Performanter Vollformat-Hybrid mit Phasen-Autofokus
Leica SL3-S für 24 Megapixel Foto- und 6K30-Videoaufnahmen
2025-01-17 Mit der Leica SL3-S stellt der deutsche Traditionshersteller eine Kleinbild-Hybridkamera vor, die technisch zwar stark an die Panasonic S5IIX erinnert, aber ein völlig anderes Gehäuse besitzt, das zu dem der Leica SL3 identisch ist. So ist die Leica SL3-S deutlich größer, robuster (IP54) und griffiger als die Panasonic, auch ihr Sucher löst höher auf, ist dafür aber minimal kleiner; auch dieser ist identisch zur SL3. (Benjamin Kirchheim)
Die Leica SL3-S bietet die Sensor- und Aufnahmetechnik der Panasonic S5IIX: 24 Megapixel BIS-CMOS-Sensor, Bildstabilisator, HighRes-Shot und Phasen-Hybrid-Autofokus sowie 6K30 Open Gate und 4K60 Video. [Foto: Leica]
Gehäuse und Benutzerinterface der Leica SL3-S entsprechen hingegen der SL3: IP54 Schutz, 5,76 Millionen Bildpunkte OLED-Sucher, neigbarer 3,2"-Touchscreen. [Foto: Leica]
Wie die Panasonic S5IIX besitzt die Leica SL3-S einen 24 Megapixel auflösenden Kleinbildsensor in BSI-CMOS-Bauweise, um viel Licht einzufangen und gleichzeitig eine hohe Performance zu erreichen. 30 Serienbilder pro Sekunde sind mit Autofokus-Verfolgung möglich, in 6K-Auflösung können bei voller Sensorauflösung in 3:2 (sogenanntes Open Gate) 30 Bilder pro Sekunde gefilmt werden, in 4K-Auflösung sind 60 Bilder pro Sekunde möglich. Damit ist die SL3-S die schnellste Leica bisher.
Wie bei der Panasonic S5IIX gibt es einen Phasen-Hybrid-Autofokus sowie eine Motiverkennung. Auch die bewegliche Lagerung zur Bildstabilisierung ist mit an Bord, genauso wie die Möglichkeit, den Bildsensor für eine höhere Fotoauflösung in kleinen Schritten verschieben zu können. Dank dieser Multishot-Funktionen lassen sich 48 oder 96 Megapixel Auflösung erzielen.
Neben der internen Videoaufzeichnung in 6K30 ist auch eine 5,9K30 Raw-Videoausgabe via HDMI möglich. Die interne Aufzeichnung erfolgt wahlweise auf eine DSHC/SDXC-Karte mit UHS II oder CFexpress Typ B oder eine per USB-C (3.2 Gen 2 mit 10 Gbps) angeschlossene SSD. Für interne Aufzeichnungen in ProRes 4:2:2HQ in 5,8K30 oder C4K60 ohne Zeitbegrenzung ist zwingen eine CFexpress-Karte oder SSD erforderlich, eine SD-Karte ist selbst mit UHS II nicht schnell genug dafür. Für die Synchronisation von Bild und Ton verfügt die SL3-S über eine dedizierte Timecode-Schnittstelle. Für eine nachträgliche Gradation ist natürlich eine Videoaufnahme mit L-Log (Leica Log) möglich.
Der Handgriff der Leica SL3-S ist ergonomisch ausgeprägt und dank einer Gummierung sehr griffig. [Foto: Leica]
Die Leica SL3-S verfügt über ein L-Mount-Bajonett und ist damit Teil der L-Mount-Allianz von Leica, Panasonic und Sigma, wodurch es eine breite Palette kompatibler Objektive gibt. Der Bildprozessor Maestro IV wiederum verwendet die L²-Technologie, die Leica und Panasonic zusammen entwickelt haben (siehe weiterführende Links). Neben der USB-C- und HDMI-Schnittstelle (2.1) verfügt die SL3-S über Bluetooth sowie Wi-Fi 5 auf 2,4 und 5 GHz mit 2x2 MIMO, was für eine schnelle drahtlose Datenübertragung sorgt. Selbstverständlich wird die Leica Fotos App unterstützt (siehe Fototipp in den weiterführenden Links). Des Weiteren lässt sich die SL3-S mit dem mitgelieferten Kabel direkt mit einem iPhone oder iPad verbinden. Im Laufe des Jahres soll zudem eine Unterstützung für Camera-to-Clound über Adobe frame.io folgen.
Als erste Kamera im SL-System unterstützt die Leica SL3-S Content Credentials Technologie gemäß der Content Authenticity Initiative. Damit lässt sich nachweisen, dass die Fotos digital unverändert sind. In Zeiten von Bildmanipulationen und Fake-News sowie künstlicher Intelligenz wird das immer wichtiger. Dafür werden die Bilder bei der Aufnahme auf Wunsch mit Metadaten wie Kameramodell, Urheberinformationen sowie Erstellungs- und Bearbeitungsdaten signiert. Die Überprüfung der Echtheit der Bilder ist mit frei verfügbaren Verifizierungstools möglich, wie etwa verify.contentauthenticity.org.
Auf der Oberseite bietet die Leica SL3-S etwa ein Info-Display. [Foto: Leica]
Da das Gehäuse der Leica SL3-S dem der Leica SL3 entspricht, passt sämtliches Zubehör. Dazu zählt auch der Multifunktions-Handgriff HG-SCL7, für den die Anschlüsse hier unter einem Gummipfropfen verborgen sind. [Foto: Leica]
Das Gehäuse der Leica SL3-S entspricht dem der SL3. Es ist rund 14 Zentimeter breit, 11 Zentimeter hoch und 8,5 Zentimeter tief. Das Gewicht liegt betriebsbereit bei etwas über 850 Gramm. Das Metallgehäuse ist gemäß IP54 gegen Staub und Spritzwasser geschützt. Der OLED-Sucher löst feine 5,76 Millionen Bildpunkte auf und vergrößert 0,76-fach. Der rückwärtige TFT-Bildschirm löst 2,3 Millionen Bildpunkte auf und misst über 8 Zentimeter in der Diagonale, lässt sich aber lediglich nach oben klappen, nicht jedoch seitlich schwenken. Immerhin handelt es sich um einen Touchscreen.
Ebenfalls aus der SL3 stammt das Benutzerinterface. Haptik, Menü, Benutzeroberfläche und die Anordnung der Bedienelemente sollen eine intuitive Handhabung bieten. So bieten Bildschirm und Menü ein klar strukturiertes Design für eine einfache Navigation samt Touch, Foto- und Videomodus sind strikt getrennt. Zudem gibt es einen speziellen Cine-Modus, der an die Bedürfnisse professioneller Videografen angepasst wurde. Diverse Funktionstasten lassen sich in allen Modi frei belegen. Im Fotomodus soll sich alles dem Hoch- und Querformat anpassen. Durch die Gleichheit zur SL3 ist zudem deren gesamtes Zubehör auch zur SL3-S kompatibel, etwa der 1.050 Euro teure Multifunktions-Handgriff HG-SCL7.
Die Leica SL3-S soll ab sofort für 5.190 Euro in den Leica Stores sowie im Fachhandel erhältlich sein, jeweils auch in den entsprechenden Online-Shops.