Einsteiger-Systemkanera
Labortest, Testbilder und Ersteindruck der Canon EOS R50
2023-03-20 Nun ist sie da, die neue APS-C-Einsteigerkamera des Canon EOS R Systems. Zwei Monate nach der Vorstellung der Kamera Anfang Februar 2023 haben wir ein Testgerät ergattern können. In diesem Ersteindruck geben wir unseren Lesern einen kleinen Teaser auf den ausführlichen Testbericht und was uns so alles aufgefallen ist, als wir die Kamera im Zuge des Labortests das erste Mal so richtig in den Fingern hatten. (Harm-Diercks Gronewold)
Canon EOS R50 mit RF-S 18-45 mm. [Foto: Canon]
Wir haben die Canon EOS R50 zusammen mit dem RF-S 18-45 mm F4-6.3 IS STM im Test. Diese Kombination ist ziemlich klein für eine APS-C-Kamera. Sogar nochmals kleiner als die zuvor als Einsteigerkamera bezeichnete EOS R10. Entgegen dem Eindruck vorheriger Einsteiger-Systemkameras hat Canon bei der EOS R50 beim Gehäuse seine Hausaufgaben gemacht. Es ist zwar immer noch aus Kunststoff gefertigt, aber es fühlt sich alles andere als “grabbelig” an. Sogar auf eine Gummierung am Handgriff wurde nicht verzichtet. Aufgrund der Abmessungen von 116 x 85 x 69 Millimetern bekommen Menschen mit einer Handgröße von L den kleinen Finger nicht mehr am Handgriff untergebracht.
Canon hat sich bei der EOS R50 dazu entschieden, die USB- und HDMI-Schnittstelle auf die rechte Seite an den Handgriff zu verlegen. Das war eine sehr gute Entscheidung, denn so versperren beide Kabel nicht die Sicht auf ein nach vorne gedrehtes Display. Lediglich der Mikrofonanschluss ist noch auf der linken Seite zu finden.
Die Anzahl der Bedienelemente ist ausreichend, zudem können Tasten mit anderen Funktionen belegt werden. Einen großen Einfluss auf die Bedienbarkeit hat der bewegliche Touchscreen. Dieser ist zwar nicht der allerhellste, aber wenn es drauf ankommt immer noch ausreichend für den Einsatz bei hellem Umgebungslicht. Die Touchfunktion ist absolut vorbildlich, so wie man es seit Jahren von Canon gewohnt ist. Sowohl die Konfiguration als auch die Aufnahmeeinstellungen lassen sich präzise mit Fingertippen und wischen einstellen.
Der präzise Touchscreen der Canon EOS R50 ist dreh- und schwenkbar. [Foto: Canon]
Die Kamera richtet sich mit ihrer Motivautomatik, Szenenprogrammen, Schwenkpanorama und vielem mehr an Einsteiger, aber auch als Zweitgehäuse macht die EOS R50 eine gute Figur. So wird man es zu schätzen wissen, dass auch die kleine R50 das große Verfolgungs-AF-System geerbt hat, das schon in der EOS R3 zum Einsatz kommt. Die Geschwindigkeit, die wir in unserem Labortest ermittelt haben, war schon mal sehr vielversprechend, wenn auch die reine Auslöseverzögerung etwas flotter sein könnte.
Mit dem Setobjektiv RF-S 18-45 mm F4.5-6.3 zeigen sich weder Farbsäume, noch Verzeichnungen, auch die Randabdunklung ist gering. Die Auflösung in der Bildmitte ist angemessen und sie fällt um maximal 1/3 zum Bildrand bei offener Blende bei 18 und 29 mm Brennweite ab. Feine Details werden von der Kamera noch bis ISO 3.200 ausreichend differenziert wiedergegeben. Die beste Bildqualität erreicht die Kamera bei ISO 200 mit hohem Ausgangs-Tonwertumfang und hohem Dynamikumfang. Das berüchtigte Rauschen wird erst ab ISO 6.400 sichtbar und Farbrauschen ist in keiner ISO-Einstellung problematisch. Die Bilder sind zurückhaltend aufbereitet und werden ab ISO 800 sichtbar weich. Die Farbgenauigkeit ist zwar überwiegend gut, in einigen Bereichen zeigt sich jedoch eine höhere Farbabweichung, um die Farbgebung der Bilder für den Betrachter gefälliger zu machen.
Weitere Details sind dem für 1,49 € erhältlichen PDF-Labortest zu entnehmen. Außerdem bieten wir ein Testbildpaket mit Raws und JPGs bei allen zehn ISO-Stufen für 0,69 € zum Download an. In digitalkamera.de-Premium ist beides bereits enthalten.
Die USB-C- und auch die HDMI-Schnittsteller sind bei der Canon EOS R50 auf der Seite des Handgriffs zu finden. So sind sie bei der stationären "Selfie"-Videoaufzeichnung nicht mehr im Weg. [Foto: Canon]
Der Lithium-Ionen-Akku LP-E17 zeigt sich in der EOS R50 als sehr ausdauernd. Geladen werden kann der Akku in der Kamera per USB-C-Schnittstelle. Zudem dient die Schnittstelle für die Dauerstromversorgung. Bei der Datenübertragung nutzt die Kamera allerdings immer noch das langsamere USB-2.0-Protokoll.
Canon will die EOS R50 nicht nur Einsteigern in die Fotografie schmackhaft machen, sondern auch Videografen beziehungsweise Vloggern. So besitzt die Kamera beispielsweise eine 4K-Videofunktion mit 6K-Oversampling, aber leider nur mit maximal 30 Bildern pro Sekunde. Neben HDR-Videos und der hervorragenden AF-Verfolgungsfunktion besitzt die Kamera einen nützlichen Videomodus für Produktpräsentationen. In diesem Modus wechselt der Autofokus rasant vom Sprecher zu einem Produkt, das ins Bildfeld gehalten wird.
Gefallen hat uns die Möglichkeit, die Kamera direkt und ohne Zusatzsoftware als Webcam einsetzen zu können. Dafür muss man die Kamera einfach nur per USB an den Rechner hängen und los geht es. Die EOS R50 liefert dabei ein 1.080p30 Video mit Ton. Dabei wird allerdings die Kamera nicht mehr von der USB-Schnittstelle mit Strom versorgt, sondern wird über den Akku betrieben.