Eingriff in den Fokussiervorgang, die Belichtungsreihen-Automatik (ganz neu bei der Dynax 5D ist die Weißabgleich-Reihenautomatik), die Speicherung auf CompactFlash-Karten (Typ I + II inkl. Miniaturfestplatten) und die Zonenwahl-Funktion zur Einstellung der Kamera auf High-Key- bzw. Low-Key-Aufnahmen (d. h. Bilder, bei denen helle bzw. dunkle Bildpartien überwiegen) deuten darauf hin, dass Konica Minolta eher an anderen Stellen den Rotstift angesetzt hat. Sogar die Abblendtaste, die Histogrammanzeige, das Eye-Start-System, der Kabelfernauslöser-Anschluss und die Spiegelvorauslösungsfunktion bleiben der Dynax 5D erhalten.

Nichtsdestotrotz sieht man der Dynax 5D die Einsparungen auf den ersten Blick an. Im Vergleich zur Dynax 7D ist sowohl die Zahl der Bedienelemente als auch die Gehäusegröße selbst drastisch geschrumpft. Etliche Funktionen und Einstellungen wurden ins Menü verlegt bzw. mehrfach belegten Knöpfen zugewiesen. Die Dynax 5D ist in Leichtbauweise gefertigt (sie ist 22 % kompakter und leichter als die 7D) und macht massiv von Kunststoff Gebrauch, worunter aber die Solidität dank fiberglasverstärkten Bauteilen nicht leiden soll. Eingespart wurden der Blitzsynchronanschluss (ein TTL-Blitzschuh ist aber weiterhin vorhanden) und einige Funktionen (u. a. Blitz-Bracketing, Intervallauslösung); im Sucher wurde ebenfalls Kostenreduzierung betrieben. Das neu entwickelte, leicht nach vorne geneigte optische Suchersystem mit silberverspiegelten Innenflächen (Dachkant-Spiegelsystem) spart nicht nur Platz, sondern ist auch einfacher und kostengünstiger herzustellen. Außerdem kann man bei der Dynax 5D die Suchermattscheibe nicht mehr wechseln und muss sich mit der standardmäßigen Einstellscheibe begnügen. Ihre sphärische Mikrowaben-Struktur soll jedoch dafür sorgen, dass das Sucherbild einigermaßen hell und kontrastreich bleibt.

Die "inneren Werte" sind ihrerseits weitgehend die gleichen geblieben. Zu den etlichen Funktionen und Einstellungen, die man teilweise schon von der Dynax 7D kennt, gehören u. a. die automatische wie auch manuelle Einstellung der Lichtempfindlichkeit (auto, ISO 100/200/400/800/1.600/3.200) und des Weißabgleichs (inkl. Farbtemperatur-Auswahl und Feinkorrektur), ein eingebauter Miniaturblitz mit Leitzahl 12 (Blitzsynchronzeit: bis 1/160 s) und die Hilfslicht-Funktion, ein elektronisch gesteuerter Lamellenverschluss (30 bis 1/4.000 s, Bulb), mehrere Motivprogramme (Porträt, Sport/Action, Sonnenuntergang, Landschaft, Nachtporträt) bzw. die Digital-Motivprogrammwahl als Ergänzung zu den konventionellen Belichtungsmodi (P, S, A, M), die Speicherung im RAW/MRW- oder JPEG-Format (wahlweise gleichzeitig), mehrere Farbraum-Einstellungen (sRGB, Adobe RGB, Adobe RGB mit eingebettetem ICC-Profil), anpassbare Bildparameter (Scharfzeichnung, Bildkontrast, Farbsättigung, Farbton) und eine Serienbildfunktion (bei der Dynax 5D mit einer Bildfolgerate von ca. 3 Bildern pro Sekunde). Wie die große Schwester und einige Dimage-Modelle der A-Serie benutzt auch die Dynax5D einen Lithiumionenakku vom Typ NP-400 zur Stromversorgung; die Datenübertragung zum Computer oder zum Drucker (beim PictBridge-Direktdruck) erfolgt über eine USB-2.0-Schnittstelle. Die hat aber die "Drosselklappe" zu, da sie die Daten nur mit maximal 12 Mbit (= 1,5 MByte) pro Sekunde befördert, was nur der "Full Speed"-Spezifikation entspricht (Highspeed bei der Dynax 7D). Weitere Informationen zu Technik, Funktion und Ausstattung der Konica Minolta Dynax 5D finden unsere Leser im entsprechenden digitalkamera.de-Datenblatt vor. Begleitet wird die Ankündigung der Dynax 5D von der Präsentation dreier neuer Zoomobjektive aus der DT-Serie (siehe auch weiterführende Links): das Konica Minolta AF DT 3,5 - 5,6/18  - 70 mm (D), das Konica Minolta AF DT 4,5 - 5,6/11 - 18 mm (D) und das Konica Minolta AF DT 3,5 - 6,3/18 - 200 mm (D). Alle Objektive dieser Serie wurden speziell für die digitalen Spiegelreflexkameras aus dem eigenen Hause entworfen, zu denen nun auch die Dynax 5D gehört. Das 18-70er-Zoom wird auch zum Lieferumfang der Dynax 5D gehören, wenn sie im September zu einem offiziellen Listenpreis von knapp 1.000 EUR auf den Markt kommt. Damit wäre die Konica Minolta nicht teurer als ihre Konkurrentinnen in ähnlicher Zusammenstellung (Kamera + Standardzoom) und bietet darüber hinaus den Vorteil des eingebauten Bildstabilisators. Das macht die Dynax 5D umso attraktiver.

