Alle Kameras aus 2011 erneut im Testlabor

Labortests mit zwei neuen Diagrammen – jetzt zum Sonderpreis

2011-10-14 Die digitalkamera.de-Labortests beinhalten ab sofort zwei neue Diagramme. Zum einen wird die Texturschärfe bei unterschiedlichen ISO-Zahlen ermittelt, neu ist auch das Chart Schärfeartefakte. Das gilt nicht nur für neue Testberichte, sondern es wurden alle 38 Kameras nachgetestet, die 2011 bereits zuvor im Lübecker Labor waren. Die neuen Labortests tragen die Versionsnummer 6.1. Wer eine aktive Labortestflatrate gebucht hat oder die Tests einzeln als angemeldeter digitalkamera.de-Benutzer gekauft hat, kann die neuen Diagramme kostenlos abrufen. Zudem startet heute eine Sonderpreisaktion: Alle Labortests in der Version 6.1 kosten bis zum 11. November 2011 statt 1,40 EUR nur 1,00 EUR.  (Benjamin Kirchheim)

Texturmesschart von DxO-Labs [Foto: MediaNord]In den letzten Jahren schraubten die Kamerahersteller nicht nur die Auflösung der Kameras immer weiter nach oben, sondern auch die Empfindlichkeitsbereiche (ISO) wurden erweitert. Beides wird durch immer bessere Rauschunterdrückungstricks erreicht, die teilweise nicht nur in der Software der Kamera erfolgt, sondern auch in den Schaltkreisen integriert sind. So werden Farb- und Helligkeitsrauschen unterschiedlich behandelt und dunkle Bildpartien stärker entrauscht, um Dynamik und Schwarzwert zu verbessern. Inzwischen werden sogar detailarme Flächen und wichtige Bildkonturen unterschiedlich behandelt. Die immer höhere Auflösung ihrerseits bringt aber auch Probleme mit sich, da die Pixel immer kleiner und somit lichtunempfindlicher werden. Daher muss das Bildsignal mehr verstärkt werden, was wiederum ein stärkeres Bildrauschen zur Folge hat. Allen Tricks zum Trotz hat die Reduzierung von Bildrauschen auch immer einen Verlust von Bilddetails zur Folge, so wirken manche Bilder mitunter weichgespült oder sehen aus, wie gemalt.

Unsere bisherigen Labortests ermittelten die Auflösung einer Kamera bei mehreren Brennweiten und Blenden jedoch stets bei niedriger Empfindlichkeit. Hier muss die Rauschunterdrückung meist nur sehr schwach oder gar nicht arbeiten und wirkt sich somit kaum negativ auf die Bilddetails aus. Das Rauschen hingegen wurde immer schon bei allen Empfindlichkeiten gemessen. Kameras mit starker Rauschunterdrückung kamen somit auf gute Messwerte bei Auflösung und Bildrauschen, obwohl sie bei höheren Empfindlichkeiten unter verstärktem Detailverlust leiden. "Ehrliche" Kameras hingegen, die stärker rauschen (weil sie das Rauschen weniger stark "wegbügeln"), aber dafür auch mehr Bilddetails zeigen, schnitten vergleichsweise schlechter ab.

Detailzeichnung der Nikon D5100 (oben) und Coolpix S6200 (unten)
(jeweils 100 % Ausschnitte in 1:1-Darstellung)
bei ISO 100 bei ISO 800 bei ISO 3.200
Detailzeichnung der Nikon D5100 bei ISO 100 [Foto: MediaNord] Detailzeichnung der Nikon D5100 bei ISO 800 [Foto: MediaNord] Detailzeichnung der Nikon D5100 bei ISO 3200
             [Foto: MediaNord]
Detailzeichnung der Nikon Coolpix S6200 bei ISO 100
             [Foto: MediaNord] Detailzeichnung der Nikon Coolpix S6200 bei ISO 800
             [Foto: MediaNord] Detailzeichnung der Nikon Coolpix S6200 bei ISO 3200
             [Foto: MediaNord]

