Bridgekamera mit großem Bildsensor und viel Zoom
Leica V-Lux 5 als Derivat der Panasonic FZ1000 II vorgestellt
2019-07-10 Mit der V-Lux 5 stellt Leica das Nachfolgemodell der V-Lux (Typ 114) vor. Technisch gesehen ist es eine Panasonic Lumix DC-FZ1000 II im Leica-Gewand. Beim Objektiv handelt es sich ohnehin (auch bei der Panasonic) um ein Leica DC Vario-Elmarit 1:2,8-4/9,1-146 mm Asph. mit einer kleinbildäquivalenten Brennweite von 25 bis 400 Millimetern samt optischem Bildstabilisator. Der große 1-Zoll-Sensor löst 20 Megapixel auf. Als erste Kompaktkamera ist die V-Lux 5 zudem mit der neuen Leica Fotos App kompatibel. (Benjamin Kirchheim)
Mit dem F2,8-4 lichtstarken 16-fach-Zoom deckt die Leica V-Lux 5 einen kleinbildäquivalenten Brennweitenbereich von 25-400 Millimeter ab. Ihr großer 1"-Sensor (13,2x8,8 mm) löst 20 Megapixel auf. [Foto: Leica]
Die Leica V-Lux 5 besitzt einen kontraststarken, 2,36 Millionen Bildpunkte auflösenden OLED-Sucher sowie einen dreh- und schwenkbaren Touchscreen. [Foto: Leica]
Die enge Zusammenarbeit von Leica und Panasonic hat schon eine lange Tradition, von der beide Konzerne profitieren. Leica vom Elektronik-Know-How und Panasonic vom Objektiv-Know-How und dem entsprechenden Ruf der Marke Leica. So besitzen Panasonic-Kameras bereits seit Jahren Leica-Objektive, die zwar nicht von Leica gebaut, aber nach deren Vorgaben zertifiziert werden und bestimmte Qualitätskriterien erfüllen müssen. Von ausgewählten Kameras bringt Leica weitgehend identische Modelle mit eigenem Gehäusedesign und teilweise angepasster Firmware auf den Markt. Betrafen diese Anpassungen früher auch die Bildaufbereitung, ist das in den letzten Jahren anders, wie Leica im persönlichen Gespräch gegenüber uns betonte. Panasonic verfolgt inzwischen eine Leica sehr ähnliche Strategie bei der Bildaufbereitung, die eher zurückhaltend arbeitet, sodass hier keine aufwändigen Anpassungen mehr nötig sind. Bei der Menüoberfläche gibt es aber natürlich ein paar Anpassungen und vor allem bei der Konnektivität, um die Kompatibilität zur Leica Fotos App herzustellen. Die V-Lux 5 ist die erste Kompaktkamera von Leica, die diese App unterstützt.
Technisch gesehen gleicht die Leica V-Lux 5 damit der Panasonic Lumix DC-FZ1000 II wie ein Ei dem anderen. So erreicht der für eine Kompaktkamera mit 13,2 mal 8,8 Millimetern relativ große 20-Megapixel-Sensor eine maximale ISO-Empfindlichkeit von 12.800, auch die maximal zwölf Serienbilder pro Sekunde können sich sehen lassen. Der Autofokus ist dank DFD-Technologie äußerst schnell. Hierbei ahmt der Kontrastautofokus durch den Vergleich zweier minimal unterschiedlich fokussierter Bilder mit einer ungefähren Fokusberechnung anhand der Objektivcharakteristik quasi einen Phasen-Autofokus nach, denn der Fokus kann direkt zum Schärfepunkt springen und der Kontrast-AF muss nur noch minimal nachjustieren. Das Ganze soll nur ca. 0,1 Sekunden dauern.
Ein Programmwählrad, ein Modusrad, zwei Multifunktionsräder und sogar einen TTL-Systemblitzschuh hat die Leica V-Lux 5 zu bieten. [Foto: Leica]
Des Weiteren nimmt die V-Lux 5 nicht nur Videos in 4K-Auflösung bei bis zu 30 Bildern pro Sekunde und in Full-HD bei bis zu 60 Bildern pro Sekunde beziehungsweise für Zeitlupen sogar mit bis zu 120 Bildern pro Sekunde auf, sondern auch 4K-Fotos bei 30 Bildern pro Sekunde. Dadurch erhält der Fotograf noch schnellere Serienbildaufnahmen, die wahlweise bereits vor dem Durchdrücken des Auslösers starten. Außerdem kann die Kamera den Fokusbereich während einer solchen 4K-Fotoaufnahme durchfahren, sodass der Fotograf hinterher die Schärfe verschieben oder sogar mittels Fokus-Stackings direkt in der Kamera erweitern kann.
Überhaupt bietet die V-Lux 5 von der Vollautomatik mit Motiverkennung über digitale Filter bis hin zu Halbautomatiken und zum manuellen Modus alle erdenklichen Aufnahmemodi an. Dank vieler Einstellräder und programmierbarer Tasten lässt sich die Kamera individuell bedienen und anpassen. Der rückwärtige Touchscreen löst 1,24 Millionen Bildpunkte auf und lässt sich schwenken sowie drehen, damit gelingen Aufnahmen aus allen möglichen Perspektiven inklusive Selfies. Beim elektronischen Sucher kommt ein OLED mit einem Zentimeter Diagonale und 2,36 Millionen Bildpunkten Auflösung zum Einsatz, es soll laut Leica einen hohen Kontrast bieten und somit eine gute Beurteilung des Motivs erlauben.
Dank des ausgeprägten Griffs liegt die Leica V-Lux 5 gut in der Hand. Über die USB-Buchse kann der Lithium-Ionen-Akku direkt in der Kamera geladen werden, auch unterwegs über eine Powerbank. [Foto: Leica]
Für Videoaufnahmen lässt sich ein externes Mikrofon an der Leica V-Lux 5 anschließen. Das Objektiv bietet Funktionstasten sowie einen Einstellring. [Foto: Leica]
Auch die Schnittstellenausstattung lässt kaum Wünsche offen. Neben einem TTL-Systemblitzschuh gibt es einen 3,5 mm Klinken-Mikrofonanschluss, einen 2,5 mm Klinken-Fernauslöseanschluss, eine Micro-HDMI-Buchse und eine Micro-USB-Schnittstelle, die das Aufladen des wechselbaren Lithium-Ionen-Akkus auch unterwegs an einer Powerbank erlaubt. Das SD-Speicherkartenfach ist zu SDHC, SDXC sowie UHS I kompatibel, eine UHS-Speed-Class-3-Karte wird für die 4K-Funktionen als Minimum empfohlen. Drahtlos setzt sich die V-Lux 5 per Bluetooth 4.2 sowie WLAN 802.11b/g/n und WPA/WPA2-Verschlüsselung beispielsweise mit einem Smartphone in Verbindung. Über Bluetooth können die GPS-Daten des Smartphones live übertragen und direkt in die Metadaten der aufgenommenen Fotos übertragen werden. Über WLAN ist eine Bildübertragung in voller Auflösung sowie eine Fernsteuerung der Kamera samt Livebildübertragung möglich.
Wer allerdings die Leica V-Lux 5 statt der Panasonic FZ1000 II kaufen möchte, muss deutlich tiefer in die Tasche greifen. Leica ruft einen Preis von 1.190 Euro auf, zu dem die V-Lux 5 ab sofort erhältlich sein soll. Der aktuelle Marktpreis der Panasonic liegt satte 400 Euro darunter. Umgekehrt betrachtet muss man also 50 Prozent mehr für die Leica bezahlen.