APS-C-Systemkamera

Labortest, Testbilder und Ersteindruck der Sony Alpha 6700

2023-08-24, aktualisiert 2023-08-25 Lange hat Sony Fans von APS-C-Systemkameras warten lassen, bevor die Alpha 6700 im Juli 2023 der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Auch wenn sie mit 26 Megapixel nur unwesentlich höher als ihr Vorgängermodell auflöst, hat sich einiges beim Gehäuse, dem Monitor und auch unter der Haube getan. Unter anderem hat Sony der Kamera ein neues Menü verpasst, was bei uns nicht für jubelnde Freude gesorgt hat.  (Harm-Diercks Gronewold)

Nach dem Auspacken der Alpha 6700 konnten wir als erstes die sehr gute Griffigkeit des Gehäuses erleben. Dank eines besser geformten und vor allem tieferen Griffs liegt die Kamera angenehmer in der Hand als die Alpha 6600. Das Gehäuse der Alpha 6700 ist 122 Millimeter breit, 69 Millimeter hoch und am Handgriff 75 Millimeter tief. Am elektronischen Sucher misst die Kamera knapp 50 Millimeter Tiefe.

Versorgt wird die Alpha 6700 mit Strom über einen NP-FZ100 Lithiumionen-Akku, der eine Reichweite von bis zu 550 Bildern haben soll (lt. CIPA-Standardtest). Das Aufladen des Akkus erfolgt entweder in der Kamera oder per externer optionaler Ladeschale. Wird der Akku in der Kamera aufgeladen oder soll die Kamera dauerhaft mit Strom versorgt werden, so wird das über die USB-C-Schnittsteller erledigt.

Beim Aufladen des Akkus in der Kamera stellten wir fest, dass die Alpha 6700 sich zwar nicht mehr mit jedem schnöden USB-Ladegerät aufladen lässt, im Grunde reicht aber dennoch ein einfaches USB-Netzteil. Welche Voraussetzungen genau erfüllt sein müssen, konnten wir nicht ermitteln, denn mit einem 5 V 10 W Netzteil lud sie nicht, aber Sony selbst gibt eine Kompatibilität mit einem 5 V 7,5 W Netzteil an, auch an einer Ikea-Steckdosenleiste mit USB-Anschlüssen konnten wir die Kamera erfolgreich laden. Man sollte es also im Zweifel selbst ausprobieren, ob ein eigenes Netzteil oder eine Powerbank kompatibel ist. Mit einem USB-Netzteil, das Power Delivery und andere Schnellladestandards unterstützt, nimmt sich die Alpha 6700 laut unserer Messung aber auch 9 V Spannung. Neben dem USB-C-Anschluss besitzt die Kamera eine MicroHDMI-Schnittstelle sowie 3,5 mm Klinkenbuchsen für den Anschluss von Mikrofon und Kopfhörer.

Die Bedienung der komplexen Kamera ist durch Drehräder und eine Vielzahl von Tasten sehr bequem. Zudem lässt sich auch der etwa 1,06 Millionen Bildpunkte auflösende, komplett bewegliche Bildschirm zur Menünavigation, Konfiguration und für die Aufnahmeeinstellungen einsetzen. Unterstützt wird das durch die sehr präzise Touchfunktion des Displays. Weniger gut hat uns die neue Menüstruktur der Alpha 6700 gefallen. Der gewünschte Effekt der besseren Orientierung hat sich bei uns nicht einstellen können.

Neben dem hellen 3”-Touchscreen besitzt die Kamera zudem einem elektronischen Sucher mit fummeligem Dioptrienausgleich. Der Sucher löst mit 2,36 Millionen Bildpunkten auf und ist für Brillenträger minimal zu klein. Hier gibt es leider auch technisch keinerlei Fortschritt zum Vorgängermodell.

Während sich beim Aufnahmesensor seitens der Auflösung im Gegensatz zum Vorgänger nur wenig getan hat, wurde beim Autofokus nicht gekleckert. Die Alpha 6700 besitzt ein AF-System, das mit 759 Messpunkten und einer KI-Erkennungsfunktion arbeitet. Zudem kann das System erkannte Objekte im Bildfeld verfolgen. Bei vorläufigen Tests zeigte sich das System sehr agil und treffsicher.

Bei den Fotofunktionen bietet die Systemkamera neben einer Motiverkennung auch eine Programmautomatik sowie die bekannten Halbautomatiken. Allerdings werden die verschiedenen Motivprogramme nicht auf dem Moduswahlrad angezeigt, was deutlich macht, dass Sony die Alpha 6700 nicht als Einsteigerkamera am Markt platziert hat.

Sehr erfreulich ist, dass die Alpha 6700 bei 4K60-Videoaufnahmen die komplette Sensorbreite ausnutzt und das 4K Bild aus 6K Oversampling erstellt. Zudem sind HDR-Video-Aufnahmen mit verschiedenen Gradationskurven machbar und auch LUTs lassen sich auf die Kamera importieren. Aber das ist noch nicht alles, was die Kamera in Sachen Video zu bieten hat.

Wir haben die Alpha 6700 zusammen mit dem E 18-135 mm F3.5-5.6 OSS von Sony im Labor getestet. Mit dem Objektiv zeigte sich das AF-System der Kamera eher behäbig, wobei das nicht an der Kamera liegen wird, sondern eher am trödeligen Objektiv, immerhin beträgt die reine Auslöseverzögerung der Kamera nur einen Bruchteil dessen, was der Autofokus benötigt, um den korrekten Abstand einzustellen.

Die Alpha 6700 erreicht mit dem E 18-135 mm bei 50 Prozent Kontrast eine maximale Auflösung von 65 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) im Kleinbildäquivalent bei 18 mm Brennweite in der Bildmitte. Zum Rand fällt die Auflösung um über 50 Prozent auf unter 30 lp/mm ab. Das ist dann aber auch der höchste Auflösungsrandabfall, den das Objektiv zeigt. Die Randabdunklung ist ebenso wie die Verzeichnung sehr gut elektronisch auskorrigiert. Farbsäume zeigen sich nur leicht an starken Kontrastkanten bei langer Brennweite.

Die Bildqualität ist bis ISO 3.200 akzeptabel und bis ISO 400 am höchsten. Bildrauschen nimmt ab ISO 3.200 farblich und in der Luminanz zu. Feine Details sind bis ISO 3.200 gerade noch erkennbar. Bei den Ausgangstonwerten liefert die Kamera gute Werte bis ISO 1.600 und die Eingangsdynamik ist bis ISO 1.600 mit über zehn Blendenstufen ebenfalls gut. Bei der Farbwiedergabe macht die Kamera im Schnitt alles richtig, in einigen Farbbereichen sorgt der Bildprozessor aber für Abweichungen im Gelborange und Orangerot Bereich.

Weitere Details sind dem für 1,49 € erhältlichen PDF-Labortest zu entnehmen. Außerdem bieten wir ein Testbildpaket mit Raws und JPGs bei allen 12 ISO-Stufen für 0,89 € zum Download an. In digitalkamera.de-Premium ist beides bereits enthalten.


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