Texturschärfe der Nikon D5100 [Foto: MediaNord]DxO Labs hat eigens zur Ermittlung der Detailfülle bei unterschiedlichen ISO-Zahlen eine Messtafel entwickelt und auf der Photokina 2010 vorgestellt. Es zeigt im Zentrum ein zufälliges Muster mit unterschiedlichen Helligkeiten, so dass die Analyzer-Software den Detailgrad eines Testfotos ermitteln kann. Diese Messung ist seit einigen Wochen auch im digitalkamera.de-Labor im Einsatz. Bei der Messung wird, sofern möglich, die Blende der Kamera fixiert, da diese Einfluss auf das Ergebnis hat. Gleiches gilt für die Brennweite. Einzige Variable ist die ISO-Empfindlichkeit. Die digitalkamera.de-Tester haben alle seit Anfang des Jahres getesteten Kameras erneut ins Labor geholt und einem Nachtest unterzogen. Somit wurden auch diese 38 Kameratests um die neue Messung erweitert, ihre Versionsnummer klettert auf die aktuelle 6.1. Unverändert bleiben hingegen die 16 Objektivtests, die weiterhin die Versionsnummer 6.0 tragen.

Texturschärfe der Nikon Coolpix S6200 [Foto: MediaNord]Das neue Testchart trägt den Namen "Texturschärfe", es zeigt den Verlauf der Detailfülle über das gesamte gemessene Empfindlichkeitsspektrum einer Kamera an. Ein Index gibt den Wert der Texturschärfe an, der Wert 1,0 entspricht dabei dem Optimum. Da Kameras den Fotos beim digitalen Nachbearbeiten auch gerne mal künstliche Details durch Schärfen hinzufügen, kann der Wert sogar über 1,0 steigen, dann sind die Aufnahmen überschärft. Sinkt der Messwert unter 0,85, so sind für den Betrachter bereits leichte Unschärfen in Details sichtbar. Ab einem Wert von 0,5 und weniger werden Detailverluste sehr offensichtlich, die Bilder wirken stark verwaschen. Bezugsgröße sind dabei Druckbreite und Betrachtungsabstand. So werden die Detailverluste sichtbar, wenn Druckbreite und Betrachtungsabstand identisch sind, was eher einem kritischen Betrachter entspricht, der nahe ans Bild geht, um Details zu entdecken, die auf den ersten Blick aus größerem Abstand nicht sichtbar sind.

Große Unterschiede der Texturschärfe zeigen sich vor allem beim Vergleich von Kameras unterschiedlicher Sensorgrößen. So haben DSLRs in der Regel bis in hohe ISO-Empfindlichkeiten eine gute Detailzeichnung, während sie bei Kompaktkameras oftmals schon bei ISO 400 deutlich abnimmt, bei manchen Modellen auch erst bei ISO 800 oder mehr. Gerade wer gerne in Innenräumen oder mit langen Brennweiten bei bewölktem Himmel fotografiert, sollte diesen Messwert beachten. Nicht zuletzt auch deshalb, weil die Kameraautomatiken oft ISO 800 oder 1.600 ansteuern. Vor allem schwachbrüstigen Blitzen soll so zu einer besseren Reichweite verholfen werden (die angegebenen Reichweiten gelten oft nur bei ISO Auto).

Schärfeartefakte der Canon EOS 600D [Foto: MediaNord]Neben der Texturschärfe gibt es im Laborprotokoll 6.1 ganz neu ein weiteres interessantes Diagramm. Wie weiter oben bereits erwähnt, schärfen Kameras eine Aufnahme nach, um Details besser sichtbar zu machen. Von Natur aus nehmen Kamerasensoren Konturen mit harten Kontrasten mit einem weichen Kontrast auf. Das liegt zum einen an optischen Filtern auf dem Sensor, die vor Aliasingeffekten schützen sollen, aber auch am Bayer-Sensor, der nur Helligkeitsunterschiede aufzeichnen kann und so Farbinformationen interpolieren muss. Um diese unscharfen Konturen scharf abzubilden, wird das Bildsignal digital aufbereitet, die Kanten werden nachgeschärft, was den Kontrastverlauf steiler erscheinen lässt. Dabei kann es allerdings zu Überschwingern kommen, die die Kontraste stärker darstellen, als sie eigentlich waren. Das kann bis hin zu Weiß- oder Schwarzclipping führen, so dass Kanten wie mit einer weißen oder schwarzen Linie nachgezeichnet aussehen oder es kommt sogar zu Doppellinien.