   Konica Minolta Dimage X1 [Foto: Konica Minolta]
 

Nicht weniger attraktiv ist die zweite Kamera-Neuvorstellung von Konica Minolta. Die Dimage X1 ist eine ultraflache (knapp 2 cm) Designkamera im Metallgehäuse mit 2,5"/6,3 cm-LC-Bildschirm, innen liegender 3-fach-Zoomoptik (37-111 mm/F3,5-3,8 entspr. Kleinbild) mit "Periskop"-Architektur und beweglich aufgehängtem 8-Megapixel-CCD (Formfaktor: 1/1,8"). Die Unterbringung der Anti-Shake-Technologie in einem solch kompakten Gehäuse ist eine technische Meisterleistung, und nur die Panasonic-Kameras der FX-Serie mit ihrem optischen Bildstabilisator sind annähernd so kompakt. Die Dimage X1 legt in Sachen Miniaturisierung noch eins drauf und stellt damit praktisch einen neuen Rekord auf. Zu den Ausstattungsmerkmalen der Dimage X1 gehören u. a. die Signalverarbeitungstechnologie CxProcess III, die Digital-Motivprogrammwahl, eine Supermakrofunktion (Mindestabstand: 5 cm), die UHS-Serienbildfunktion (VGA mit 10 Bildern pro Sekunde), die Videoaufnahme in VGA-Auflösung mit einer Bildwiederholrate von 20 Bildern pro Sekunde und mit Ton (Aufnahmezeit entspr. Speicherkapazität) und die progressive Bildaufnahme. Solange der Auslöser gedrückt bleibt, wechseln sich in diesem Modus alte und neue Aufnahmen im kamerainternen Zwischenspeicher ab; lässt man den Auslöser los, werden die letzten 1,5 Sekunden des Geschehens (entspricht ca. 15 Bildern im UHS-Serienbildmodus) auf die Speicherkarte (SD/MMC-Karte) geschrieben. Im Lieferumfang der Dimage X1 enthalten ist eine multifunktionale USB-Basisstation. Sie dient der Kamera als "Rastplatz", "Tankstelle" (zum Aufladen des Lithiumionenakkus NP-1) und als "Relais" (Verbindung zum Computer oder Fernsehgerät). Die Daten werden mit 12 Mbit/s (USB 2.0 Full Speed) übertragen, und an der Kamera kann man das Videosignal (PAL/NTSC) auswählen. Dank PictBridge-Kompatibilität kann die Dimage X1 auch direkt mit einem entsprechend kompatiblen Drucker verbunden werden. Interessanter Weise liegt der Kamera neben Konica-Minolta-eigener Software (Dimage Master Lite) auch die Kodak-EasyShare-Software bei. Das könnte man als ersten Schritt in Richtung ImageLink-Kompatibilität ansehen; hat Konica Minolta sich doch zu diesem Standard verpflichtet. Weitere Informationen zu Technik, Funktion und Ausstattung der Dimage X1 können unserem ausführlichen digitalkamera.de-Datenblatt entnommen werden. Die Markteinführung der Dimage X1 findet im September statt, die unverbindliche Preisempfehlung von Konica Minolta liegt bei rund 450 EUR, und optional gibt es ein Unterwassergehäuse mit der Bezeichnung MC-DG1 für den zitterfreien Edelmini. Ob groß und polyvalent (Dynax 5D) oder klein und schick (Dimage X1) – Konica Minolta hält für jeden Geschmack die passende Anti-Shake-Kamera parat, und es entscheiden letztendlich der Geschmack, die Ansprüche und der Geldbeutel, ob es eine Dynax oder eine Dimage wird.

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