Budget-Systemkamera für geringe Ansprüche

Labortest, Testbilder und Ersteindruck der Canon EOS R100

2023-11-05 Die Canon EOS R100 wurde im Mai 2023 vorgestellt und sie stößt die Canon EOS R50 vom untersten Platz der Canon-Kamera-Hierarchie. Bei der Konzeption der EOS R100 könnte man überlegt haben, auf welche Ausstattungsmerkmale man verzichten kann, um die Kamera möglichst billig zu machen. In diesem Ersteindruck verraten wir, was uns auf den ersten Blick überrascht hat und was und absolut nicht in den Kopf will.  (Harm-Diercks Gronewold)

Wir haben die EOS R100 im Set mit dem RF-S 18-45 mm F4.5-6.3 IS STM getestet. Das Kunststoffgehäuse der R100 ist gewichtsoptimiert und bringt nur noch 356 Gramm auf die Waage. Auch die Gehäusetiefe hat sich im Gegensatz zur EOS R50 um gut einen Zentimeter auf knapp 60 Millimeter verringert.

Der bei Canon ansonsten gut ausgeformte Griff ist im Fall der EOS R100 ziemlich klein geraten, so dass das Halten der Kamera nicht mehr so schön ist. Immerhin gibt es eine Gummierung an den wichtigen Stellen des Gehäuses und eine recht gut geformte Daumenauflage auf der Rückseite.

Auf der Rückseite der EOS R100 wird schnell klar, wie Canon die Kameras so klein bekommen konnte, man hat ganz einfach den Schwenkmechanismus des Displays weggelassen. Ganz nebenbei hat man sich auch entschieden, die Touchfunktion wegzulassen – und das im Jahr 2023. Wenigstens ist das 1,04 Millionen Bildpunkte auflösende Display recht hell.

Der Sucher ist mit 2,36 Millionen Bildpunkten hoch aufgelöst, aber – man kann es sich schon denken – zu klein für Brillenträger, so dass man das Sucherbild nicht ohne Abschattungen überblicken kann. Ohne Brille schattet der Sucher nur leicht ab. Glücklicherweise kann man den Sucher so einstellen, dass das angezeigte Bild kleiner wird. Dann lässt sich der Sucher auch mit der Brille recht gut überblicken, aber man büßt natürlich Auflösung ein.

Bei den Bedienelementen hat sich im Vergleich zur EOS R50 bei der R100 nur wenig getan. So besitzt die Kamera fünf anstelle von sechs Funktionstasten, ein Einstellrad sowie ein richtig vollgepacktes Moduswahlrad. Das bietet Einsteigern, an die sich die Kamera richtet, schnellen Zugriff auf die verschiedenen Betriebsarten der Kamera. Darunter befinden sich die Motiverkennung, Szenenprogramme, Kreativprogramme und vieles mehr. Auch ein kleiner aufklappbarer Blitz ist oberhalb des Suchers zu finden.

Beim Autofokus setzt die EOS R100 auf Tradition und verzichtet auf die mit künstlicher Intelligenz entwickelte Motiverkennungs- und Verfolgungsfunktion. Immerhin steht eine Erkennungsfunktion für Gesichter bereit, die auch eine Verfolgungsoption bietet. Allerdings ist die Kamera mit dem Set-Objektiv RF-S 18-45 mm kein Usain Bolt.

Mit dem RF-S 18-45 mm F4.5-6.3 IS STM korrigiert die Kamera Farbsäume und Verzeichnungen bis zur Perfektion aus. Die Auflösung in der Bildmitte ist recht hoch, allerdings ist der maximale Auflösungsverlust zum Bildrand mit 51 Prozent auch sehr hoch. Feine Details kann die Kamera bis ISO 3.200 noch differenziert wiedergeben und das Bildrauschen ist farblich unauffällig feinkörnig. Die Farbgenauigkeit ist überwiegend gut, aber in einigen Farbbereichen durch Sättigungs-Änderungen und Farb-Verschiebungen nicht ganz so präzise (siehe Diagramm aus dem Labortest unten).

Weitere Details sind dem für 1,49 € erhältlichen PDF-Labortest zu entnehmen. Außerdem bieten wir ein Testbildpaket mit Raws und JPGs bei allen zehn ISO-Stufen für 0,69 € zum Download an. In digitalkamera.de-Premium ist beides bereits enthalten.

Der Lithium-Ionen-Akku LP-E17 zeigt sich in der EOS R100 überraschend ausdauernd. Laut CIPA Test soll der Akku Energie für bis zu 400 Aufnahmen bieten. Geladen wird der Akku allerdings nicht per USB-Anschluss in der Kamera, sondern extern im zum Lieferumfang gehörenden Ladegerät LC-E17. Kaum vorstellbar, dass eine externe Ladeschale in der Produktion preisgünstiger ist als eine praktische USB-Ladefunktion. Vergisst man die Ladeschale bei einer Reise zu Hause, bekommt man womöglich nicht so einfach unterwegs Ersatz. Die USB-C-Schnittstelle wird zudem nur mit dem Standard 2.0 HighSpeed betrieben. Eine MicroHDMI-Schnittstelle sowie zwei Klinkenbuchsen für Mikrofon und Fernauslöser sind immerhin ebenso mit von der Partie wie Bluetooth und WLAN.

In Sachen Video liefert die EOS R100 maximal 4K mit 25 Bildern pro Sekunde sowie einem kräftigen Crop. Immerhin können 1.080p Videos mit voller Sensorbreite gemacht werden. Allerdings hat Canon alle Videofunktionen auf knapp 30 Minuten Aufnahmedauer beschränkt.

Canon EOS R100 mit Canon RF-S 18-45 mm F4.5-6.3 IS STM

Farbtreue


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