Schärfeartefakte der Nikon D5100 [Foto: MediaNord]Einerseits ist eine knackige Detailwiedergabe einer Kamera gewollt, denn dadurch erscheint die Auflösung auch bei recht schwachen Kontrasten recht hoch, die Bilder wirken knackig und man kann sie ohne weitere Nachbearbeitung auf Papier ausgeben. Wenn man seine Aufnahmen hingegen selbst nachbearbeiten möchte, sollten die Kantenkontraste nicht zu stark verfälscht sein, da sonst die Störeffekte unter Umständen unangenehm stark sichtbar werden. Wie stark eine Kamera Kantenkontraste aufbereitet und damit gegebenenfalls Schärfeartefakten erzeugt, wird jetzt bei der Messung der MTF-Kurve erfasst und im Diagramm "Schärfeartefakte" dargestellt. Da das Schärfen je nach Anwendung stärker oder schwächer gewünscht ist, fließt die Artefaktrate nicht nicht in die Bewertung einer Kamera ein. Ein Vergleich unterschiedlicher Kameras ist jedoch sehr aufschlussreich. So zeigt die Canon EOS 600D eine hohe Auflösung, aber auch entsprechende Schärfeartefakte. Im Vergleich dazu kommt die Nikon D5100 auf eine geringere Auflösung, zeigt aber dazu auch weniger Schärfeartefakte. Daraus lässt sich schließen, dass Canon bei der 600D stärker nachschärft als Nikon bei der D5100, womit zumindest ein Teil der höheren Auflösung der 600D plausibel wird. Denn von der nominellen Megapixel-Auflösung hat die Canon keinen so großen Vorsprung vor der Nikon. Noch Schärfeartefakte der Nikon Coolpix S6200 [Foto: MediaNord]stärkere Schärfeartefakte gibt es in der Regel bei Kompaktkameras wie etwa der Nikon Coolpix S6200.

Inhaber einer Labortestflatrate, die ab 4,16 EUR pro Monat erhältlich ist und ohne automatische Verlängerung im Voraus für einen festen Zeitraum gebucht wird, können die neuen Diagramme wie gewohnt ohne Zusatzkosten abrufen. Registrierte Benutzer auf digitalkamera.de, die im Laufe dieses Jahres einen Kameratest 6.0 im Einzelkauf für 1,40 EUR erworben haben, können ihre bereits gekauften Test nun erneut mit den beiden neuen Diagrammen abrufen, denn in ihrer persönlichen Labortest-Bibliothek sind alle Einzelkäufe gespeichert und ständig verfügbar. Wer sich nicht anmelden möchte, kann die Labortests anonym kaufen, hat dann aber aus technischen Gründen nur 30 Tage lang darauf Zugriff.

Den Versionsschritt wollen wir feiern! Deshalb gibt es die neuen 6,1er Labortests bis zum 11. November 2011 zum Sonderpreis von nur 1,00 € (statt normal 1,40 €). Darin inbegriffen sind alle Diagramme mit einem erklärenden Einleitungstext. In der Webansicht gibt es eine interaktive Umschaltung beispielsweise der Blendenwerte, sofern gemessen. Ebenfalls im Preis Inbegriffen ist die Möglichkeit, den Labortest als PDF herunter zu laden, zu speichern und auszudrucken. Ein einmal bezahlter Test kann damit dauerhaft in Eigenverantwortung gespeichert werden. Objektivtests in der Version 6.0 kosten übrigens nur 50 Cent. Dieser Preis gilt auch nach dem Angebotszeitraum. Wer sich vor dem Kauf einen Eindruck der Labortests verschaffen möchte, kann aktuell den Test der Samsung NX11 kostenlos abrufen.


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